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RWE-Chef Krebber kritisiert Politik und Aktivisten

RWE-Chef Krebber kritisiert Politik und Aktivisten „Nachbesserungsbedarf“ bei Oster-Paket vor allem für produzierende Industrie

Dr. Markus Krebber, Vorstandsvorsitzender der RWE AG

RWE-Vorstandschef Markus Krebber sieht durch das sogenannte Oster-Paket der Bundesregierung die Zukunft der deutschen Industrie gefährdet. Vor allem beim Ausbau der Windenergie auf hoher See (Offshore), der aus Krebbers Sicht „wichtigsten Energiequelle“, sehe er „Nachbesserungsbedarf“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Essener Energiekonzerns in einem Interview mit dem manager magazin.

Der RWE-Chef fürchtet erhebliche Nachteile zulasten der Industrie: „Unsere Industrie braucht so schnell und preiswert wie möglich Zugang zu diesem Strom, um ihre Klimaziele zu erreichen. Aber das ist durch das neue Gesetz nicht gewährleistet.“ So sei nur die Hälfte des geplanten Offshore-Ausbaus überhaupt als Industriestrom verfügbar, der Rest solle ohne Vermarktung an die Industrie ins Netz eingespeist werden: Die Industrie brauche den grünen Strom aber dringender „als Sie und ich“. Die Regierungspläne, die den Einsatz erneuerbarer Energien beschleunigen sollen, befinden sich derzeit in der parlamentarischen Abstimmung.

Die wirtschaftlichen Folgen eines Importstopps für russisches Erdgas hält Krebber für nicht berechenbar: „Es gibt keine nationalen Energiebilanzen. Wir befinden uns in einem europäischen Markt.” Wenn es zu echten Knappheiten komme, stelle sich als Erstes die Frage: „Wie sieht es mit der europäischen Solidarität aus?“, so Krebber. „Wir müssen von dem Gas, das dann hoffentlich von Westen her zu uns kommt, auch etwas weiterleiten an jene, die gar nichts mehr bekommen. Es ist daher müßig, nur die deutschen Versorgungslücken zu berechnen.“ Krebber ergänzte: „Alle ökonomischen Studien sind falsch, die nur national rechnen. Würde Russland zum jetzigen Zeitpunkt seine Gaslieferungen komplett stoppen, hätte das Konsequenzen, die mögen wir uns alle nicht vorstellen. Sowohl für Industrie, den Mittelstand als auch für die privaten Haushalte.“

Krebber verteidigte im Interview mit dem manager magazin zugleich das Image des Energiekonzerns, der unter anderem wegen des Braunkohleabbaus in den betroffenen Regionen in der Kritik steht: „Ich messe mich nicht daran, was sogenannte Aktivisten über RWE sagen.“ Für ihn sei entscheidend, was diejenigen denken, „die sich mit unserer Branche auskennen“. RWE sei 2021 von der Ratingagentur Standard & Poor’s ausgezeichnet worden, weil die Transformation im Vergleich zu anderen Branchenunternehmen global am schnellsten vorangekommen sei. „Unsere Wahrnehmung ist positiv bei den Investoren und bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In der Politik sind wir als Gesprächspartner gefragt. Das wird etwas mehr Zeit brauchen, bis es so auch in der Öffentlichkeit ankommt“, so der RWE-Chef.

Lesen Sie das ganze Interview auf manager magazin+.

manager magazin Verlagsgesellschaft mbH / 27.05.2022

Foto: rwe.com

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