Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, war heute zu Gast in Warschau bei seinem Amtskollegen, dem polnischen Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Henryk Kowalczyk. Im Mittelpunkt von Özdemirs Antrittsbesuchs standen die Folgen des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges in der Ukraine auf die globale Ernährungssicherheit sowie die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest. Özdemir würdigte die deutsch-polnischen Beziehungen und betonte die Notwendigkeit einer engen Partnerschaft. Gemeinsam gelte es, die europäischen Werte nach außen und innen zu verteidigen.
Bundesminister Özdemir: „Die völkerrechtswidrige Aggression Russlands in Europa gibt auch mehr als einhundert Tage nach der Invasion den Takt vor. Davon war auch das Treffen mit meinem polnischen Amtskollegen geprägt. Putins Schlag gegen die europäische Friedensordnung hat den Druck auf die globalen Ernährungssysteme massiv erhöht. Die Ukraine braucht die Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft, um ihr Getreide an den Weltmarkt zu bringen – auch das ist eine Frage der Solidarität. Polen leistet hier einen großartigen Beitrag, das Personal an der Grenze ist unermüdlich im Einsatz. Gemeinsam mit den europäischen Partnern gilt es jetzt, alles dafür zu tun, logistische und bürokratische Probleme beim Getreideexport zu überwinden. Ich setze mich dafür ein, dass die deutsche Bundesregierung bei der Etablierung alternativer Exportrouten ihren Beitrag leistet, um die Situation an der EU-Außengrenze zu entlasten.“
Özdemir dankte seinem polnischen Amtskollegen auch für die Unterstützung der deutschen Lebensmittelhilfe für die Ukraine. „Wir haben unmittelbar nach Kriegsbeginn eine Koordinierungsstelle für Lebensmittelspenden eingerichtet, um den Menschen in der Ukraine in größter Not zu helfen. Unsere polnischen Partner haben uns von Anfang an nach Kräften unterstützt. Die Verteilungs-Hubs befinden sich in Polen, von hier aus erreichen die Spenden die Ukraine“, betonte Özdemir. Durch die „German Food Bridge“ seien bereits mehr als 350 Hilfslieferungen erfolgt, bald werde die Marke von 11.000 Paletten mit Lebensmittelspenden erreicht sein, so Özdemir.
Mit Blick auf die Afrikanische Schweinepest sagte Özdemir: „Das Virus stoppt nicht an der Grenze. Polen und Deutschland sind als Nachbarn beide durch die Afrikanische Schweinepest betroffen. Wichtig ist, dass wir hier wie gewohnt nachbarschaftlich und eng zusammenarbeiten, um die Tierseuche zu bekämpfen. Ich freue mich, dass wir die ohnehin gute Kooperation zwischen unseren Veterinärdiensten noch weiter vertiefen werden.“ Özdemir kündigte an, dass in den kommenden Wochen eine technische Vereinbarung zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Veterinärwesens mit Polen geschlossen werde.
Nach dem Gespräch reiste Özdemir weiter zu einem der Lebensmittelspenden-Hubs des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Debiça, wo Hilfslieferungen der German Food Bridge weiter in die Ukraine verteilt werden. Für den Abend ist ein Besuch am Grenzkontrollpunkt Medyka geplant, bei dem sich Özdemir über die Veterinärkontrollen und die Situation beim Export ukrainischer Lebensmittel über die Schiene informieren wird.
BMEL / 09.06.2022