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LUCHS-Preis Januar für Sarah Crossan

„Toffee“

Der LUCHS-Preis Januar geht an die irisch-britische Autorin Sarah Crossan für ihren Roman „Toffee“, in Übersetzung von Beate Schäfer, erschienen bei Hanser, empfohlen für Jugendliche ab 14 Jahren.

Mit einer Flucht beginnt die Geschichte der 15-jährigen Allison. Sie flieht aus ihrem Zuhause, vor ihrem gewalttätigen Vater, und macht sich auf die Suche nach ihrer „Beinahe-Mum“ Kelly-Anne. Doch diese lebt inzwischen mehr als 1000 Kilometer entfernt und als Allison unterwegs der Rucksack samt Handy gestohlen wird, ist jede Verbindung zu ihrem früheren Leben gekappt. Allison scheint verloren – bis sie Marla begegnet. Marla ist dement und wurde von ihrem Sohn in ihr Haus gesperrt, dort streift sie umher und lebt in ihren Erinnerungen. Als sie Allison sieht, glaubt sie, ihre Kindheitsfreundin Toffee vor sich zu haben, und bittet die Ausreißerin, zu bleiben.

„Eindrucksvoll verwebt Crossan die Lebenslinien der beiden Frauen“, schreibt die ZEIT-Redakteurin und Vorsitzende der LUCHS-Jury Katrin Hörnlein in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT. Crossan „jongliert mit den Zeitebenen, verflicht Marlas Erinnerungen mit Allisons und den gemeinsamen Erlebnissen“. Die freien Verse, in denen Crossan diese aufwühlende Geschichte erzählt, sind auf den rund 350 Seiten locker in wenige Zeilen gesetzt, von der Autorin meisterhaft verdichtet: „Jedes Wort, jeder Satz ist mit Bedacht gewählt – von Beate Schäfer glänzend ins Deutsche übertragen –, und gerade durch diese Reduktion entfalten die Verse eine immense Wucht.“  Denn gnadenlos schildere Crossan die Folgen familiärer Gewalt: wie gerade Kinder in solchen Abhängigkeiten gefangen sind, aber genauso, wie die hilfsbedürftigen Alten in Einsamkeit verkümmern.

Jeden Monat vergeben DIE ZEIT und Radio Bremen den LUCHS-Preis für Kinder- und Jugendliteratur. Aus den zwölf Monatssiegern wird der Jahres-LUCHS gewählt. Die Jury bilden derzeit die Übersetzerin Brigitte Jakobeit, Benno Hennig von Lange vom Jungen Literaturhaus Frankfurt, Ziphora Robina von Radio Bremen sowie Autor und Philosoph Jörg Bernardy. Jury-Vorsitzende ist Katrin Hörnlein, die bei der ZEIT das Ressort Junge Leser und die Kinder- und Jugendliteratur verantwortet.

Die LUCHS-Jury empfiehlt außerdem: das Comic-Sachbuch „Glauben Sie an die Wahrheit?“ von Doan Bui und Leslie Plée (Carlsen), empfohlen ab 14 Jahren, den Gedichtband „Auseinander“ von Bette Westera und Sylvia Weve (Susanna Rieder), empfohlen ab 8 Jahren, und das Bilderbuch „Nur ein bisschen Wasser“ von Mariajo Ilustrajo (Beltz & Gelberg), empfohlen ab 4 Jahren.

Radio Bremen stellt das Buch und die aktuellen Preisträger am Donnerstag, 5. Januar 2023, um 15.10 Uhr auf Bremen Zwei vor. Das Gespräch zum Buch wird online unter www.radiobremen.de/luchs abrufbar sein. 

ZEIT Verlagsgruppe / 04.01.2023

Cover: Carl Hanser Verlag

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