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EM Springen: Deutsches Team in den Startlöchern

Weiter Ungewissheit über den Einsatz von Don Diarado

Die Europameisterschaften im Springreiten haben am Dienstag in Riesenbeck mit der Verfassungsprüfung der Pferde und einem Warm-up-Springen begonnen.

Die Europameisterschaften im Springreiten haben am Dienstag in Riesenbeck mit der Verfassungsprüfung der Pferde und einem Warm-up-Springen begonnen. Noch ist unklar, in welcher Konstellation die deutsche Mannschaft in das morgige Zeitspringen startet. Maurice Tebbels Don Diarado konnte am Dienstagmorgen nicht zur Verfassungsprüfung antreten. Derweil machten die vier weiteren deutschen Paare bei ihrem ersten Auftritt im neu gestalteten Stadion auf der Anlage Riesenbeck International einen guten Eindruck. Die klare Zielsetzung für die kommenden Tage gibt Bundestrainer Otto Becker vor: „Wir wollen bei den Medaillen ein Wörtchen mitreden. 

Maurice Tebbel
(Emsbüren) hatte sich zurecht große Hoffnungen für diese Europameisterschaften gemacht. Es ist sein viertes Championat für Deutschland, nach seinen Starts bei der EM in Göteborg, der WM in Tryon und den Olympischen Spielen in Tokio. Doch der Tag begann für den 27-jährigen mit einem Schreckmoment. Mit Verdacht auf ein Hufgeschwür konnte sein Hengst Don Diarado nicht zur Verfassungsprüfung antreten. Ob er dies morgen nachholen kann, ist noch unklar. „Heute Abend wollen wir nochmal gucken, wie es aussieht und dann entscheiden“, sagte Tebbel und ergänzte: „Don Diarado muss hundertprozentig fit sein. Mit einem halbgesunden Pferd anzutreten macht überhaupt keinen Sinn. Wenn wir das Gefühl haben, dass er hundertprozentig in Ordnung ist, dann gehen wir morgen zum Vet-Check.“ Danach wird feststehen, ob Ersatzreiter Marcus Ehning (Borken) mit Stargold zum Zuge kommt. „Ich muss versuchen, mich auf mich zu konzentrieren. Ich drücke natürlich Maurice die Daumen. Es ist für mich eine blöde Situation. Auf der einen Seite will man schon reiten, klar. Aber wenn es dann so geschieht, ist es am Ende nicht so schön“, sagte Ehning.

Sein Oldenburger Stargold war am Morgen frisch durch die Verfassungsprüfung getrabt, ebenso die drei weiteren deutschen Pferde, David Wills C-Vier, André Thiemes DSP Chakaria und Christian Kukuks Mumbai. Für den 31-jährigen Kukuk und seinen jungen Hengst ist es nicht nur eine Heim-EM, sondern ein richtiges Heimspiel, da die beiden auf der Anlage Riesenbeck International zu Hause sind. In den vergangenen Monaten hat sich dort einiges verändert. „Ich habe das ja über die letzten Wochen schon mitverfolgt und in kleinen Etappen gesehen, was sich verändert hat und was neu gekommen ist. So habe ich mich jetzt schon fast dran gewöhnt“, sagte Kukuk. „Ein Heimvorteil ist es natürlich, weil ganz viele Leute da sind, die man kennt, die zum Team und zur Familie gehören. Die können alle diese Woche da sein, und das zähle ich mal so als Heimvorteil.“ Über seine Rückkehr von den Olympischen Spielen sagte er: „Mumbai hat die Reise super überstanden. Er hat danach ein bisschen Ruhe gehabt, ist mit seiner Pflegerin ins Gelände gegangen. Ich habe mich auf das Essen in Deutschland gefreut. Und auch sonst war es schön, wieder zu Hause zu sein.“

Mit in Tokio war auch André Thieme (Plau am See). Er kehrte mit vielen neuen Erfahrungen im Gepäck zurück. Mit seiner Stute DSP Chakaria will er nun in Riesenbeck angreifen: „Mein Ziel ist es, hier das ein oder andere besser zu machen. Mehr Druck als in Tokio kann es nicht geben. Deshalb will ich versuchen, die Lockerheit beizubehalten. Chakaria war nach Tokio auf keinem Turnier. Wir sind seitdem ein-, zweimal auf Gras gesprungen, das fühlte sich sehr gut an. Sie hat die Reise und alles super überstanden. Vor Tokio habe ich etwas weniger Druck empfunden, das hat sich während des Events gesteigert. Mit dieser Vorerfahrung ist es so, dass ich mit wesentlich mehr Druck in dieses Championat gehe, aber das geht jedem so, damit muss man umgehen können.“

Ihre Championatspremiere feiern in Riesenbeck David Will (Marburg) und sein 13-jähriger Holsteiner Wallach C-Vier. „Zum ersten Mal dabei zu sein bei einem Championat ist etwas ganz Besonderes“, sagte Will (33). „C-Vier uns ich haben uns im vergangenen Jahr schon ziemlich gut miteinander angefreundet. Es ging alles ziemlich schnell. Die Zielsetzung ist, so gut wie möglich zu sein, aber natürlich nicht nur nur nach dem Motto, dabei sein ist alles.“ Die Anlage in Riesenbeck hat Will 2020 zuletzt gesehen. Seitdem hat sich viel getan: „Letztes Jahr gab es den neuen Sandplatz, das war schon eine deutliche Verbesserung, weil man die Pferde jetzt richtig gut vorbereiten kann. Jetzt gibt es noch einen zweiten großen Sandplatz und feste Stallungen, das macht natürlich nochmal einen Riesenunterschied, vor allem für das Wohlbefinden der Pferde. Die Boxen sind riesengroß, alles ist richtig durchdacht mit Waschbereichen für die Pferde. Das kann man schwer besser machen.“

Otto Becker: Großes Lob an den Veranstalter

Auch Bundestrainer Otto Becker ist voll des Lobes für das Veranstaltungsteam: „Hut ab, was Ludger mit seinem Team auf die Beine gestellt hat. Mit den Tribünen hat das einen richtigen Stadion-Charakter. Die ganze Anlage ist toll. Das ist schon aller Ehren wert, was die hier bewegt haben in den letzten Monaten.“ Eine solche Anlage, auf der schon die Deutsche Jugendmeisterschaft und die Deutsche Meisterschaft der Senioren stattgefunden habe, tue dem gesamten Turnier-Standort Deutschland gut, sagte Becker. „Da muss ich Riesenbeck und Hagen, wo nächste Woche noch die Dressur-EM stattfindet, ein Riesenkompliment machen. Beide haben innerhalb von ein paar Monaten Europameisterschaften auf die Beine gestellt. Es könnten ruhig noch zwei, drei weitere Anlagen mit diesen Bedingungen dazukommen, damit Deutschland auch eine der Hauptbasen in Europa bleibt. Wir haben eine riesige Tradition mit Veranstaltungen und so eine Anlage und hoffentlich noch ein paar andere, die würden natürlich untermauern, dass das auch noch lange so bleibt.“

EM im gewohnten Format und wieder mit Streichergebnis

Nicht nur die tollen Bedingungen in Riesenbeck lassen den Bundestrainer optimistisch auf dieses Championat blicken: „Den Vorteil hier im Gegensatz zu Tokio sehe ich darin, dass wir wieder ein Streichergebnis haben. Wenn hier mal eine Runde schiefgeht, dann kann man das am nächsten Tag wieder gutmachen. Das hilft natürlich. Das ist das altbewährte System, das wir kennen und mögen. Ich denke, wir sind gut gerüstet und schielen natürlich nach einer Medaille. Dass das kein Wunschkonzert ist, haben wir in Tokio gesehen. Aber wir wollen bei den Medaillen ein Wörtchen mitreden.“

Sein Rückblick auf die Olympischen Spiele fällt gemischt aus: „Tokio lief natürlich nicht optimal für uns. Im Einzel haben gerade die Neulinge Lehrgeld bezahlt. Ein Fehler ist schnell passiert, das ist natürlich nicht schlecht, aber es war trotzdem nicht gut genug, um sich für das Einzel-Finale zu qualifizieren.“ Auch die Enttäuschung nach dem Team-Finale sei groß gewesen, so Becker: „Nach der Team-Qualifikation, in der wir drei fehlerfreie Runden hatten – bis auf einen Zeitfehler -, haben wir uns natürlich schon im Finale mehr ausgerechnet. Das war für alle enttäuschend. Aber wir haben hier eine neue Chance, ein neues Championat, es geht wieder bei Null los. Und wie André sagte, haben sie in Tokio Erfahrungen gesammelt. Das hat uns dort vielleicht ein bisschen gefehlt. Wenn ich mal an Rio zurückdenke, hatten wir danach mit den Neulingen eine Europameisterschaft, wo sie etwas gelernt haben. Und das Jahr darauf in Tryon haben wir Gold und Bronze gewonnen.“ jbc

Deutsche Reiterliche Vereinigung e.V. (FN) / 31.08.2021

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