Feryad Fazil Omer, ein in Deutschland lebender kurdischer Schriftsteller und Sprachwissenschaftler, wurde für seine Verdienste um die kurdische Sprache und Kultur sowie für die Förderung der Toleranz zwischen den Völkern mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Omer, der auch als Lehrbeauftragter für Kurdisch an der Freien Universität Berlin tätig ist, wurde die Auszeichnung gestern im Rahmen einer Feierstunde von der Berliner Bildungssenatorin Ulrike Gote überreicht. In ihrer Festrede lobte Ministerin Ulrike Gote den kurdischen Wissenschaftler und verwies auf Feryad Fazil Omers herausragenden Einsatz für den Schutz der Menschenrechte weltweit. „Als Pionier in der Erforschung und Lehre der kurdischen Sprache, Kultur und Geschichte in Deutschland hat er mit unermüdlicher Energie gearbeitet. Er wird mit dieser Auszeichnung für seine herausragende Arbeit als Vermittler zwischen deutscher und kurdischer Kultur geehrt.“
Verena Blechinger-Talcott, Rektorin der Freien Universität Berlin, würdigte Omers langjährige erfolgreiche Arbeit in der Iranistik und sein Engagement für humanitäre Werte: „Er hat viele Jahre lang mit großem Engagement am Institut für Iranistik gelehrt und viele Studenten beeinflusst. Gleichzeitig leistete er durch die von ihm herausgegebenen Enzyklopädien und Standardwerke einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der kurdischen Sprache, Geschichte und Literatur in Deutschland und darüber hinaus.“
Jan Diedrichsen, ehemaliger Vorsitzender der Gesellschaft für bedrohte Völker, sagte, Feryad Fazil Omer habe „eine außergewöhnliche Lebensgeschichte und Karriere. Er wurde im Irak verfolgt und gefoltert und hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sich weltweit für die Menschenrechte einzusetzen. Auch die Sprache und Literatur der kurdischen Heimat wollte er durch ehrenamtliches und zivilgesellschaftliches Engagement bewahren und in seine neue Heimat Deutschland zurückbringen. Feryad Fazil Omer ist eine Menschenrechtsaktivistin, die besonders sensibel für das Leiden der Kurden unter den Ungerechtigkeiten in der Welt und die Ohnmacht von Minderheiten ist, die oft die Schwächsten sind“, so Feryad Fazil Omer.
Wer ist Feryad Fazil Omer?
Feryad Fazil Omer wurde 1950 in Sulaymaniyah geboren, machte seinen Abschluss an der Universität Bagdad und zog 1978 nach Berlin.
Er studierte von 1978 bis 1982 am Institut für Iranistik der Freien Universität Berlin und lehrte von 1982 bis 2018 an dieser Universität kurdische Sprache, Literatur und Geschichte.
Omer gab unter anderem Seminare und Konferenzen über kurdische Sprache, Literatur, Geschichte und Politik, schrieb Lehrbücher und Wörterbücher über kurdische Sprache und Literatur, übersetzte kurdische Literatur ins Deutsche und schrieb Gedichte auf Deutsch und Kurdisch.
Er übersetzte das Epos Mem û Zîn des berühmten kurdischen Denkers Ehmedê Xanî ins Deutsche und Englische. Er übersetzte auch den Divan von Abdullah Goran ins Deutsche.
Zu den wichtigsten Werken des kurdischen Wissenschaftlers gehören das 1992 erstmals erschienene Kurdisch-Deutsche Wörterbuch (Zentralkurdisch/Sorani) und das 2016 veröffentlichte Deutsch-Kurdische Wörterbuch (Sorani). Dieses Wörterbuch, das etwa 200.000 Wörter enthält, gilt als das umfassendste Werk auf seinem Gebiet. Diese Werke wurden mehrfach neu aufgelegt und erweitert.
Im Februar dieses Jahres erhielt Feryad Fazil Omer die Ehrendoktorwürde der Salahaddin-Universität in der Hauptstadt Erbil und wurde außerdem zum Ehrenmitglied der Kurdischen Akademie der Wissenschaften ernannt.
Der kurdische Wissenschaftler, der Kurdisch, Altiranisch, Avesta, Arabisch, Armenisch, Englisch und Deutsch spricht, ist auch Gründer und Präsident des Instituts für Kurdische Studien in Berlin.
Zwischen 2012 und 2017 war er Ehrenvorsitzender der Menschenrechtsorganisation „Association for People under Threat“ und ist weltweit für seine Arbeit zu den Themen Menschenrechte, Kurdenfrage und ethnische und religiöse Minderheiten im Nahen Osten bekannt.
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