Boğaziçi-Studenten, die eine LGBTI+-Flagge entrollt haben, sollen bis zu drei Jahre inhaftiert werden

In der Klage gegen 12 Studenten der Boğaziçi-Universität, die während der Proteste gegen den „treuhänderischen Rektor“ Prof. Dr. Melih Bulu „LGBTI+-Fahnen trugen oder daneben standen“, forderte Staatsanwalt Mehmet Genç bis zu drei Jahre Gefängnis für die Studenten und behauptete, sie hätten „gegen das Gesetz demonstriert“. Die nächste Anhörung in dieser Sache findet am Dienstag, den 22. November statt.

Laut dem Bericht von Canan Coşkun von Diken; erklärte der Staatsanwalt in der Anklageschrift, dass die Studenten „das LGBTI+-Banner um ihre Schultern gewickelt“ hätten und „in der Gruppe waren, die durch das Entfalten von LGBTI+-Farben und -Flaggen protestierte“. In der Anklageschrift wurde jedoch nicht angegeben, um welche Art von Straftat es sich dabei handelte.

In der Anklageschrift heißt es außerdem, dass die „Terror-Archiv-Akten“ der Studenten, die wegen Widerstands gegen die Polizei festgenommen worden waren, überprüft wurden und nichts in den Akten zu finden war.

Ein Student namens N.D. entrollte am 1. Februar die LGBTI+-Flagge am Haupteingangstor des Südcampus, woraufhin eine Disziplinaruntersuchung gegen ihn eingeleitet wurde. Da der Disziplinarausschuss am 25. März zusammentreten sollte, wurden vier Studenten, darunter N.D., am selben Tag festgenommen, als sie zwischen den beiden Universitätsgeländen spazieren gingen und die LGBTI+-Flagge trugen, um N.D. zu unterstützen.

Acht Studenten, die auf die Festnahme der Studenten reagierten, wurden ebenfalls am Eingang des Nordcampus festgehalten. Die Studenten wurden einen Tag später in das Istanbuler Gerichtsgebäude in Çağlayan gebracht. Während sie sich im Gerichtsgebäude aufhielten, wurden Studenten, die sich vor dem Gebäude versammelt hatten, aus Protest gegen die Verhaftungen festgenommen.

Foto: Gazete Davul