Die biologische Vielfalt befindet sich in einer tiefen Krise. Viele Arten weltweit sind vom Aussterben bedroht. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) stellt in seiner Serie „Art des Monats“ im Januar die „Moorschnucke“ vor: Sie ist Nutztier und perfekte Naturschützerin – ohne die Schafe wäre der Schutz der wertvollen niedersächsischen Hochmoore kaum möglich.
Die Moorschnucke ist eine Landschafrasse und gehört zu den Heidschnucken. Ihr ursprünglicher Lebensraum befindet sich vor allem in Niedersachsen. Verbreitungsgebiete sind aber auch Hochmoorgebiete und Magerwiesen vor allem in Nord- und Mitteldeutschland. Im Vergleich zu anderen Schafrassen produzieren die kleinen Verwandten deutlich weniger Fleisch und Wolle und sind deswegen in ihrem Bestand gefährdet.
Die mischwollig-weißen Tiere ziehen in Herden durch Wiesen, Sümpfe und Feuchtgebiete und ernähren sich von Heidekraut, Moorgräsern, Moosen, Beerensträuchern und jungen Birken. Sie tragen dazu bei, die Moorflächen offen zu halten und sind damit hervorragende Natur- und Klimaschützer. Denn Moore sind wichtige Lebensräume für seltene Arten wie Birkhuhn, Brachvogel und Goldregenpfeifer und gleichzeitig unverzichtbare Kohlenstoffspeicher.
Tilman Uhlenhaut, Sprecher des BUND-Bundesarbeitskreises Landwirtschaft und Agrarexperte: „Der Einsatz der Moorschnucke ist ein gutes Beispiel für den aktiven Schutz von Lebensräumen und Klima. Diese tollen Schafe sind wichtige Umweltschützer und wichtiger Bestandteil einer extensiven Landwirtschaft. Doch die Moorschnucken brauchen unsere Hilfe. Um seltene Nutztierrassen besser zu schützen, müssen sie gehalten und genutzt werden – damit sich das lohnt, braucht es andere Rahmenbedingungen. Regionale Verarbeitungsstätten und höhere Erzeugerpreise für besondere Rasse, Haltung und Herkunft kombiniert mit kostendeckender Förderung für die Landschaftspflege-Einsätze, so kann die besonderen Tierhaltung gesichert werden.“
BUND / 28.01.2022