Während die Herbststürme über dem Mittelmeer toben, sterben Dutzende Migrant:innen beim Versuch, Europa zu erreichen. In griechischen Gewässern sind am Mittwoch zwei Boote gesunken. 15 Leichen wurden geborgen, über 100 weitere Menschen werden vermisst. Auch vor der Küste Algeriens ereignete sich eine Havarie, bei der 15 Migrant:innen ihr Leben verloren haben.
Bei der ersten Havarie handelte es sich um ein Schlauchboot mit etwa 40 Insass:innen, das am Mittwoch vor der Küste der Ägäisinsel Lesbos sank. 15 Tote und fünf Überlebende wurden geborgen. Für die übrigen 20 Vermissten besteht de facto keine Hoffnung.
Ein zweites Boot mit Schutzsuchenden sank mehrere hundert Kilometer westlich vor der Küste der Insel Kithara. In dem Segelboot sollen sich etwa 100 Menschen befunden haben, bevor es auf Felsen auflief und sank. Nach bisherigen Erkenntnissen konnten sich Meldungen zufolge 30 Schutzsuchende retten. 70 weitere werden in der Sturmflut mit Windgeschwindigkeiten von über 100 Kilometern pro Stunde vermisst. Anwohner:innen berichteten gegenüber AP: „Wir konnten sehen, wie das Boot gegen die Felsen schlug und die Menschen auf die Felsen kletterten, um sich zu retten. Es war ein kaum zu fassender Anblick.“ Die Boote waren von der türkischen Küste aufgebrochen. Die EU hat ein Abkommen mit dem Erdoğan-Regime geschlossen, dass Schutzsuchende an den türkischen Grenzen aufgehalten werden. Statt sichere Fluchtmöglichkeiten zu gewährleisten, werden so Menschen auf immer gefährlichere Routen getrieben.
Laut Meldungen der Nachrichtenagentur North Press Agency ist darüber hinaus ein Boot mit Schutzsuchenden vor der algerischen Küste gesunken. Die 15 Insass:innen, unter ihnen vier Menschen aus Kobanê, seien ertrunken. Es seien am Dienstag insgesamt vier Boote aus Algerien nach Spanien aufgebrochen. Eines sei gesunken, zwei hätten ihr Ziel erreicht, während das Schicksal des vierten weiter unbekannt sei.