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Süleyman Deveci: Der 100. Tag

Essay

Ich muss eingestehen, es ist nicht das erste Mal, ein solches irrsinniges Experiment zu wagen.

Heute sind es genau 100 Tage her. Das heißt, ich bemühe mich, meine Leser zu fangen, indem ich 100 Tage lang jeden Tag einen literarischen Essay geschrieben habe.Heute möchte ich mit dem Leser ein Gespräch führen. Lassen Sie mich zunächst eine kurze Einführung geben, wie ich zu meiner heutigen Situation gekommen bin.

Als ich meinen letzten Roman schrieb, war ich durch das, was meinem Helden passierte, blockiert. Das ist die Krankheit, die man Schreibblockade nennt. Es ist nicht etwas, das man so einfach schlucken und akzeptieren kann, man denkt monatelang nach und erschafft einen imaginären Helden, man ist der Ansicht, dass meiner der originellste ist, das, was dem Helden wie ein Witz passiert, wird auf unvorstellbare Weise realisiert und die Zeitungen spiegeln es wider, es ist tagelang Thema in den Weltmedien.

Mit anderen Worten: Was dem Protagonisten meines Romans widerfuhr, wurde durch einen Zeitungsartikel wahr. Zumindest habe ich eine Pause eingelegt, um zu verdauen, um mich und meinen Helden zu erholen. Das war keine Option, die ich bereitwillig angenommen habe. Aber jedes Mal, wenn ich versuchte, etwas zu kritzeln, schaute mich das leere Blatt an und umgekehrt.

2023 kam mir genau hier zu Hilfe. Ich habe eine irrsinnige Entscheidung getroffen und angefangen, jeden Tag zu einem bestimmten Thema Texte zu schreiben. Auch wenn ich nicht jeden Tag auf diesen Seiten veröffentliche, bin ich seit genau 100 Tagen jeden Tag mit einem literarischen Essay unterwegs. Die Themen haben nicht nur mit Literatur zu tun, aber sie sind überwiegend. Ich kann sagen, dass fast jedes erdenkliche Thema von a bis z in mein Interessengebiet, mein Arbeitsumfeld und mein Schreiben fällt. Mein Ziel sind 365 Tage. Das heißt, am Ende des Jahres fertig zu werden oder eine Pause zu machen.

Ich muss eingestehen, es ist nicht das erste Mal, ein solches irrsinniges Experiment zu wagen. Ich habe einmal 2,5 Jahre lang jeden Tag eine Kurzgeschichte geschrieben. Wenn ich sage, dass ich 1000 Geschichten in 1000 Tagen geschrieben habe, ohne Pause, dann ist der Gesichtsausdruck meines Gegenübers ein Thema, über das ein eigener Beitrag geschrieben werden muss.Warum habe ich das getan, warum wende ich mich dieser Art von Arbeit zu? Was ist das anderes als die Liebe zur Literatur? Was ist das, wenn nicht der Wahnsinn?

Zunächst einmal muss ich sagen, ein solches Verhalten ist nicht dazu gedacht, jemandem etwas zu beweisen. Es gibt Menschen, die auf der Suche nach sich selbst sind, die sich in Länder begeben, die ihnen heilig sind, um die Wahrheit zu finden. Was auch immer sie suchen, manchmal als Pflicht, manchmal als innere Zumutung. Bei mir geht es ein bisschen um diese Fahrten. Aber ich reise gerne nach innen. Ob sie eintönig, zu langweilig oder nicht lesenswert sind, muss der Leser selbst entscheiden.

Übrigens, als jemand, der regelmäßig und ohne Unterbrechung schreibt, sehe ich den Mangel an Sorgfalt in der Sprache, diejenigen, die die Fehler sehen, sich über sie lustig machen, sie warnen. Ich danke ihnen allen. Aber ich habe Deutsch erst nach meinem 21. Lebensjahr gelernt, es war nicht die Sprache meiner Kindheit, meiner Jugend oder meiner Sozialisation. Ich weiß nicht, wer sonst noch so sehr unter dieser Sprache leidet wie wir, die wir sie später gelernt haben. Aber es gibt so viele Gründe, Deutschland und die deutsche Sprache zu lieben. In diesem Sinne bin ich zufrieden mit diesem Tempo und diesem Plan, sollen die, die es besser können, es doch tun. Niemand wird sie aufhalten.

Meine allgemeine Beobachtung ist, dass man in solchen regelmäßigen Abständen schreiben sollte, aber nicht alles, was man schreibt, auf diesen Seiten zu veröffentlichen, macht eine andere Freude. Ich fühle mich wie in einem seltsamen Spiel. Ich betrachte es als ein Privileg, meinen Rhythmus steigern zu können, ohne ihn zu verringern, und ich bemühe mich, die Grenzenlosigkeit im Geist des Schreibens zu sehen.

Ohne Übungen kann man nicht gut schreiben. Aber vielleicht wird dieser schnelle und einsame Lauf auch die kommenden Jahre umfassen. In der Zwischenzeit geht meine Suche nach einem Verlag oder einer Agentur, die auch Erzählungen publiziert, weiter. Als jemand, der seit mehr als 30 Jahren in diesem Land Literatur macht und liest, muss ich da noch sagen, das Schreiben ist eine Beschäftigung, die wirklich glücklich macht, nicht unbedingt die Veröffentlichung eines Buches

Ich werde die Erzählungen nicht aufgeben, nur weil sie den deutschen Lesern nicht gefällt oder weil die Verlage solche Bücher nicht veröffentlichen, da sie sich nicht so gut verkaufen. Es sieht so aus, als würde mein Unglück, keinen Verlag oder keine Agentur zu finden, weitergehen, bis ich einen Verlag finde, der auch Erzählungen veröffentlichen.

Süleyman Deveci

10.04.2023

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