In Belgien tritt am 20. November eine neue Regelung in Kraft, die es Vollzeitbeschäftigten erlaubt, an vier statt an fünf Tagen in der Woche zu arbeiten. Mit der neuen Regelung bleiben die Stundenzahl, das Gehalt und die Sozialleistungen der Arbeitnehmer gleich, aber sie können die Arbeit, die sie in fünf Tagen erledigen müssen, auf vier Tage verteilen.
Einem Bericht der Zeitung Rudaw zufolge wurde das von der Bundesregierung im Juni verabschiedete neue Arbeitsabkommen im Amtsblatt veröffentlicht und trat in Kraft. Die Regelung, die auf eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben abzielt, berechtigt die Beschäftigten des privaten Sektors, ab dem 20. November vier statt fünf Tage zu arbeiten.
Nach Angaben der BBC gelten die Rechtsvorschriften vor allem für Beschäftigte des privaten Sektors, da im öffentlichen Sektor andere Arbeitsbedingungen herrschen. Nach Angaben des belgischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks VRT fallen Beschäftigte aus allen Branchen, von der IT-Branche bis zur Metall- und Lebensmittelindustrie, unter die Rechtsvorschriften.
Die Arbeitnehmer werden die Möglichkeit haben, an 4 statt an 5 Tagen in der Woche zu arbeiten. Der Arbeitgeber wird in dieser Hinsicht keinen Zwang ausüben. Die Arbeitnehmer beantragen schriftlich einen Antrag auf 4-Tage-Arbeiten. Weigert sich der Arbeitgeber, dem Antrag nachzukommen, so hat er dies schriftlich zu begründen und den Arbeitnehmer innerhalb eines Monats zu informieren. Der Antrag des Arbeitnehmers führt nicht zu einer Benachteiligung des Arbeitgebers und schon gar nicht zu einer Entlassung oder Kündigung des Vertrags.
Während die Gehälter und Sozialleistungen für die Beschäftigten gleich bleiben, kann sich die Anzahl der täglichen Essensgutscheine und der Reisekostenvergütungen ändern. Die Arbeitnehmer können während der 4-Tage-Woche keine freiwilligen Überstunden mehr leisten. Dies liegt daran, dass nach Ansicht der Regierung Überstunden dem Ziel des Programms zuwiderlaufen, das eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben anstrebt.
Laut einer Umfrage von Experten der Universität Gent ist ein erheblicher Anteil der Arbeitnehmer der Meinung, dass eine Arbeitswoche mit der gleichen Anzahl von Arbeitsstunden, verteilt auf 4 statt 5 Tage, zu einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben führen würde.