Am heutigen „Tag der Superhelden“ richtet der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den Blick auf Helden im wahren Leben: die vielen ehrenamtlichen Naturschützer*innen in Deutschland. Allein für den vom Aussterben bedrohten Gartenschläfer arbeiten bundesweit mehr als 450 Ehrenamtliche intensiv mit dem BUND und den Wissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen. Gemeinsam untersuchen sie seit 2019 im Projekt „Spurensucher Gartenschläfer“, warum dieser kleine Verwandte des Siebenschläfers vielerorts verschwindet. Darauf aufbauend werden aktuell konkrete Schutzaktionen entwickelt und umgesetzt.
Mit seiner markanten schwarzen „Zorro-Maske“ erinnert die Schlafmaus selbst an einen kleinen Superhelden, um den es allerdings schlecht steht. „Das dramatische Artensterben findet direkt vor unserer Haustür statt. Der Gartenschläfer ist ein trauriges Beispiel dafür“, sagt Mechthild Klocke, Projektleiterin der „Spurensuche Gartenschläfer“ beim BUND. „Das wollen wir nicht hinnehmen. So geht es vielen Menschen in Deutschland.“ Es entstand eine enge Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen bundesweit.
Als Citizen Scientists (Bürgerwissenschaftler*innen) kontrollierten die Ehrenamtlichen die letzten drei Jahre regelmäßig Wildtierkameras und Nistkästen, sammelten Kotproben und Totfunde, leiteten diese an die Wissenschaftler*innen weiter und betreuten sogar eigens entwickelte Schlafmaus-Forschungsgeräte, die „Dormouse Monitoring Units“. Diese wurden in Gartenschläfer-Lebensräumen aufgestellt. Die neugierigen Tiere erkundeten sie selbstständig und wurden dabei gewogen, fotografiert oder gefilmt und ihnen wurden vorsichtig Haarproben entnommen.
Klocke: „Tausende Kontrollgänge haben zu einer großen Datenmenge geführt, mit der wir nun endlich dem rätselhaften Verschwinden des Gartenschläfers auf die Spur kommen können, damit wir ihn gemeinsam vor dem Aussterben bewahren. Ohne unsere ‚ehrenamtlichen Superhelden‘ wäre das nicht möglich gewesen.“
Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbrauchersicherheit gefördert.
BUND / 28.04.2022
Foto: BUND /