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Dringender Reformbedarf der Pflegevereinigung in Bayern

Pflege

DBfK Südost zum Eckpunktepapier für eine Weiterentwicklung der VdPB

Das bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) hat auf Empfehlung des Bayerischen Landespflegerats einen Reformausschuss ins Leben gerufen. Ein Gutachten zur Evaluation der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hatte dem bayerischen Sonderweg eine zu geringe Wirksamkeit attestiert. Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe Südost (DBfK Südost) beteiligt sich als Mitglied im Bayerischen Landespflegerat am Reformprozess und fordert auch in Bayern mehr Mitsprache für beruflich Pflegende in Form einer starken Selbstverwaltung. Das gemeinsame Eckpunktepapier sieht der Verband nur als einen ersten Schritt, weitere Schritte seien unbedingt notwendig.

„Wir brauchen auch in Bayern eine wirksame Selbstverwaltung der Profession Pflege. Wie das Gutachten zur VdPB gezeigt hat, ist dies in der aktuellen Struktur nicht gegeben“, konstatiert Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des DBfK Südost. „Es ist gut, dass nun eine Reform auf den Weg gebracht werden soll, denn diese ist dringend notwendig. Das Ziel der Mitsprache und Mitwirkung der beruflich Pflegenden bei allen wichtigen Entscheidungen im Gesundheitswesen sollte oberstes Gebot der Reform sein. Bis dahin liegt noch eine weite Strecke vor uns.“

Der DBfK Südost setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Berufsangehörigen der Pflege die Angelegenheiten der Berufsausübung selbst regeln. Dies werde am effektivsten durch Heilberufekammern gewährleistet. „In Rheinland-Pfalz besteht die Pflegekammer seit mehr als sieben Jahren, in Baden-Württemberg soll noch in diesem Jahr der Gründungsausschuss seine Arbeit aufnehmen und in Nordrhein-Westfalen wurde letztes Jahr die Pflegekammer auf den Weg gebracht“, so Biederbeck. „Mitsprache und Selbstverwaltung des Heilberufs Pflege werden damit in drei von 16 Bundesländern in den Kammern umgesetzt. Zentral für eine erfolgreiche Arbeit der pflegerischen Selbstverwaltung sind die Pflichtregistrierung und Pflichtmitgliedschaft ebenso wie die Zuständigkeit für die Berufs- und Weiterbildungsordnung. Langfristig muss außerdem eine unabhängige Finanzierung angestrebt werden, damit wir eine wirksame und bundesweit anschlussfähige Organisation bekommen.“

Bayern ist im Jahr 2017 trotz eines Mehrheitsvotums für eine Pflegekammer mit der VdPB einen Sonderweg gegangen. „Trotz Beitragsfreiheit haben sich nur etwa 3.000 der geschätzt 167.000 Pflegenden in Bayern der Vereinigung angeschlossen. Eine Reform dieser Vereinigung ist daher dringend notwendig,“ so Marliese Biederbeck. „Auch in Bayern brauchen wir eine starke Selbstverwaltung und damit eine deutliche Aufwertung des Pflegeberufs, um die Herausforderungen der Zukunft bewältigen zu können.“

Die Pflege in Deutschland steht dem DBfK Südost zufolge vor ihrer größten Herausforderung, denn die demographische Entwicklung treffe die Pflegebranche besonders hart. „Die Babyboomer gehen in den Ruhestand, nachfolgende Generationen münden nur in deutlich geringerer Zahl in den Pflegeberuf und die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt rapide weiter“, so Biederbeck. Prognosen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 rund 500.000 Pflegende in Deutschland fehlen werden. „Jetzt braucht es neue Lösungen“ fordert Biederbeck. „Lösungen, die mit den Angehörigen der Pflegeberufe entwickelt werden und nicht mehr über diese klugen Köpfe hinweg.“

Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe DBfK Südost e. V. / 30.03.2023

Logo: DBfK

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