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Hamburg begrüßt 397 neue Nachwuchslehrkräfte

Vorbereitungsdienst

Trotz bundesweitem Lehrermangel bleibt Anzahl der Bewerbungen in Hamburg auf hohem Vorjahresniveau

397 neue Referendarinnen und Referendare starten am 1. Februar mit der nach dem Studium zweiten Phase der Lehrerausbildung. Während bundesweit der Lehrermangel zum Teil dramatisch zunimmt, gab es in Hamburg trotz einer Steigerung der Ausbildungsplätze um mehr als 40 Prozent immer noch fast doppelt so viele Bewerbungen wie Ausbildungsplätze (Februar 2022: 694, Februar 2021: 697). Die Einstellungsquote liegt aktuell bei 57 Prozent. Die neuen Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst werden nun 18 Monate lang im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) und in den Schulen ausgebildet.

Bildungssenator Ties Rabe: „Angesichts des Lehrermangels in vielen Bundesländern freue ich mich sehr, dass es uns wieder gelungen ist, diese hohe Zahl von Ausbildungsplätzen zu besetzen. Unsere Stadt und unsere Schulen genießen bundesweit große Anerkennung.“

Seit rund zehn Jahren lag die Ausbildungskapazität in der zweiten Phase der Lehrerausbildung bei jährlich rund 570 Lehrkräften im Vorbereitungsdienst. Ab Februar 2019 wurde diese Zahl in vier Halbjahresschritten auf insgesamt 810 Plätze angehoben. Rabe: „In vielen anderen Bundesländern herrscht seit Jahren dramatischer Lehrermangel. In Hamburg haben wir bisher Glück gehabt, weil die Stadt attraktiv ist und weil viele junge Menschen das Hamburger Schulsystem als attraktives Berufsumfeld entdeckt haben. Aber die Situation wird nicht leichter. Deshalb haben wir die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht. Es ist schön, dass Hamburg weiterhin viele junge Nachwuchslehrkräfte anzieht. Das stärkt unser Bildungssystem und gibt zugleich Rückenwind für Hamburgs Schulen.“

Die Bewerbungen verteilen sich sehr unterschiedlich auf die einzelnen Lehrämter. Am begehrtesten waren wie schon in den Vorjahren die Plätze für den Vorbereitungsdienst zum Lehramt an Gymnasien. Den insgesamt 142 Plätzen standen 332 Bewerberinnen und Bewerber gegenüber, die Einstellungsquote liegt bei 43 Prozent. Für die 96 Plätze für das Lehramt der Primar- und Sekundarstufe I gab es 140 Bewerbungen (Quote 69 Prozent), für die 60 Plätze für Berufsschullehrkräfte gab es 78 Bewerbungen (Quote 77 Prozent) und für die 41 Plätze für Sonderschullehrkräfte 60 Bewerbungen (Quote 68 Prozent). Für die 58 Plätze des neuen, erst zum vierten Mal ausgeschriebenen Lehramts an Grundschulen liegt die Einstellungsquote bei 69 Prozent (84 Bewerbungen).

Der Anteil an Quereinsteigern ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Doch während in anderen Bundesländer mangels Bewerbungen inzwischen zum Teil mehr als ein Drittel der Plätze mit Quereinsteigern besetzt werden, wurden in Hamburg lediglich 8 Prozent aller Plätze im Vorbereitungsdienst (33 Personen) mit Quereinsteigern besetzt (Februar 2021: 7,3 Prozent). Als Quereinsteiger sind in Hamburg nur solche Bewerberinnen und Bewerber zugelassen, die wie alle anderen auch ein komplettes Masterstudium mit zwei Unterrichtsfächern vorweisen können, aber in ihrem Studium nicht das Fach Pädagogik studiert haben. Dieser Mangel wird in der zweiten Phase der Lehrerausbildung durch intensive Begleitung behoben. Quereinsteiger werden in Hamburg nur dann eingestellt, wenn für bestimmte Schulformen und Unterrichtsfächer zu wenig reguläre Bewerbungen vorliegen.

Das Durchschnittsalter der frisch eingestellten Nachwuchslehrkräfte liegt wie im Vorjahr bei 30 Jahren (August 2021: 30 Jahre; Februar 2021: 29,8 Jahre; August 2020: 30,6 Jahre). Wie gewohnt haben die Referendarinnen und Referendare an Grundschulen das niedrigste Durchschnittsalter (27 Jahre), an den Berufsschulen das höchste (32 Jahre). An Hamburgs Grundschulen findet man nicht nur die jüngsten Lehrkräfte, sondern hier ist auch der Anteil an weiblichen Nachwuchslehrkräften am höchsten: 92,9 Prozent der Referendare für das neu eingeführte Lehramt an Grundschulen sind weiblich. Über alle Schulformen hinweg sind 27,9 Prozent der neu Eingestellten männlich, damit ist der Wert leicht rückläufig: Im August 2021 waren 29,4 Prozent der neuen Referendare männlich, im Februar 2021 33 Prozent. Am höchsten ist der Anteil der männlichen Nachwuchslehrkräfte an den berufsbildenden Schulen (38,8 Prozent), gefolgt von den Gymnasien mit 37,6 Prozent.

Die Leistung der neu Eingestellten hat sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig verändert. Der Notendurchschnitt der Bewerberinnen und Bewerber aus dem Studium liegt bei 1,73 (August 2021: 1,71). Am besten sind die Abschlusszensuren der neuen Referendare an den Sonderschulen mit Note 1,47, gefolgt von den Gymnasial-Referendaren mit Note 1,63. Von den neuen Referendarinnen und Referendaren für das Lehramt an Gymnasien war bei 53 Personen (37,3 Prozent) eines der Fächer Mathematik oder Physik, an den Grundschulen starten 22 von insgesamt 58 neuen Referendaren mit Mathematik, das sind sogar 37,9 Prozent. Mathematik und Physik sind jene Fächer, in denen der schulische Bedarf besonders hoch ist und die Bewerbungen für den Vorbereitungsdienst in Hamburg am ehesten zum Erfolg führen. An den Berufsbildenden Schulen beginnen immerhin sechs von 60 Nachwuchspädagogen in den ausgewiesenen Mangelfächern mit der Fachrichtung Sozialpädagogik/Kinder- und Jugendhilfe.

Wie bereits in den letzten Jahren werden auch diesmal wieder Lehrkräfte in den Vorbereitungsdienst aufgenommen, die im Ausland eine in Deutschland nicht anerkannte Lehramtsqualifikation abgeschlossen haben. Zwölf neue Lehrkräfte haben die Möglichkeit, durch den Hamburger Vorbereitungsdienst ohne ein erneutes Studium eine Zulassung für ein Lehramt in Deutschland zu bekommen.

Behörde für Schule und Berufsbildung / 31.01.2022

Foto: Behörde für Schule und Berufsbildung

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