Wie die Agentur Mesoptamia berichtet, hat der Bürgermeister der Stadt Izmir, Tunç Soyer, die Erdbebengebiete besucht, von denen 10 Städte rund um den Mereş betroffen sind. Soyer, der Mereş-Bazarcix, Semsûr, Riha, Adana, İskenderun, Antakya, Samandağ, Defne, Arsuz und Osmaniye besuchte, schilderte seine Eindrücke in Fuar İzmir und in der Sporthalle des Kültürparks Celal Atik, wo die Hilfe gesammelt wurde.
‚ES GIBT KEINEN STAAT IN HATAY‘
Soyer sprach von einer großen Katastrophe: „Wir hatten ein Erdbeben in Izmir, hiesige vielleicht hundertmal stärker, vielleicht noch stärker. Es gibt kein Wasser, keinen Strom, kein Erdgas, kein Brot. Da sich das Erdbeben um 4 Uhr morgens ereignete, waren die Menschen in ihren Betten gefangen. Deshalb haben alle geretteten Menschen barfuß laufen. Es gibt auch ein großes Problem der Organisation. Vor allem in Hatay haben wir den Staat nicht gesehen, es war niemand von der Polizei, dem Militär oder der AFAD da. Mit einem Wort, es war zu spät, zu spät“.
DAS VOLK IST ALLEIN.
Soyer wies darauf hin, die Such- und Rettungsmaßnahmen würden fortgesetzt, doch befänden sich Tausende von Menschen unter den Trümmern: “ Wer nicht unter den Trümmern liegt, hat ein Leben, das er führen muss. Das können sie nicht. Sie sind hungrig, ohne Strom, ohne Wasser und ganz allein in dieser Kälte. Denn es gibt keinen Staat. Leider ist es sehr schwierig, dies in Worte zu fassen. Es herrscht eine große Not. Aber wirklich, unsere Leute zeigen eine enorme Sensibilität. Aus der ganzen Türkei strömen Hilfsgüter herbei. Aus Izmir kommt eine außergewöhnliche Sensibilität. Hunderte von jungen Menschen, Hunderte von Menschen arbeiten ehrenamtlich hart, um dort die Hilfe zu leisten“.
SOLIDARITÄT SOLLTE LANGFRISTIG SEIN
Soyer erzählte, man habe im Erdbebengebiet Bürger angetroffen, die drei Tage lang nur eine Schüssel Suppe hatten, und fuhr mit folgenden Worten fort „Eine Mutter, die aus Schneewasser Essen gemacht hat, weil ihr zweijähriges Kind hungrig war, und ihr Kind, das krank wurde, weil sie aus Schneewasser Essen gemacht hat, und die Krankenhäuser, in die sie es nicht bringen konnte… Das ist wirklich ein großes menschliches Drama. Was wir tun, ist zu wenig, was wir tun, ist unvollständig. Wir müssen unsere Unterstützung mit Nachdruck fortsetzen, nicht nur für eine Woche oder drei Wochen. Es erwartet uns eine längerfristige Solidarität. Hierfür müssen wir eine Menge tun. Wir müssen den Wettlauf gegen die Zeit fortsetzen.“