Claudia Carmen
Der russische Energieriese Gazprom hat am Freitagabend die Aussetzung der Gaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline nach Deutschland verlängert, ohne einen Zeitrahmen für die Wiedereröffnung zu nennen. Der Schritt erfolgte nur wenige Stunden, nachdem sich die G7-Länder darauf geeinigt hatten, eine Preisobergrenze für russisches Öl einzuführen, um den Geldfluss nach Russland zu stoppen.
Der staatliche Öl- und Gaskonzern Gazprom kündigte nach der Entdeckung eines Lecks einen Lieferstopp auf unbestimmte Zeit an. Die Pipeline werde erst wieder in Betrieb genommen, wenn die Reparaturen vollständig abgeschlossen seien, hieß es.
Nord Stream 1 ist die größte Gaspipeline von Russland nach Europa und hat die Kapazität, 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr zu transportieren. Die Fortsetzung der Versorgung durch die Pipeline wird als entscheidend angesehen, um eine Verschärfung der Energiekrise zu verhindern. Am Mittwoch hatte Gazprom den Gasfluss aus Nord Stream 1 entsprechend einer früheren Ankündigung vollständig gestoppt und angekündigt, dass die Abschaltung drei Tage dauern würde. Der Durchfluss sollte am Samstagmorgen kurz nach Mitternacht wieder aufgenommen werden.
Die Abschaltung lässt befürchten, dass Europa und insbesondere Deutschland den Stromverbrauch von Haushalten und Unternehmen in diesem Jahr erheblich reduzieren müssen. Die europäischen Länder haben sich beeilt, ihre Gasspeicher aufzufüllen, für den Fall, dass Russland die Gaslieferungen in diesem Winter vollständig einstellt. Die Speicher in Deutschland sind derzeit zu mehr als 84 Prozent gefüllt.
Foto: ANF
