„Als eine der Parteien, die von der Weltmeisterschaft profitieren, muss sich Adidas nicht nur klar zur Menschenrechtslage in dem Wüstenstaat positionieren, sondern sie muss auch die aggressive Außenpolitik Katars kritisieren, die islamistische Bewegungen begünstigt und Minderheiten sehr gefährdet“, fordert Tabea Giesecke, GfbV-Referentin für ethnische, religiöse und sprachliche Minderheiten. „Das Emirat beteiligt sich durch die Finanzierung von bewaffneten islamistischen Gruppen an zahlreichen Konflikten im Nahen und Mittleren Osten. So bedrohen und verfolgen beispielsweise Qaida oder die Taliban besonders ethnische und religiöse Minderheiten.“
Die Austragung der Fußballweltmeisterschaft biete dem Emirat die Möglichkeit, sich als „weltoffen“ und „modern“ darzustellen. „Doch Sponsoren wie Adidas dürfen diese Imagewäsche nicht unterstützen. Adidas muss seine Markmacht nutzen, um auf die Missstände aufmerksam zu machen und Druck auszuüben. Ein erster Schritt wäre es, Betroffenen eine Plattform zu bieten und mit ihnen ins Gespräch zu kommen“, fordert die Menschenrechtlerin.
In Katar sind die Rechte von Frauen stark eingeschränkt, denn sie stehen unter einer faktischen männlichen Vormundschaft, LGBTQI+ Personen sind aggressiver Verfolgung ausgesetzt, religiöse Minderheiten werden überwacht und müssen in den Untergrund flüchten, um ihren Glauben aktiv ausleben zu können. Arbeitsmigrantinnen und –migranten müssen unter schlimmsten Bedingungen arbeiten.
Gesellschaft für bedrohte Völker / 1.05.2022