Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, hat Dienstag im Rahmen der jährlichen EU-Woche die Technische Universität München (TUM) besucht. Dabei äußerte sich die Kommissarin ebenso zu ihrer Vorstellung über die Zukunft von Europa im Kontext des Ukraine-Kriegs: „Ich denke, Europa sollte aufhören, naiv zu sein, und seine Führungsrolle in strategischen Bereichen wahrnehmen – und das alles auf der Grundlage unserer Werte“, so Gabriel. „Wenn wir über diese neuen Herausforderungen sprechen, ist eines der wichtigsten Dinge, dass wir in der Lage sind, diese Werte mit Inhalt zu erfüllen.“ Ihre Perspektive für die Widerstandsfähigkeit der EU in dieser Krise ist aber positiv: „Mit der Krise haben wir bereits gesehen, dass wir dazu in der Lage sind. Jetzt müssen wir auf die kreative Kraft jedes Bürgers zählen – das ist für mich die Herausforderung – um diesen Wunsch in konkrete und reale Lösungen zu verwandeln.“
Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, nahm als eine Hauptrednerin an einer Paneldiskussion teil. Das übergeordnete Thema war „Die Zukunft Europas durch das Prisma der Bildung, Forschung, Innovation und Kultur“. Zuvor stellte sie ihre Initiativen in Bildung, Forschung und Innovation vor: die neue europäische Hochschulstrategie und die wichtigsten Prioritäten der geplanten European Innovation Agenda.
„Die letzte europäische Innovationsstrategie stammt aus dem Jahr 2010, wir leben nicht mehr auf demselben Planeten. Wir brauchen jedoch eine neue Innovationsagenda, die sich an die neue Generation von Innovatoren richtet. Im Jahr 2022 müssen wir den Start-ups besondere Aufmerksamkeit widmen”, sagte Gabriel. „Ab 2024 erwarten wir sogar, dass die Haupttreiber der Innovation Deep-Tech-Start-ups sein werden. Diese neue Innovationswelle wird Themen wie Klima, Energie, Verkehr, Bauwesen, Lebensmittel, Landwirtschaft oder Mobilität betreffen.”
Die Kommissarin ist der Überzeugung, dass auch die TUM als Exzellenzuniversität diese neue Welle der Innovation leiten kann: „Diese Initiativen sind für Sie da, um Sie zu unterstützen, wenn Sie Entrepreneure oder Changemaker werden. Diese Lösungen werden Leben in Europa und darüber hinaus retten.“ Beeindruckt zeigte sie sich beim Besuch des TUM Incubators. Hier werden Start-ups unterstützt und vernetzt – Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start der Jungunternehmer.
Kommissarin Gabriel betonte ebenso die Wichtigkeit eines gesamteuropäischen Innovationsökosystems: „Wir müssen uns bewusst sein, dass sich die Art und die Quellen von Innovationen verändern. Es ist an der Zeit, unseren Rahmen anzupassen und die Arbeit dieser neuen Generation von Innovatoren zu erleichtern. Ökosysteme sind wichtig, denn darin liegt die Stärke Europas: Wir haben eine außergewöhnliche Anzahl von Talenten, wir haben lebendige lokale Innovationsökosysteme – aber in einem lokalen Innovationsökosystem ist es einfacher, Investoren zu finden und Talente von einem anderen Kontinent anzuziehen als in unserer Region oder in Europa. Es ist also an der Zeit, diese lokalen Innovationsökosysteme zu vernetzen, und deshalb wird eine der wichtigsten Leitinitiativen der Innovationsagenda diesem Thema gewidmet sein“, sagte EU-Forschungskommissarin Gabriel.
Ein Herzensthema sei der EU-Forschungskommissarin aber auch die Geschlechtergerechtigkeit und die Unterstützung von Frauen: „Wir sprechen hier über ein ungenutztes Potenzial, das Europa massiv nutzen sollte.“, so Gabriel. „Es ist notwendig, erfolgreichen Mädchen und Frauen mehr Sichtbarkeit zu verschaffen. Aus diesem Grund haben wir die Kampagne #SHEU LEADS gestartet. Jede Woche machen wir ein erfolgreiches Mädchen oder eine erfolgreiche Frau in Europa sichtbar. Meiner Meinung nach sollten wir den 8. März (Internationaler Frauentag) jeden Tag im Jahr feiern.”
EU-Kommission / 11.05.2022
Foto: EU-Kommission