Am Wochenende rettete das Schiff Sea-Watch 3 insgesamt 211 Menschen in Seenot aus dem Mittelmeer. Viele der Geretteten an Bord haben „traumatische Erfahrungen gemacht, die psychische und physische Spuren hinterlassen haben“, so Sea-Watch. So berichtete die Besatzung am 9. April, dass bei ihrem Eintreffen bei einem in Seenot geratenen Boot „bereits über 50 Personen im Wasser waren“.
Sogenannte libysche Küstenwache verursacht Panik
Die Situation sei „chaotisch und außer Kontrolle“ gewesen, als die Schnellboote ankamen. Ein Boot der sogenannten libyschen Küstenwache habe ebenfalls zur Verschlechterung der Lage beigetragen. Durch die Anwesenheit der für die Verschleppung von Schutzsuchenden in den libyschen Lagerhorror berüchtigten Miliz sei die Panik der Migrant:innen, die im Wasser ums Überleben kämpften, noch vergrößert worden. Bei dieser Rettungsaktion konnten 34 Personen an Bord gebracht werden, die übrigen sind vor den Augen ihrer Angehörigen und der Rettungsgruppen ertrunken. Sea-Watch erklärte: „Unsere Crew musste miterleben, wie für einige der Menschen jede Rettung zu spät kam.“
Bis Sonntag waren 211 Schutzsuchende an Bord der Sea-Watch 3, fünf mussten evakuiert werden. Darunter waren zwei hochschwangere Frauen und ein Mann, der seine schwangere Frau begleitete. Die Besatzung wartet nun darauf, dass ihr ein Hafen für die Ausschiffung zugewiesen wird. Die Sea-Watch 3 befindet sich im Moment in der Nähe von Lampedusa.
Geo Barents landet in Augusta
Währenddessen landete das Schiff Geo Barents der NGO Ärzte Ohne Grenzen (MSF) in Augusta auf Sizilien und konnte 113 Schutzsuchende ausschiffen. Auch hier berichteten die Migrant:innen, dass sie „auf einem sinkenden Boot im zentralen Mittelmeer fast ertrunken“ seien. Die Geo Barents wartete fast zwei Wochen auf eine Genehmigung zum Anlegen. Die Ausschiffung begann am frühen Sonntagmorgen. „Die Reise mag für diese Menschen noch nicht zu Ende sein“, kommentierte MSF Sea in einem Tweet, „aber sie haben die Sicherheit erreicht.“