Ali Kemal Hüseyin
In seiner Rede vor dem Justizministerium sagte der CHP-Vorsitzende Kılıçdaroğlu: „Ich warte seit Tagen darauf, dass sich jemand zu Wort meldet: ‚Wir wissen seit zwei Jahren Bescheid.‘ Was meinen Sie? Hinter wem haben Sie sich zwei Jahre lang versteckt? Haben diejenigen, mit denen Sie sich haben fotografieren lassen, Ihnen gesagt, Sie sollen den Fall abschließen?“
Wie die Tageszeitung Karar berichtet, organisierten der CHP-Vorsitzende Kemal Kılıçdaroğlu und Abgeordnete einen Protestmarsch zum Justizministerium im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch der Tochter von Yusuf Ziya Gümüşel, dem Gründer der Hiranur-Stiftung, die der İsmailağa-Sekte angehört, und die im Alter von 6 Jahren verheiratet wurde.
„Ich bin sehr wütend und möchte nicht, dass irgendjemand eine solche Ungerechtigkeit hört und erlebt. Ein 6-jähriges Kind wurde systematisch vergewaltigt. Ich warte schon seit Tagen darauf, dass sich jemand zu Wort meldet. Als das Thema im Parlament angesprochen wurde, sagte die Familienministerin: „Wir wissen seit zwei Jahren von diesem Problem“. Sie wissen seit zwei Jahren davon, aber was haben Sie getan? Es gibt eine systematische Vergewaltigung, und Sie wissen seit zwei Jahren davon, und Sie haben keinen Mucks gesagt. Zum Glück gibt es in diesem Land Journalisten. Wir haben dank ihnen davon erfahren.
Wir befinden uns vor dem Justizministerium. Das Justizministerium schweigt. Keiner weiß, was das Familienministerium tut. Wissen unsere Polizeibeamten nicht über diese Vorfälle Bescheid? Wer steht ihnen im Weg, wer hindert sie an der Erfüllung ihrer Aufgaben? Mit welcher Begründung schließen die Staatsanwälte diese Akten?
Wer schweigt angesichts der Ungerechtigkeit, die unserem 6-jährigen Kind widerfährt? Ich bin hierher gekommen, um die Stimme dieses Kindes zu sein. Dieses Mädchen will Gerechtigkeit, sie ist unser Kind, unsere Tochter. Ich möchte dieses Kind von hier aus ansprechen. 84 Millionen Menschen teilen den gleichen Schmerz wie Ihr Herz. Rechte, Linke, Religiöse, Nicht-Gläubige, Südländer und Nordländer dieses Landes können diese Ungerechtigkeit nicht hinnehmen und werden wütend.
Wir müssen gemeinsam gegen diese Ungerechtigkeit kämpfen. Seien Sie sicher, ich kann diese Ungerechtigkeit nicht ertragen. Wir wollen, dass der Staat funktioniert, wir wollen, dass der Staat atmet. Wir wollen Gerechtigkeit. Wir wollen kein Land sein, in dem diejenigen, die angesichts von Ungerechtigkeit schweigen, als dumme Teufel gelten.
Wir wollen nicht, dass der Polizei und der Staatsanwaltschaft die Hände gebunden sind. Das Land hat so viele Probleme und leidet so sehr, aber es ist keine Situation, die toleriert werden kann, wenn die politische Macht ihre Aufgabe nicht erfüllt, wenn der Staatsapparat nicht funktioniert.
Was meinen Sie mit: „Wir wissen seit zwei Jahren über dieses Problem Bescheid“? Hinter wem haben Sie sich zwei Jahre lang versteckt? Mit wem haben Sie zwei Jahre lang Fotos gemacht? Sind es diejenigen, mit denen Sie Fotos gemacht haben, die Ihnen sagen, Sie sollen den Fall abschließen? Aus diesem Grund bin ich vor das Justizministerium getreten. Wir wollen Gerechtigkeit für unsere Tochter, unsere Kinder.“
Foto: Karar
