„Das Deutschlandticket ist ein Riesenschritt auf dem Weg zur dringend notwendigen Mobilitätswende“, kommentiert Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, die Einführung des Tickets zum 1. Mai. „Nur mit einem attraktiven ÖPNV, der mit einer preiswerten Flatrate und mit verlässlicher Taktung Alltagsziele für alle gut erreichbar macht, wird es gelingen, den CO2-Ausstoß im Verkehr spürbar zu senken.“
Allerdings: Für Menschen mit wenig Einkommen ist das Deutschlandticket ohne soziale Tarifstaffelung noch zu teuer, für Menschen im ländlichen Raum ist der ÖPNV noch zu lückenhaft.
Bundesländer in der Verantwortung
„Dass es gelungen ist, vergleichsweise schnell einen bundeseinheitlichen Nachfolger für das 9€-Ticket aus der Taufe zu heben, ist ein Erfolg und ein Anreiz, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen,“ so die Caritas-Präsidentin. „Aber eben nicht alle können sich das Deutschlandticket leisten,“ fügt sie hinzu. „Die Bundesländer stehen in der Verantwortung, günstige Sozialtickets auf den Weg zu bringen. Und wir brauchen mehr Betriebe, die das Deutschlandticket als Jobticket für ihre Beschäftigten vergünstigt anbieten.“
Ausbau des ÖPNV
Der Deutsche Caritasverband pocht auf einen massiven Ausbau des ÖPNV, gerade in ländlichen Regionen. „Ich habe nichts vom Deutschlandticket, wenn der Bus im Dorf nur zwei Mal am Tag fährt, und das auch nur zu Schulzeiten und nicht barrierefrei,“ so die Caritas-Präsidentin. „Ziel muss sein, dass so viele Menschen wie möglich im Alltag ohne Auto auskommen, auch wenn sie sich keine Wohnung in bester Innenstadtlage leisten können – und da ist das Deutschlandticket nur ein Teil der Lösung. Es wird nur funktionieren, wenn eine gute und verlässliche ÖPNV-Infrastruktur vorhanden ist.“
„Ganz im Sinne unserer Kampagne Für Klimaschutz, der allen nutzt, werden wir uns auch dafür einsetzen, dass das Deutschlandticket kein Zwei-Jahres-Testballon bleibt,“ so Welskop-Deffaa.
Hintergrund
Das im Februar verabschiedete Neunte Gesetz zur Änderung des Regionalisierungsgesetzes sieht eine Förderung des Deutschlandtickets durch den Bund bis zum Jahr 2025 vor. Eine Zusatzförderung greift für Betriebe, die das Deutschlandticket als Jobticket für ihre Beschäftigten vergünstigt anbieten.
Wie nach 2025 Bund und Länder eine Weiterfinanzierung sicherstellen wollen, ist unklar.
Mit seiner Kampagne „Für Klimaschutz, der allen nutzt“ macht der Deutsche Caritasverband in diesem Jahr auf die Wechselwirkung von Klimakrise und Armut aufmerksam. Im Mittelpunkt der Kampagne steht die fiktive Figur Jenny. Sie hat ein geringes Einkommen und würde von einem konsequent umgesetzten Klimaschutz sofort und nachhaltig profitieren. Deshalb fordert Jenny gemeinsam mit der Caritas auf Plakaten unter anderem „Mehr Busse für weniger Geld“.
Deutscher Caritasverband e.V. / 01.05.2023