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„Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“

Ausstellung

1931 fotografierte Rosi Posner, die Frau des Kieler Rabbiners, ihren Chanukka-Leuchter. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hängt die Hakenkreuzfahne am Gebäude der NSDAP. ( © Nava Gilo / Yad Vashem

Bundestagspräsidentin Bas eröffnet Ausstellung anlässlich des Gedenkstages für die Opfer des Nationalsozialismus: „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“

Zum diesjährigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus eröffnet Bundestagspräsidentin Bärbel Bas mit einer Rede die Ausstellung „Sechzehn Objekte – Siebzig Jahre Yad Vashem“. Dani Dayan, Vorsitzender der Internationalen Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, wird anlässlich der Eröffnung der Ausstellung im Deutschen Bundestag zum ersten Mal nach Deutschland reisen und ein Grußwort sprechen. Auch Kai Diekmann, Vorsitzender des Freundeskreises Yad Vashem e.V., wird sprechen. Die Journalistin Shelly Kupferberg führt ein Gespräch mit der Zeitzeugin Lore Mayerfeld und Schülerinnen der Berliner Johanna-Eck-Schule lesen aus dem Tagebuch von Marion Feiner. Ruth Ur, die die Ausstellung für den Freundeskreis in Zusammenarbeit mit dem Yad Vashem Museum kuratiert hat, führt in die Ausstellung ein.

Die Ausstellung bringt 16 Objekte aus der Sammlung von Yad Vashem nach Deutschland – Objekte, die Deutschland einst verlassen mussten und nun zurückkehren. Es sind persönliche Gegenstände von Jüdinnen und Juden, die einst in deutschen Gemeinden lebten und bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten fliehen mussten, aus ihrer Heimat vertrieben oder im Holocaust ermordet wurden. Jedes Objekt steht dabei für ein Bundesland.

Meistens sind es Gegenstände, die die Menschen auf den verschiedenen Stationen ihres Lebens begleitet haben. Sie erzählen von Interessen und Beschäftigungen, von Passionen und Talenten derjenigen, denen sie einst gehörten. Es sind Gegenstände des alltäglichen Lebens, die aber außergewöhnliche Geschichten mit sich tragen: unter anderem ein Klavier, ein Chanukka-Leuchter, Kinderspielzeug und ein Tagebuch. Sie werden in der Ausstellung zu sehen sein und sollen jeweils ihre eigene Geschichte zurückbringen. So wird verdeutlicht, dass überall in Deutschland ein bedeutender Teil lokaler Geschichte verloren ging, die mit den Exponaten nun erstmals wieder heimkehrt. Die Tatsache, dass diese persönlichen Besitztümer deutscher Jüdinnen und Juden trotz der Zerstörung und Vernichtung während des Zivilisationsbruchs überdauerten, verleiht ihnen eine neue, wichtige Bedeutung.

Die Gegenstände, die bis dahin eine Rolle im Alltag spielten, wurden zu Erinnerungsobjekten an verlorene Leben. Objekte, die ursprünglich zum selbstverständlichen Alltag in Städten, Gemeinden und Häusern in Deutschland gehörten und die Menschen zu Hause, am Arbeitsplatz, in der Schule oder in der Synagoge begleiteten, fanden schließlich ihre Heimat in Yad Vashem in Jerusalem. Hier transformiert sich ihre Bedeutung erneut, denn hier dokumentieren sie das Schicksal von Einzelpersonen und Familien, bezeugen und repräsentieren die Zerrissenheit und Zerstörung, die das deutsche Judentum im 20. Jahrhundert erfahren musste.

Deutscher Bundestag / 09.01.2023

Foto: Deutscher Bundestag / © Nava Gilo / Yad Vashem

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