Ali Kemal Hüseyin
Nach Angaben von Yüsra Batıhan von der Mesopotamien-Agentur verursachten Erdbeben mit Schwerpunkt in Mereş Bazarcix und Elbistan große Zerstörungen in 10 Städten. In den ersten zwei Tagen nach dem Erdbeben waren Tausende von Menschen unter den Trümmern eingeschlossen und verloren ihr Leben, da Such- und Rettungsteams und Hilfstransporte nicht in der Region ankamen. AKP-Präsident Tayyip Erdoğan trat 25 Stunden nach seiner ersten Erklärung vor die Kameras und verhängte in zehn vom Erdbeben betroffenen Städten für drei Monate den Ausnahmezustand. Die Pool-Medien versuchten, die Regierung trotz der vielen Todesopfer zu schützen, und verkündeten die Ausrufung des Ausnahmezustands durch Erdoğan als „gute Nachricht“. Die Bilder des Moments, in dem die Pool-Medien vielen Erdbebenopfern, die versuchten, ihre Erlebnisse zu schildern, das Mikrofon wegnahmen, konnten nicht verborgen werden. Nach dem Erdbeben haben viele Medienorganisationen, die als regierungsnah bekannt sind, mit AFAD zusammengearbeitet.
DIE MEDIEN SIND BEAUFTRAGT WORDEN: TATSACHEN VERDECKT
Faruk Eren, Vorsitzender der Gewerkschaft der Presse-, Publikations- und Druckereibeschäftigten (Basın-İş), die dem Bund der revolutionären Gewerkschaften (DİSK) angeschlossen ist, stellte fest, dass der Staat bei der Bewältigung des Prozesses nach dem Erdbeben versagt hat, und gab eine Einschätzung der Rolle der Medien bei dem Erdbeben und der dadurch entstandenen Wahrnehmung ab. Eren betonte die Bedeutung der ersten 48 Stunden nach dem Erdbeben und wies darauf hin, wie wichtig es sei, jemanden zu haben, der die Such- und Rettungsmaßnahmen und die Erdbebenopfer unterstütze, da nur Freiwillige in dem Gebiet anwesend seien: „Nach dem Erdbeben gab es einen Ausfall. Der Regierung gelang es nicht, diesen Prozess zu steuern, was zu heftigen Reaktionen führte. Die Menschen, die sich unter den Trümmern befanden, schickten Nachrichten über die sozialen Medien, Adressen wurden genannt und es gab eine große Reaktion in der Gesellschaft. Es gab offensichtlich eine Anweisung an die herrschenden Medien und die Momente der Hilfe und Rettung wurden ständig gefilmt. Es ist sehr wichtig, die Menschen lebendig herauszuholen. Es gibt einen Bedarf an hoffnungsvollen Nachrichten, aber hier wurde die Wahrheit absichtlich und vorsätzlich verschwiegen.“
Eren wies darauf hin, welche Schandtaten im Namen des Journalismus begangen werden, und nannte das Beispiel einiger Journalisten, die Mikrofone an Menschen unter den Trümmern weiterreichen. In Bezug auf den Druck auf Journalisten, die nicht für die Regierungsmedien arbeiten, sagte Eren: „Journalisten, die der Regierung nicht die Treue geschworen haben, haben versucht, die Fakten zu veröffentlichen. Sie taten dies als eine öffentliche Aufgabe. Wir hatten viele Kollegen, die das versucht haben. Die Unfähigkeit, die Krise zu bewältigen, ist zu einem direkten Angriff auf die Journalisten geworden“.
„SIE VERSUCHEN, JOURNALISMUS ZU VERHINDERN“
Eren erklärte, die Reporter der Nachrichtenagenturen Mesopotamia Agency (MA), JINNEWS und Halk TV seien während ihrer Berichterstattung angegriffen und festgenommen worden: „Wir haben live gesehen, dass alle Kameras der etablierten Medien an einem Ort positioniert waren, während jemand aus den Trümmern geholt wurde, aber der Reporter von Halk TV wurde von den Sicherheitskräften verprügelt. Einer unserer Kollegen wurde in Diyarbakır festgenommen. Ein anderer Kollege wurde zusammen mit der Person, die er befragte, festgenommen. Im Vernehmungsbericht wurde eine Frage gestellt: „Hat er gesagt, dass es hier keinen Staat gibt, keine AFAD?“. Eine solch absurde Situation wurde erlebt. Die Journalisten wurden um türkisfarbene Presseausweise gebeten, und wir wissen, wie diese türkisfarbenen Ausweise verteilt werden. Sie geben sie uns nicht und versuchen dann, uns an der journalistischen Arbeit zu hindern.
GROSSE GLEICHGÜLTIGKEIT IN DEN HERRSCHENDEN MEDIEN
Eren sagte, die Regierung versuche, die Wahrheit vor der Öffentlichkeit zu verbergen, indem sie die Zeitungen dazu bringe, Schlagzeilen zu veröffentlichen und Bilder von Hilfe und Rettung auf Fernsehbildschirmen auszustrahlen, und fügte hinzu: „Das österreichische Team sagte: ‚Wir haben jemanden erreicht. In dem Moment, in dem wir jemanden erreicht haben, haben sie uns weggeholt und die Kameras gerufen und uns selbst herausgeholt. Jetzt ist es zu einer Show geworden. Sie versuchen, alle ihre Zeitungen und Fernsehsender in dieses System einzubinden. Ein befreundeter Reporter von HaberTürk rebellierte und versuchte, die Probleme dort zu erklären. In den Regierungsmedien herrschte ein großer Mangel an Gewissenhaftigkeit. Sie schützten die Regierung, während die Menschen unter den Trümmern starben. Eine so große Katastrophe und Misserfolge lassen sich jedoch nicht durch solche Propaganda verbergen. Es macht uns traurig, dass Menschen, die sich Journalisten nennen, in solche Situationen geraten sind.
Eren betonte, die Journalisten müssten die Wahrheit sagen, und sagte, sie sollten darauf achten, dass die Wunden der Erdbebenopfer bei der Berichterstattung nicht bluten. Zu den von der Regierung verhängten Beschränkungen für virtuelle Medienplattformen trotz der Bedeutung der Kommunikation sagte Eren: „Echte Journalisten haben trotzdem weiter Nachrichten berichtet. Sie berichteten trotz ihrer Inhaftierung über Nachrichten. Der Journalist wird die Wahrheit mit seiner Feder und seinem Mut verkünden. Außerdem verhängten sie in 10 Provinzen den Ausnahmezustand. Mit anderen Worten: Wir leiden seit Jahren unter diesem Druck, und wir machen trotz dieses Drucks weiter Journalismus. Das ist unsere Aufgabe.“
