„Wenn ich das gewusst hätte – ich hätte vor einem Jahr den Insolvenzantrag gestellt und so meiner Frau und mir viel erspart!“ – Sätze wie diese hört das Team von „InStart“ ziemlich häufig. Denn „InStart“ ist ein neues öffentliches Coachingangebot für Soloselbstständige und Kleinunternehmen aus Hamburg, die – zum Beispiel durch Corona – in eine ernste wirtschaftliche Krise geraten sind.
„InStart“ unterstützt sie kostenfrei, in Zukunft wieder eigenständig ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Dies umfasst die Schuldenregulierung ebenso wie die Begleitung durch das Insolvenzverfahren. Dass sich die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Neustart von Überschuldeten in den letzten 20 Jahren dramatisch verbessert haben, ist noch nicht überall bekannt. „InStart“ kann diesen Weg aus den Schulden begleiten.
Falls sich Ratsuchende gegen eine Insolvenz entscheiden, können sie mit Hilfe von „InStart“ ihr Unternehmen krisenfester machen oder ein neues gründen. Zudem bietet „InStart“ Gruppentrainings und Weiterbildung an – oft in Kooperation mit anderen Akteuren im Hamburger Netzwerk.
Ratsuchende aus allen Branchen können montags zwischen 9 und 18 Uhr sowie dienstags bis freitags von 9 bis 13 Uhr die „InStart“-Nummer 040 52 474 1818 anrufen und direkt mit dem Coaching starten – ohne Warteliste. Digital gestützt führen die Trainer*innen sie durch den Prozess.
Bei den Coachings geht es nicht nur darum, sich von den Schulden zu befreien, sondern auch darum, wieder Mut zu fassen und eine berufliche Perspektive zu entwickeln. Genau daher gibt es die Unterstützung über einen längeren Zeitraum.
„Mit ‚InStart‘ füllen wir eine Lücke im Hamburger Unterstützungsnetzwerk. Bislang pendelten die Betroffenen zwischen den verschiedenen Anlaufstellen hin und her, weil niemand auf überschuldete Kleinstunternehmer*innen spezialisiert war”, erläutert Marco Habschick, Projektleiter von „InStart“. “Wir freuen uns, dass die Stadt Hamburg dies erkannt und uns die Möglichkeit gegeben hat, einen neuartigen Weg einzuschlagen. Mindestens in Deutschland ist der Ansatz einzigartig.”
In der Tat wird „InStart“ als Teil der Reaktion der Europäischen Union auf die COVID-19-Pandemie und von der Freien und Hansestadt Hamburg finanziert. Projektträgerin ist die EVEREST GmbH, die mit innovativen digitalen Plattformansätzen mehr Menschen Zugang zu Ressourcen, Kapital und Know-how verschaffen will. Seit über 20 Jahren betreibt EVEREST bereits für die Wirtschaftsbehörde die FIRMENHILFE als kostenfreie Anlaufstation für Soloselbstständige und Kleinstunternehmen. „’InStart‘ wendet sich nun gezielt an alle, die die FIRMENHILFE traditionell wegschicken muss, weil sie nicht zu Insolvenzthemen beraten kann und darf“, so Marco Habschick. „Eines gilt aber für beide Programme: Wir können die Ratsuchenden nur unterstützen, sich selbst zu helfen. Bei ‚InStart‘ müssen sie sich darauf einlassen, dass wir einen straff organisierten Prozess anbieten, in dem Hausaufgaben vergeben werden und vieles automatisiert abläuft. Nur so können wir mit begrenzten Mitteln möglichst vielen Betroffenen helfen.“
Eines jedenfalls ist klar: Wer den Kontakt zu „InStart“ aufgenommen hat, hat den allerschwersten Schritt schon getan. Wenn dann noch eine klare Struktur und moderne Technologie helfen, sich aus der Krise zu befreien, fällt schnell manche Last von den Schultern und es entsteht neue Kraft. Die betroffenen Selbstständigen – und damit die Hamburger Wirtschaft insgesamt – werden davon profitieren.
InStart/EVEREST GmbH / 04.01.2023
Foto: InStart/EVEREST GmbH