Zum CumEx-Prozessauftakt gegen Hanno Berger in Wiesbaden erklärt Gerhard Schick, Vorstand der Bürgerbewegung Finanzwende:
„CumEx hat dem Rechtsstaatsempfinden vieler einen herben Schlag versetzt. Es ist von elementarer Bedeutung, dass sich zentrale CumEx-Beschuldigte wie Hanno Berger vor Gericht verantworten müssen.
Hanno Berger hat CumEx-Geschäfte für private Investoren großgemacht und offenbar ordentlich daran mitverdient. Das bisherige Verhalten von Hanno Berger lässt keinerlei Einsicht erkennen, stattdessen trägt er seine kruden Thesen vor und inszeniert sich als Opfer. Angesichts der einstigen Dreistigkeit, den Staat und damit uns alle so auszunehmen, darf man aber wohl nichts Anderes erwarten.
Heute steht Berger einmal mehr im Vordergrund. Doch es darf an diesem Tag nicht übersehen werden, dass Prozesse gegen Hunderte von Tatverdächtigen bei CumEx noch ausstehen und insbesondere auch bei CumCum die Aufklärung noch ganz am Anfang steht. Als Finanzwende werden wir weiter Druck machen, damit möglichst viele Gelder zurückgeholt werden und alle Verantwortlichen vor Gericht kommen.“
Zum Hintergrund:
Der Prozess in Wiesbaden gegen Hanno Berger findet parallel zu einem Prozess gegen ihn vor dem Landgericht in Bonn statt. Zehn Jahre nachdem die CumEx-Geschäfte gesetzlich beendet wurden, ist Hanno Berger der fünfte Angeklagte von über 1.300 Beschuldigten. Der Schaden aus CumEx beläuft sich schätzungsweise auf mindestens 10 Milliarden Euro (davon wurden 1,8 Milliarden Euro zurückgeholt, Stand 2022). Während bei der CumEx-Aufklärung zumindest Fortschritte erzielt werden, sieht es bei CumCum noch viel düsterer aus – bei einem Schaden für die Staatskasse von geschätzt 28,5 Milliarden Euro. Bis Ende 2020 gab es erst Rückforderungen von 135 Millionen Euro, was nicht einmal 0,5 Prozent entspricht. Und CumEx-ähnliche Geschäfte sind sogar heute noch möglich, da Politiker nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen haben. Mehr zu CumEx und CumCum: https://www.finanzwende.de/themen/cumex/
Über die Bürgerbewegung Finanzwende
Finanzwende ist ein überparteilicher Verein mit über 7.000 Mitgliedern. Zehntausende beziehen den Newsletter. Die Organisation wurde im Jahr 2018 anlässlich des zehnten Jahrestages der Lehman Brothers-Pleite gegründet. Sie versteht sich als eine unabhängige Interessenvertretung von und für Bürgerinnen und Bürger. Durch Kampagnen und kritische Recherchen kämpft sie für ein gemeinsames Ziel: die Finanzwende – damit die Finanzwirtschaft den Menschen dient. https://www.finanzwende.de/ueber-uns/wer-wir-sind/ Die Aufklärung und Verhinderung von Finanzkriminalität ist eines der zentralen Themen der Organisation.
Bürgerbewegung Finanzwende e. V. / 02.06.2022
Bildschirmfoto: finanzwende.de