Auf Licht und Schatten im Kampf für eine bessere Bezahlung der Lehrkräfte an Grundschulen und anderen Schulformen macht die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf den Equal Pay Day (EPD) aufmerksam: „Im zurückliegenden Jahr haben sich mit Nordrhein-Westfalen (NRW), Niedersachsen, Hessen und Bayern vier weitere Bundesländer auf den Weg zur gleichen Bezahlung aller voll ausgebildeten Lehrkräfte gemacht. Damit werden demnächst Grundschullehrkräfte in zwölf von 16 Ländern so bezahlt wie ihre Kolleginnen und Kollegen an anderen Schulformen“, sagte Frauke Gützkow, GEW-Vorstandsmitglied für Frauen-, Gleichstellungs-, Geschlechterpolitik, heute in Frankfurt a.M. „Auch die Lehrkräfte an Schulen der Sekundarstufe I profitieren, denn in einigen Bundesländern werden auch sie noch schlechter als andere Lehrerinnen und Lehrer bezahlt. Für Frauen, die an Grundschulen neun von zehn Lehrkräften stellen, ist das eine sehr erfreuliche Nachricht.“ Zugleich wies Gützkow darauf hin, dass diese Entwicklung ohne die vielen Aktiven in der GEW nicht gekommen wäre: „Ohne das hartnäckige Dranbleiben wären wir trotz des dramatischen Lehrkräftemangels immer noch nicht dort, wo wir jetzt stehen.“ Die GEW setzt sich seit Jahren dafür ein, alle verbeamteten Lehrkräfte nach der Besoldungsgruppe A13 und alle angestellten Lehrkräfte nach der Entgeltgruppe E13 zu bezahlen – unabhängig von der Schulform, an der sie arbeiten.
Gützkow appellierte an die letzten vier Länder, in denen sich für Grundschullehrkräfte noch nichts bewegt hat, der überwältigenden Mehrheit zu folgen: „Das Festhalten Baden-Württembergs, Rheinland-Pfalz‘, des Saarlandes und Sachsen-Anhalts daran, Lehrkräftegruppen schlechter als andere zu bezahlen, ist ein Anachronismus – und zwar mit Blick auf die Arbeitsanforderungen, die Gleichstellung und den massiven Fachkräftemangel an Schulen.“ Das gelte auch, obwohl es in diesen Ländern für manche Lehrkräftegruppen – an Haupt- oder Werkrealschulen etwa – Verbesserungen gegeben habe. Solange die Grundschulen ausgenommen blieben, würden Frauen aktiv diskriminiert.
In den vier Ländern, in denen im vergangenen Jahr Schritte zu A13/E13 angekündigt worden seien, mahnte das GEW-Vorstandsmitglied eine zügige Umsetzung an: „In Bayern müssen der Ankündigung des Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), nach den Wahlen mit den Mittelschulen zu beginnen und später auch Grundschullehrkräfte nach A13 bzw. E13 zu bezahlen, Taten folgen. Die Kolleginnen und Kollegen wollen die Erhöhung jetzt – und nicht in Stufen. Wir fordern die sofortige Anhebung für alle.“ Mit Blick auf Niedersachsen monierte Gützkow, dass mehr als 100 Tage nach Amtsantritt der neuen Regierung noch keine konkreten Pläne zur Umsetzung von A13/E13 vorlägen. Für Hessen, das im Januar ankündigte, die Eingangsbesoldung der Grundschullehrkräfte ab August 2023 bis 2028
stufenweise auf das Niveau von A13 zu bringen, stellte Gützkow fest: „Damit wird die schwarz-grüne Koalition eine der letzten sein, die Grundschullehrkräfte besser bezahlt.“ Auch für NRW, hier legte die Landesregierung im Oktober 2022 einen Gesetzentwurf zur Umsetzung von A13 vor, kritisierte sie, dass die Übergangsphase bis August 2026 laufen solle.
Info: Eine interaktive Landkarte zur Lage in den Bundesländern gibt einen detaillierten Überblick: www.gew.de/ja13/a13-stand-der-dinge/ .
Der EPD, der in diesem Jahr am 7. März stattfindet, markiert den Tag, bis zu dem Frauen wegen der Lücke zwischen den Einkommen von Männern und Frauen – dem sogenannten „Gender Pay Gap“ – rechnerisch umsonst gearbeitet haben. Auch hier gibt es eine positive Entwicklung: Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verdienten Frauen in Deutschland 2022 pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer; 2020 waren es noch 20 Prozent. Deswegen fand der EPD 2021 erst am 10. März statt. Weitere Infos: www.equalpayday.de
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) / 06.03.2023
Foto: GEW