Deutschlands 5-malige Volleyballerin des Jahres (2017-2021) beendet überraschend ihre sportliche Karriere in der deutschen Nationalmannschaft. Louisa Lippmann, die 162 Einsätze für die A-Nationalmannschaft bestritt, legt eine Volleyballpause ein.
„Die letzten drei Jahre Vollgas in Shanghai, Kaliningrad und Italien haben mich physisch und psychisch extrem gefordert und nun werde ich vom Volleyball Abstand nehmen, um mir über einige Dinge bewusst zu werden“, so Louisa Lippmann. „Es war ein längerer Prozess, der vor etwa zwei Jahren begann, nach der verpassten Olympia-Quali, aber auch den anstrengenden Monaten mit Corona. Das verliebte Kribbeln war nicht mehr so groß und häufig kam die Frage auf, wie es weitergeht, wie ich mir die Zukunft vorstelle. Über viele Monate habe ich mich hinterfragt und in mir nachgefühlt.“ Die Entscheidung sei unabhängig vom Wechsel des Bundestrainers gefallen: „Es wäre sehr spannend gewesen mit Vital zusammen zu arbeiten.“
Die vergangenen Jahre beschreibt sie als extrem: „Die letzten drei Saisons waren knallhart, immer Vollgas, so wie ich auch als Leistungssportlerin immer war. Für mich kommt jetzt der Zeitpunkt, an dem ich etwas Abstand gewinnen möchte und zur Ruhe kommen will.“
162 Einsätze bestritt Louisa Lippmann für die deutsche Nationalmannschaft. „Die Nationalmannschaft und der Traum von Olympia waren immer mein Grund, warum ich Volleyball spiele, meine tägliche Motivation, es hat mich stolz gemacht und war mir eine besondere Ehre. Ich habe immer ALLES gegeben und vieles bekommen. Leider nicht die großen Erfolge, von denen ich immer geträumt habe. Natürlich hinterlässt das eine Enttäuschung, dass ich keine großen Titel mit der Nationalmannschaft gewinnen konnte. Aber ich nehme viele intensive emotionale Momente mit, die ich mit der Mannschaft erlebt habe. Das ist das Besondere, die Freundschaften und der Austausch die auch international entstehen. Man lernt sich dabei selbst besser kennen und wie man mit bestimmten Situationen besser umgeht. Ich danke allen Wegbegleitern und der Nationalmannschaft für alles was sie mich gelehrt haben.“
„2008 habe ich mein erstes Spiel der deutschen Nationalmannschaft in Halle/Westfalen gesehen und es war von da an mein größter Traum Teil der Nationalmannschaft zu sein.“ 2012 wurde Louisa Lippmann mit der deutschen Jugend-Nationalmannschaft Fünfte bei der U19-Europameisterschaft. 2013 trainierte sie auch schon mit der A-Nationalmannschaft, musste aber ihr Länderspieldebüt wegen einer Schulterverletzung verschieben. „Eine OP und ein Jahr später – zweiter Anlauf – gekommen um zu bleiben“, erinnert sich Louisa. 2014 kam sie beim 1:3 gegen die USA zu ihrem ersten Einsatz und gewann mit Deutschland das Turnier in Montreux. Im gleichen Jahr erreichte sie mit der Nationalmannschaft das Finale der Europaliga und wurde Neunte bei der Weltmeisterschaft. Bei der Weltmeisterschaft 2018 in Japan belegte sie mit dem deutschen Team den elften Platz. Im Januar 2020 unterlag Deutschland mit Louisa Lippmann im Endspiel der Olympia-Qualifikation.
Deutschlands Kapitänin, langjährige Mitspielerin und Freundin Jennifer Janiska: „Ich bedaure die Situation natürlich sehr. Mit Louisa fehlt uns natürlich eine absolute Führungsspielerin, wenn nicht sogar DIE Spielerin für Team Deutschland bei uns auf dem Feld. Sie hat uns alle stets motiviert und ist mit der richtigen Einstellung und Motivation immer voran gegangen. Loui und ich haben uns 2011 durch die Nationalmannschaft kennengelernt und bis heute sehr viel gemeinsam erlebt. Wir sind durch Höhen und Tiefen gegangen, haben uns immer unterstützt und gegenseitig waren wir unsere größten Fans. Die Freundschaft ist über die Jahre noch enger geworden und ich bin dankbar für jede Minute mit ihr auf und neben dem Feld. Sie wird mir als Spielerin, aber viel wichtiger als Mensch, als beste Freundin und als meine Seelenverwandte definitiv sehr fehlen.“
DVV-Sportdirektor Christian Dünnes: „Natürlich ist Louisas Nationalmannschaftsende für uns alles andere als optimal. Sie ist eine großartige Volleyballerin und für Volleyball Deutschland ist es sehr schade, dass sie uns verlässt. Wir bedanken uns bei ihr für viele Jahre Nationalmannschaft, ihren Einsatz und viele tolle Momente mit dem Team. Schweren Herzens verabschieden wir Louisa Lippmann und wünschen ihr nur das Beste für die Zukunft.“
DVV / 29.04.2022
Foto: DVV / FIVB