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GEW: „Treffende Analyse – interessantes neues Modell“

Bildungsgewerkschaft zur Telekom-Studie zur Lehrkräftearbeitszeit

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Analyse in der Studie von Mark Rackles, ehemaliger Staatssekretär für Bildung im Senat von Berlin, zur Lehrkräftearbeitszeit als „treffend“ bezeichnet. Das neue Modell zur Bemessung der Arbeitszeit, das Rackles vorschlägt, sei „interessant“ und müsse jetzt „im Detail geprüft werden“. „Die Rackles-Untersuchung legt den Finger in die Wunde, sie ist ein weiterer Weckruf für die Kultusministerkonferenz: Das derzeitige Pflichtstunden-Arbeitszeitmodell führt tendenziell zur Überlastung der Lehrkräfte, da diesen immer neue Aufgaben aufgebürdet werden, ohne dass sie an anderer Stelle entlastet werden“, sagte Daniel Merbitz, GEW-Vorstandsmitglied Tarif- und Beamtenpolitik, am Donnerstag in Frankfurt a.M. in einer ersten Reaktion auf die Studie, die die Telekom-Stiftung in Auftrag gegeben hatte. „Die schlechten Arbeitsbedingungen schaden der Attraktivität des Berufes und verschärfen den Lehrkräftemangel. Wir brauchen neue Konzepte, damit sich wieder mehr junge Menschen für den Lehrkräfteberuf entscheiden. Hierfür gibt die Rackles-Studie wichtige Hinweise.“ Die wachsenden Anforderungen an Schule und die Lehrkräfte hätten in den vergangenen Jahren so gut wie keinen Niederschlag bei der Unterrichtsverpflichtung gefunden. Diese liege noch heute mehr oder weniger auf dem gleichen Niveau wie im Deutschen Kaiserreich. Ausdrücklich begrüßte Merbitz, dass Rackles‘ die Landesregierungen auffordert, ein neues Arbeitszeitmodell und die Arbeitszeiterfassung für Lehrkräfte mit den Gewerkschaften auszuhandeln.

Allerdings vermisste er eine klare Ansage, dass sich auch ein verändertes Arbeitszeitmodell nur dann positiv auswirken könne, wenn der Arbeitgeber grundsätzlich bereit ist, mehr Geld in die Hand zu nehmen. „Es reicht nicht, die Verantwortung für die Arbeitszeit der Lehrkräfte an die Einzelschule zu delegieren, ohne zusätzliche Ressourcen ins System Schule zu geben. So wird der Schwarze Peter nur nach unten verschoben. Das führt zwangsläufig zu Mangelverwaltung und Unzufriedenheit der Lehrkräfte“, betone der GEW-Tarifexperte. Genau an dieser Frage seien in den 1990er- und frühen 2000er-Jahren alle Modellversuche mit alternativen Arbeitszeitmodellen gescheitert.

Rackles analysiere richtig, dass das Deputatsmodell tendenziell dazu führt, Lehrkräften Aufgaben aufzuladen, die auch andere Berufsgruppen erledigen können. Dies werde möglich, weil der Arbeitgeber nicht gegenrechnen muss, wie viele Unterrichtsstunden ihn beispielwese Verwaltungstätigkeiten oder IT-Aufgaben kosten, da er den Lehrkräften diese „on top“ und kostenlos auftragen kann. „Auch wenn nicht-lehrendes Personal an Schulen eingestellt wird, kostet das Geld, das zusätzlich investiert werden muss“, unterstrich Merbitz.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) / 27.04.2023

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