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Neue EU-Labors zur Prüfung der Emissionen von Kraftfahrzeugen eröffnet

Automobilindustrie

Die Kommission hat Freitag bei der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) in Ispra (Italien) zwei neue Labors eröffnet, um Emissionen von Kraftfahrzeugen auf dem EU-Markt zu prüfen.

Die Kommission hat Freitag bei der Gemeinsamen Forschungsstelle (JRC) in Ispra (Italien) zwei neue Labors eröffnet, um Emissionen von Kraftfahrzeugen auf dem EU-Markt zu prüfen. Die Kommission wird somit leichter feststellen können, ob die Fahrzeuge den relevanten Emissionsvorschriften der EU entsprechen. Außerdem wird sie dadurch ihre Marktüberwachungstätigkeit im Kfz-Bereich verbessern können. Dass die Kommission für die Kontrolle von Kraftfahrzeugemissionen zuständig ist, geht auf die durch den Dieselgate-Skandal angestoßene Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften über die Typgenehmigung von Fahrzeugen zurück, mit der Aufsichts- und Durchsetzungsmaßnahmen auf EU-Ebene eingeführt wurden.

Bei der Eröffnung der neuen Anlage in Ispra erklärte Thierry Breton, EU-Kommissar für den Binnenmarkt: „Für Kontrollen von in Verkehr gebrachten Fahrzeugen sind zwar die Mitgliedstaaten zuständig, die Kommission kann aber seit September 2020 Fahrzeugprüfungen durchführen, EU-weite Rückrufaktionen auslösen und bei Gesetzesverstößen Geldbußen von bis zu 30.000 Euro pro Fahrzeug zu verhängen. Mit dieser neuen hochmodernen Anlage für Fahrzeugemissionstests können wir jetzt mehr als je zuvor die Luftqualität zum Vorteil der europäischen Bürgerinnen und Bürger verbessern, das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher wiederherstellen, den Binnenmarkt stärken und die europäische Automobilindustrie weltweit wettbewerbsfähiger machen.“

Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, ergänzte: „Dank dieser neuen erstklassigen Labors wird die JRC noch effizienter für die Einhaltung der in der EU geltenden Emissionsvorschriften für Kfz sorgen können, was nicht nur eine hervorragende Nachricht für alle Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa ist, sondern uns auch der für Europa bis 2050 angestrebten Klimaneutralität ein gutes Stück näher bringt. Dies ist ein weiteres wichtiges Beispiel dafür, wie die Wissenschaft der Politik hilft.“

Die neue Anlage zur Überwachung des Fahrzeugmarkts wird dazu dienen, Emissionsprüfungen unter regulierten und simulierten realen Fahrbedingungen durchzuführen. Mit den beiden Klimaemissionszellen kann ein breites Spektrum an Umgebungsbedingungen (Temperatur, Feuchtigkeit und Druck), die sich auf die endgültige Emissionsleistung des Fahrzeugs auswirken, getestet werden. Die dem neuesten Stand der Technik entsprechenden Labors werden von der Kommission auch für die Umsetzung künftiger Emissionsnormen genutzt werden.

Die Kommission veröffentlicht zudem die Ergebnisse von Prüfungen, die im ersten Jahr der Marktüberwachungstätigkeiten der JRC in deren anderen Testeinrichtungen durchgeführt wurden. In dem Bericht zum Thema Marktüberwachung im Bereich Kraftfahrzeuge in Europa („European market surveillance of motor vehicles“) werden die Ergebnisse der Emissionsprüfungen präsentiert. Zudem wird in dem Bericht bewertet, wie es um die Einhaltung der einschlägigen Vorschriften bei 40 Euro-6-Fahrzeugen bestellt ist, die unter einer Vielzahl von Fahrbedingungen als vorschriftsmäßig erachtet wurden. Zur Unterstützung der EU-Behörden, die mit Aufgaben der Überwachung von Kraftfahrzeugen befasst sind, teilt die JRC mit ihnen auch ihre bisherigen Erkenntnisse und bewährte Verfahren im Bereich der Prüfverfahren.

Hintergrund

Durch den Dieselgate-Skandal kam ans Licht, dass die Emissionen im praktischen Fahrbetrieb in einigen Fällen weit über den im Zuge der gesetzlich vorgeschriebenen Zertifizierungsprüfung gemessenen Werten lagen. Daraufhin erließ die Europäische Union im Mai 2018 die Verordnung (EU) 2018/858 über die Genehmigung und die Marktüberwachung von Kraftfahrzeugen, mit der das bisherige Typgenehmigungssystem durch die Einführung einer verpflichtenden Marktüberwachung für Kraftfahrzeuge stark überarbeitet und verschärft wurde. Ferner sorgt die Verordnung für mehr Qualität und Unabhängigkeit bei der Typgenehmigung und der Prüfung von Fahrzeugen und für eine Ausweitung der Kontrollen bei bereits auf dem EU-Markt in Verkehr gebrachten Fahrzeugen. Außerdem wird das Gesamtsystem durch eine strengere europäische Aufsicht gestärkt. Die Verordnung über die Typgenehmigung von Fahrzeugen aus dem Jahr 2018 ermöglicht der Kommission auf der Grundlage der Ergebnisse ihrer Marktüberwachungstätigkeiten, EU-weite Rückrufaktionen auszulösen und Geldbußen von bis zu 30.000 Euro pro Fahrzeug zu verhängen, wenn Gesetzesverstöße vorliegen oder Mitgliedstaaten nicht tätig werden.

Vom Labor für Fahrzeugemissionen (VELA) der JRC können für alle Arten von Straßenfahrzeugen sowohl Emissions- als auch Energieeffizienztests durchgeführt werden. Das nunmehr aus 11 Prüfanlagen bestehende VELA-Labor und die Forschungsergebnisse der JRC dienen dazu, europäische Emissionsvorschriften für den Straßenverkehr zu erarbeiten, und liefern unverzerrte wissenschaftliche Daten für die Bewertung von Fahrzeugtechnologien. Die JRC führte von 2017 bis 2020 ein Pilotprojekt durch. In diesem Zeitraum wurde der Kommission schließlich die Zuständigkeit für die Fahrzeugprüfungen im Rahmen der Überwachung des Kfz-Marktes übertragen.

EU-Kommission / 01.04.2022

Foto: EU-Kommission

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