In diesem Interview bieten wir die Gelegenheit, einen erfahrenen Microsoft-Trainer kennenzulernen und von seiner Expertise zu profitieren. Torsten Fischer berichtet in dem Gespräch mit Lisa Werner von Teal von seinen beruflichen Wurzeln und wie er es zum zertifizierten Microsoft Trainer geschafft hat. Dabei gewährt er uns auch einen Einblick in seine persönliche Arbeitsweise und seinen Ansatz beim Online-Training mit Trainees im Microsoft-Umfeld.
Herrn Fischers Trainings zeichnet sich vor allem durch seine individuelle Herangehensweise aus. Er geht auf die spezifischen Bedürfnisse der Teilnehmer, im Speziellen unsere IT-Security Trainees, ein und steht ihnen jederzeit hilfreich zur Seite. Dabei setzt er auf modernste Technologie und innovative Methoden, um ein optimales Lernumfeld für unsere Security-Einsteiger zu schaffen. Seine Trainings sind informativ als auch interaktiv und praxisorientiert.
Das Gespräch mit Herrn Fischer bietet somit nicht nur einen Einblick in die Welt des Microsoft-Trainings, sondern auch wertvolle gewonnene Erkenntnisse für das reine Online-Training.
Das Interview
Teal:In welchem Bereich haben Sie Ihre beruflichen Wurzeln und wie sind Sie zu den Schulungen und Trainings im Microsoft-Bereich gekommen?
Herr Fischer: „Ich habe in meinem ersten Studium ein bisschen Programmieren gelernt und war fasziniert von den aufkommenden Computern. Nach der Wende habe ich ein Zweitstudium in Kommunikationstechnik gemacht, in dem ich meine Kenntnisse erweitert habe. Durch zufällige Bekanntschaften mit Professoren habe ich mich auf die Programmierung von Betriebssystemen spezialisiert und sogar eine eigene Firma gegründet. Nach meinem Zweitstudium bin ich zu einem Unternehmen gegangen, das mich aufgrund meiner Erfahrung einstellen wollte. Als das Unternehmen jedoch Insolvenz anmeldete, habe ich mich entschieden, selbstständig zu arbeiten. Im Laufe der Jahre habe ich als freiberuflicher, zertifizierter Linux- und Microsoft-Trainer gearbeitet und Schulungsmaterialien entwickelt. Meine Zielgruppe, sind Mitarbeiter in Unternehmen, die Prüfungen anstreben oder mehr Kenntnisse über die Microsoft-Technologie erwerben wollen. Bis heute werde ich oft von Polizeidirektionen bis hin zu Ministerien für Trainings und Schulungen angefragt. Gerade im Bereich Cybersecurity wird die Nachfrage nach meinen Schulungen immer größer.“
Teal: Wie starten Sie Ihr Online-Training mit neuen Trainee-Kandidaten bei uns, und welche Gesamtdauer setzen Sie für das Training fest?
Herr Fischer: „Ich gehe das Training mit den Teilnehmern auf eine persönliche und nicht so formelle Art und Weise an. Ich biete sofort das “Du” an, damit die Teilnehmer sich wohlfühlen und wissen, dass sie jederzeit Fragen stellen können. Sollte ich eine Frage nicht beantworten können, versuche ich dennoch eine Lösung zu finden, um eine passende Antwort liefern zu können, zum Beispiel durch mein umfangreiches Netzwerk. Es ist mir wichtig, dass die Teilnehmer wissen, dass ich für sie da bin und ihnen so gut wie möglich weiterhelfen möchte. Auch wenn z.B. bei einem Kunden des Trainees etwas nicht verstanden wurde, nehmen wir uns dem Thema im Detail an.
Ich lege die Gesamtdauer der Trainings durch meine eigene Erfahrung fest. Das bedeutet, wenn ich die Vorkenntnisse der Teilnehmer schon recht gut einschätzen kann, zum Beispiel durch ihr jeweiliges Studium oder Ausbildung, muss ich nicht bei Grundlagenthemen anfangen, sondern kann das Tempo beschleunigen und weitere wichtige Themen mit einbeziehen. Ansonsten orientiere ich mich an den von Microsoft vorgegebenen Kursen, aber berücksichtige, dass diese auch Produkt-Werbung enthalten. In vielen Fällen kann ich auf diese Werbung verzichten und bin flexibler, indem ich beschreibe, wie man bei ähnlichen Situationen vorgeht.
Teal: Erzählen Sie uns vom Ablauf des Trainings und an welchem Punkt in die Microsoft-Welt eingestiegen wird!
Herr Fischer: „Für den Einstieg, also den ersten Block setze ich vier bis fünf Tage an, je nach meiner Einschätzung. Viele beginnende Trainees sind ja z.B. Fachinformatiker für Systemintegration, haben aber praktisch noch nie am System gearbeitet. In meinen Kursen fange ich dann also auf grüner Wiese an, sodass sie mir gut folgen können und tun so, als ob wir beispielsweise eine neue Firma gründen wollen. Ich führe die Teilnehmer dann durch den Aufbau einer kompletten Domäne, mit Domain-Controllern, Member-Servern und Member-Clients sowie ggf. mit mehreren Standorten.
Das ist natürlich für viele erstmal sehr herausfordernd, aber meiner Meinung nach die beste Start-Strategie.
Der zweite Part besteht dann aus etwas komplexeren Themen, die ein Verständnis des ersten Parts voraussetzen. Hierbei spielen dann Themen wie Zertifikatsdienste, Active-Directory-Security, Gruppen-Richtlinien, etc.
Wenn wir das erfolgreich absolviert haben, versuche ich den Bogen in die Zukunftstechnologie, zu schlagen und setze somit noch einen dritten Part fest. Dieser Part hat sich in der Vergangenheit auch sehr bewährt, da wir diesen als komplexe Wiederholung nutzen und die bis dahin besprochenen Themen nochmal auffrischen und wiederholen und so die Grundlagen für Microsoft Azure legen.
Im vierten Block habe ich mich bis dato an reinen Azure Themen orientiert, geplant für vier Tage, wobei auch hybride Szenarien durchaus zukunftsrelevant sind. Im fünften und abschließenden Block geht es dann weiter mit Azure, Active Directory sowie dem Tiermodell.“
Teal: Welche Vorkenntnisse sollten idealerweise schon mitgebracht werden?
Herr Fischer: „Ja idealerweise Vorkenntnisse zum Bedienen von Betriebssystemen, viele sind natürlich mit den Client Betriebssystemen groß geworden (Windows 7, 8, 10). Dort sollte man in groben Zügen wissen, wie das Betriebssystem gehandhabt wird. Jedoch wird auch das, wie schon erwähnt, auf der grünen Wiese erklärt. Mir ist es wichtig, alle Teilnehmer abholen zu können, egal wo sie mit ihrem Wissensstand sind.“
Teal: Was ist, wenn ein Teilnehmer zwischendurch Fragen hat?
Herr Fischer: „Auf alle Themen, welche mir die Teilnehmer an Problemen und Fragen vermitteln, gehe ich individuell ein. Gestellte Fragen nehme ich z.B. immer zur Auflockerung zwischendurch, sodass der Fragende seine Antwort bekommt und die anderen Teilnehmer nach der Durchsprache von komplexeren Themen eine kurze Erholung bekommen.“
Teal: Wie beschreiben Sie das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis in Ihrer Schulung und kann jeder Teilnehmer selbst „testen“, um das Gesagte besser nachvollziehen zu können? Wie läuft das via Video-Konferenz ab?
Herr Fischer: „Ich mache sehr viel Praxis und würde sagen: 40 % Theorie, 60 % Praxis. Wobei ich definitiv am praktischen Beispiel erkläre, und die Theorie versuche ich mit selbst geschriebenen Flipcharts darzustellen. Diese theoretischen Grundlagen sind vor allem für das Troubleshooting / die Fehlersuche wichtig, wenn etwas nicht so läuft wie geplant.
Jeder Teilnehmer hat eine eigene virtuelle Maschine vom Kursbeginn bis zum Ende, die ich nicht vorbereite. Das heißt, dort liegen nur Abbilder drauf, sodass wir die Erst-Konfiguration von Hand durchführen können. Wir können dann sogenannte Snapshots in diesen virtuellen Maschinen anlegen. Das heißt, wenn jetzt irgendetwas defekt oder falsch konfiguriert wird, dann setzt man den Snapshot zurück auf den letzten Punkt, wo die Funktion noch gegeben war, und aus Fehlern lernt man ja bekanntlich. Meistens sind das dann Flüchtigkeitsfehler wie Backslash oder Buchstaben- & Zahlendreher. Und damit lernen die Teilnehmer dann auch, dass sie sich gerade in diesen Situationen wirklich konzentrieren müssen, weil die Nacharbeit dann weitaus umfangreicher ist.
Wir arbeiten dabei mit Microsoft Teams, damit jeder die Möglichkeit hat, seinen Bildschirm zu sharen und gemeinsam Lösungsvorschläge zu entwickeln.“
Teal: Welche Themen werden im Speziellen behandelt und worauf wird Hauptaugenmerk gelegt und wird das Thema Cybersecurity angesprochen?
Herr Fischer: „Wir behandeln die komplette Serverschiene: DNS, PKI, DHCP, IPAM, Verwaltung von Active Directory, Standorte und Dienste. All die Themen, die ein künftiger System Engineer beherrschen muss und in der Praxis beim Kunden auch verlangt werden.
Ich weise auch gleich zu Beginn auf die Sicherheitskriterien hin und demonstriere dies auch an meinem PC. Ich zeige, wie einfach es ist, eine fremde Domäne zu kapern, wenn die Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichen oder die Mitarbeiter unvorsichtig sind und auf Phishing-Mails hereinfallen. Und das weckt auch das Interesse, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen.“
Teal: Was unterscheidet Sie von anderen Trainern?
Herr Fischer: „Ich bin weder arrogant noch überheblich, sondern auf Augenhöhe mit den Teilnehmern. Was ich im Vergleich zu anderen Trainern nicht mache, ist das reine Präsentieren von PowerPoint-Folien. Das wird bei theoretischen Themen sehr schnell langweilig und dafür gibt es meiner Meinung nach Bücher und Schulungsunterlagen, die man sich außerhalb des Kurses anschauen kann.
Ich verwende die Methode, die Dinge anhand von praktischen Beispielen zu erklären, was meiner Meinung nach das Verständnis der Teilnehmer erhöht.“
Teal:Was sind Ihrer Meinung nach die Chancen & Risiken des reinen Online-Trainings?
Herr Fischer: „Die Chancen liegen z.B. in der Menge der Teilnehmer. Es können nun sehr viele Personen gleichzeitig teilnehmen, ohne auf eine Saal- oder Vortragsraumgröße beschränkt zu sein. Der Nachteil ist wiederum, dass man weniger gut auf individuelle Fragen und Probleme eingehen kann. Ich bevorzuge es, meine Schulungen mit maximal acht Teilnehmern durchzuführen. Nicht alle Themen lassen sich in Online-Trainings umsetzen, wie z.B. die Anmeldung mit Smartcard am physischen Rechner, die ich auf virtuelle Maschinen übertragen muss.
Im Zuge von Corona musste auch ich mich auf die Online-Schulungen einstellen und umstellen. Was mir auch mithilfe meiner Kunden gelungen ist“.
Teal: Wie sieht in Ihren Augen die Zukunft für Neueinsteiger im Cybersecurity-Feld aus?
Herr Fischer: „Die Bedrohungen nehmen immer mehr zu und Angreifer werden immer schneller. Mit dem Einstieg in die Cybersecurity Welt macht man sicherlich nichts falsch. Du kannst allerdings die Security-Schiene nur beherrschen, wenn du die Basics kennst und versteht. Dann ist dir nicht nur ein sicherer Arbeitsplatz gewiss, sondern auch sehr gute Verdienstaussichten gegeben.“
Teal:Vielen Dank Herr Fischer für die ausführlichen Infos und die weitere Zusammenarbeit!
Mehr Infos über Torsten Fischer gibt es auf seiner Webseite: http://www.training-center.it.
TEAL Technology Consulting GmbH
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Unsere gesammelte Erfahrung und unser Know-How im Bereich Microsoft Infrastruktur sowie Active Directory Sicherheit geben wir nicht nur in der kundenspezifischen Projektumsetzung weiter, sondern fungieren auch als Anbieter von Speziallösungen. Unser Ziel ist es, kontinuierlich die Sicherheit in Unternehmens-Umgebungen erhöhen.
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TEAL Technology Consulting GmbH / 20.02.2023
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