Süleyman Deveci
Das ist in der Tat die Definition, der Inhalt, die Bedeutung, der Name und die Substanz der Autorenschaft: Die Dunkelheit zu erhellen, ein Licht in der Finsternis zu sein. Eine andere Definition von Autorschaft ist die Erfüllung der Pflichten und Verantwortlichkeiten der Person, die durch das Schreiben Licht in die Dunkelheit bringt. Dies ist auch eine andere Bezeichnung für den Kampf gegen die Unwissenheit. Je stärker deine Autorenschaft ist, desto kraftvoller und effektiver wird das Licht sein, das du um dich herum ausstrahlst. Die Wirkung des Lichts wird die Dunkelheit erhellen. Wenn die Zivilisation ihr heutiges Niveau in der Zeit vieler Meisterschreiber erreicht hat, so ist sie ihnen zumindest zu Dank verpflichtet.
In diesem Sinne sind Autoren, ich meine Künstler insgesamt, Menschen, die ihre Umgebung erhellen. Zumindest haben sie sich vorgenommen, es so zu machen. Die Vergangenheit zeigt uns immer wieder, dass jene, die für die Dunkelheit werben und sie propagieren, weder seriöse Autoren noch angesehene Künstler sind. Die Geschichte hat jenen nie verziehen, die im flüchtigen, momentanen Glanz der Zeit, in der sie leben, gefangen sind und die Realität auf den Kopf stellen wollen, jenen, die versuchen, die Propaganda von Krieg, Ausbeutung und Blut schön zu verpacken und uns zu verkaufen, und die Zeit hat solche Menschen in der Geschichte nie mit guten Gefühlen und Gedanken aufgenommen.
Man kann nicht umhin, sich zu fragen: Wenn diese Autoren die Menschheit wirklich genug aufgeklärt haben, wie ist dann der Zustand der Welt heute? So viele große Denker, so viele berühmte Literaten sind gekommen und gegangen, Künstler, die man als Legenden und sogar als Genies bezeichnen kann, sind gekommen und gegangen, wie ist unsere Situation heute? Regionale Kriege, Besetzungen durch aggressive Großmächte, auferlegte wirtschaftliche Beschränkungen und Verbote, internationale Blockaden? Das bedeutet, die Dunkelheit ist immer noch stark, was bedeutet, dass das Bedürfnis nach Licht immer noch aktuell, unvermeidlich und notwendig ist. Es sollte auch überlegt werden, in was für einer Zeit wir leben würden, unter welchen Bedingungen wir leben würden, wenn diese Person nicht eine Rolle gespielt hätte.
Es ist möglich, die Dunkelheit zu erhellen, indem man zuerst die Dunkelheit versteht. Es ist nur möglich, das Licht mit Wissen auszustatten. Der Autor muss sowohl die Metaphysik als auch den Materialismus kennen. Es wäre angenehmer, ein Gespräch mit jemandem zu führen, der als reaktionärer Fanatiker bezeichnet wird, aber lesen, verstehen und diskutieren kann, als mit jemandem, der sich als radikaler Linker ausgibt und faschistischen Wind um sich weht. Es ist leicht, sich aufzuspielen, aber schwer, eine Linie zu halten. Literatur ist nicht Politik. Politik ist nur eines der Themen, mit denen sich die Literatur beschäftigt.
Es ist schwer, sich dem Diktat der Politik zu widersetzen. Sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, durch die primitiven Angriffe dieser Kreise geächtet zu werden, das nennt man heute Trolling, unsere Gruppe war sogar einer Gruppe selbsternannter Revolutionäre in Hamburg ausgesetzt, die mit einem offenen Denunziationsschreiben die Organisation, in der wir aktiv waren, zu ächten versuchten. Es ist auch möglich, sich auf ihr Niveau herabzulassen und diese Hässlichkeit in der Öffentlichkeit zu entlarven, aber das wäre vergeudete Mühe. Der Versuch, diese Menschen zu überzeugen, ist nichts als verschwendete Energie.
Ein Autor erhellt seine Umwelt durch sein Schreiben. Sein Kampf, sein Stirnrunzeln, all seine Mühen sind nur möglich, wenn er die Erfahrungen und Errungenschaften der Vergangenheit nimmt, sie knetet, interpretiert und für die Gegenwart, die Agenda und die Zukunft neu darstellt. Jeder geschriebene Roman, jede Geschichte, jedes Buch ist ein Licht gegen die Dunkelheit. Wie viele Menschen es erreicht, wie sehr es sein Umfeld beeinflusst, wie es diskutiert und besprochen wird und wie es sein Umgebung verändert, ist dank der Kraft der Feder des Autors möglich.
Wie ungünstig die Bedingungen auch sein mögen, wie stark die Dunkelheit auch sein mag, die Hoffnung des Autors, sein Optimismus, sein Glaube an die Zukunft und der Reichtum des Erbes, das er aus der Vergangenheit geerbt hat, sind die Hauptgründe, warum er nicht einfach aufgibt und nicht aufgeben kann. Deshalb weiß ein Autor nicht, was es heißt, aufzuhören, auszuruhen oder aufzugeben. Er lässt den Fortschritt, das Morgen und die Zukunft nicht aus den Augen. Solange er lebt, weiß er, was seine Verantwortung ist und handelt entsprechend.
Es ist schwierig, die Dunkelheit zu erhellen, und es ist noch schwieriger, wenn wir selbst bis zum Hals in der Dunkelheit stecken. Doch auch wenn wir uns durch das Schreiben nicht vor dieser Dunkelheit retten können, müssen wir optimistisch über die Existenz von Licht, von Erleuchtung sprechen. Ein Autor kann nur durch Schreiben und Werken Licht in die Dunkelheit bringen. Nicht durch Plappern.
Süleyman Deveci
27.04.2023
