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Unter populistischen Regierungen ist Risiko zu sterben höher

Corona-Pandemie

Populistische Regierungen schneiden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen schlechter ab als nicht populistische Regierungen. Dies betrifft etwa Länder wie Großbritannien, Ungarn oder Indien.

Populistische Regierungen schneiden bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie und ihrer Folgen schlechter ab als nicht populistische Regierungen. Dies betrifft etwa Länder wie Großbritannien, Ungarn oder Indien. Die Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb der auch ohne die Pandemie erwartbaren Todesfälle – ist in populistisch regierten Ländern im Durchschnitt mehr als doppelt so hoch wie in nicht-populistisch regierten Ländern. Dies zeigt ein jetzt erschienenes Forschungspapier unter Mitwirkung des IfW Kiel.

­­­­„Die Zahlen sind eindeutig – Populisten sind in der Corona-Pandemie die klar schlechteren Krisenmanager und für viele vermeidbare Tote in den von ihnen regierten Ländern verantwortlich“, sagt Michael Bayerlein, der am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) zu Populismus forscht. Gemeinsam mit einem internationalen Team an Forscherinnen und Forschern wertete er das Krisenmanagement während der Corona-Pandemie im Jahr 2020 von 42 Ländern aus, die Mitglied der OECD sind oder zu den BRICS-Staaten gehören.

Ziel war es, Unterschiede zwischen populistischen und nicht-populistischen Regierungen herauszufinden (Bayerlein et al.: Populism and COVID-19: How Populist Governments (Mis)Handle the Pandemic). Insgesamt 11 Regierungen stuften die Autoren dabei als populistisch ein, darunter die in Polen, der Slowakei, Tschechien, Ungarn, Großbritannien, Brasilien und Indien.

Laut Studie sterben unter populistischer Führung im Durchschnitt prozentual deutlich mehr Menschen durch die Corona-Pandemie als in nicht populistisch geführten Ländern. Die so genannte Übersterblichkeit – also die Anzahl an Todesfällen oberhalb des Wertes, der auch ohne die Pandemie zu erwarten gewesen wäre – liegt in nicht populistisch geführten Ländern bei gut 8 Prozent, in populistisch geführten bei knapp 18 Prozent.

Bei sonst 100 Todesfällen verursacht die Corona-Pandemie also in nicht populistisch geführten Ländern 8 zusätzliche Tote, in populistisch geführten Ländern 18 zusätzliche Tote, mehr als doppelt so viele. Im Durchschnitt aller betrachteten Ländern liegt die Übersterblichkeit bei 10 Prozent – statt sonst 100 Sterbefälle sind durch die Pandemie 110 Sterbefälle zu verzeichnen.

Ursächlich für die deutlich höhere Übersterblichkeit ist die bei vergleichbaren Infektionszahlen höhere Bewegungsaktivität der Bevölkerung in populistisch regierten Ländern. Zur Messung nutzen die Autorinnen und Autoren Mobilitätsdaten von Google, die zeigen, wie stark bestimmte Orte wie Lebensmittelgeschäfte oder Parks während der Pandemie besucht waren. Die Daten zeigen, dass der Bewegungsindex in populistischen regierten Ländern mit einem Wert von 20 doppelt so hoch ist wie der Wert in nicht-populistisch regierten Ländern mit 10.

Für die höhere Mobilität macht das Autorenteam zwei Gründe aus. Zum einen erlassen populistische Regierungen weniger Maßnahmen zum Infektionsschutz, insbesondere zur Kontaktbeschränkung. Zum anderen ist die Kommunikation populistischer Regierungen darauf ausgelegt, die Gefahren durch das Virus zu verharmlosen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu diskreditieren, was die Bevölkerung davon abhält, ihre Bewegungsaktivität von sich heraus einzuschränken.

„Unsere Studie belegt erstmals, dass Populisten bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie schlechte Arbeit leisten, was sich auch direkt in den Todeszahlen niederschlägt. Die hohe Übersterblichkeit wird getrieben durch eine zu hohe Mobilität, die wiederum wird hervorgerufen durch fehlende Beschränkungen und eine Anti-Corona-Propaganda“, so Bayerlein.

„Die einzig gute Nachricht: Der eindeutige Zusammenhang zwischen Mobilität und Todeszahlen heißt auch, dass sich die Menschen selbst schützen können, indem sie ihre Kontakte während der Pandemie freiwillig einschränken.“

Institut für Weltwirtschaft an der Universität Kiel (IfW) / 27.01.2022

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