Drastisch steigende Lebensmittelpreise als Folge des russischen Kriegs in der Ukraine verstärken die Krisen im Libanon, der 96 Prozent seines Weizens aus Russland und der Ukraine importiert. Die EU hat deshalb heute (Donnerstag) zusätzliche 20 Mio. Euro für humanitäre Hilfe bereitgestellt, um die schutzbedürftigsten Bevölkerungsgruppen im Libanon zu unterstützen und auf die wachsende Ernährungsunsicherheit und andere Bedürfnisse zu reagieren. Die Unterstützung soll den vulnerabelsten libanesischen Bürgerinnen und Bürgern und den in dem Land lebenden Flüchtlingen zugutekommen.
Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič‚ sagte: „Die politische, wirtschaftliche und finanzielle Krise im Libanon hat in den letzten zwei Jahren Millionen von Menschen in Not gebracht. Covid-19 und die Explosion im Hafen von Beirut haben das Leid vulnerabler libanesischen Bevölkerungsgruppen sowie der syrischen Flüchtlinge verstärkt. Nun werden die Menschen im Libanon von der weltweiten Nahrungsmittel- und Ölkrise, die durch die russische Invasion der Ukraine ausgelöst wurde, hart getroffen. Die EU steht in diesen Zeiten der Not solidarisch an der Seite der libanesischen Bevölkerung und der Flüchtlingsgemeinschaften.“
Die neuen Mittel sollen vor allem in Regionen und Gemeinschaften fließen, in denen nachweislich eine hohe Ernährungsunsicherheit besteht, der Zugang zur Gesundheitsversorgung unzureichend ist oder vulnerable libanesische Bevölkerungsgruppen und bedürftige Flüchtlinge besonderen Schutz benötigen. Die humanitäre Hilfe der EU wird in Partnerschaft mit UN-Agenturen, internationalen Organisationen und NRO geleistet.
Hintergrund zur humanitären Lage im Libanon
Im Libanon gibt es keine Anzeichen für eine Abschwächung der zahlreichen Krisen, von denen vor allem die vulnerabelsten Bevölkerungsgruppen betroffen sind. Die Vereinten Nationen berichten, dass fast 2,5 Mio. Menschen im Libanon humanitäre Hilfe benötigen, darunter 2,2 Mio. Libanesinnen und Libanesen, 208.000 Palästinaflüchtlinge und 78.000 Migrantinnen und Migranten. Außerdem sind 90 Prozent der 1,5 Mio. syrischen Flüchtlinge weiterhin auf humanitäre Hilfe angewiesen.
Seit 2011 hat die Europäische Union 742 Mio. Euro für humanitäre Hilfe zugunsten der syrischen Flüchtlinge und der Aufnahmegemeinschaften im Libanon bereitgestellt. Der Zugang zur Grundversorgung und Gesundheitsversorgung zählt dabei zu den wichtigsten Anliegen.
EU-Kommission / 21.04.2022
Foto: EU-Kommission