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Das Europäische Parlament begeht den Internationalen Holocaust-Gedenktag

„Nie wieder“

77 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 gedachten die Europaabgeordneten der Opfer des Holocausts.

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer sowie die Präsidenten Metsola, Michel und von der Leyen sprachen in einer Sondersitzung des Parlaments zum Internationalen Holocaust-Gedenktag.

77 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 gedachten die Europaabgeordneten der Opfer des Holocausts.

Die Präsidentin des Europäischen Parlaments Roberta Metsola eröffnete die Zeremonie: „Am Holocaust-Gedenktag erinnern wir an die Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Vergangenheit, aber wir erinnern auch daran, wie wichtig es ist, in der Gegenwart die Stimme zu erheben, in Vielfalt geeint, gegen Holocaust-Leugner, gegen Verschwörungsmythen, gegen Desinformation und gegen jede Art von Gewalt, die gegen Mitglieder unserer Gesellschaft gerichtet ist und sie ausgrenzt“.

„Wir werden das Vermächtnis der Opfer des Holocaust ehren, indem wir niemals vergessen, Indem wir uns niemals selbstzufrieden zurücklehnen und indem wir immer, immer unsere Stimme erheben.“

In ihrer Rede erzählte die 100-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer von ihrer Mutter und ihrem Bruder, die in Auschwitz ermordet wurden, und wie sie selbst festgenommen und in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurde, wo sie unbeschreibliches Leid erlebte, aber überlebte.

Frau Friedländer erklärte, dass sie, nachdem sie im Alter von 88 Jahren von New York zurück nach Berlin gezogen ist, nun durch Deutschland reist, um Schüler zu treffen, die sie bittet, Zeugen der Schrecken des Holocausts zu werden, da sie selbst und andere Überlebende dazu nicht mehr lange in der Lage sein werden. „Seid Menschen! Menschen haben es getan, weil sie Menschen nicht als Menschen anerkannt haben. Man kann nicht alle Menschen lieben, aber Respekt gebührt jedem. Es gibt kein christliches, kein jüdisches, kein muslimisches Blut, es gibt nur menschliches Blut. Wir sind alle gleich. Was war, war – wir können es nicht mehr ändern. Es darf nur nie, nie wieder geschehen.“

Sie warnte davor, dass die Erinnerung an den Holocaust heute „politisch missbraucht, manchmal sogar verhöhnt und mit Füßen getreten“ wird: „Ungläubig musste ich mit meinen nunmehr einhundert Jahren sehen, wie Symbole für unsere Ausgrenzung durch die Nazis, der sogenannte Judenstern, heute von neuen Feinden der Demokratie auf offener Straße schamlos benutzt werden, um sich selbst – mitten in einer Demokratie! – als Opfer zu stilisieren. An einem Tag wie heute müssen wir zusammenstehen, damit die Erinnerung an den Holocaust wahrhaftig bleibt und von niemandem missbraucht wird.“

Frau Friedländer schloss ihre Rede mit dem Appell, „wachsam“ zu sein, „und nicht wie damals wegschauen. Hass, Rassismus, Antisemitismus dürfen nicht das letzte Wort der Geschichte sein“, sagte sie. „Menschen, egal welcher Hautfarbe, Religion oder Herkunft, als Menschen zu behandeln, das gilt auch ganz besonders heute. Menschlichkeit, Toleranz und Respekt sind wichtiger denn je für ein friedliches Miteinander. Das ist mein Wunsch an diesem wichtigen Tag des Erinnerns und Gedenkens, für die Welt, für Europa, für uns alle.“

Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, betonte, dass der Holocaust eine europäische Tragödie sei und dass unvorstellbare Verbrechen auf europäischem Boden verübt worden seien. „Wir alle haben eine besondere Verantwortung und eine besondere Pflicht. Und wir alle sind die Hüter dieser Erinnerung“, sagte er und betonte, dass Europa die Heimat der Juden sei und dass die Verteidigung der europäischen Demokratie die Bekämpfung des Antisemitismus bedeute.

In ihrer Antwort auf Margot Friedländers Rede sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen: „Die Union, die wir schaffen wollen, ist ein Ort, an dem alle nach ihrem eigenen freien Willen Mensch sein dürfen. Ein Ort, an dem eine Jüdin wie Simone Veil, eine Holocaust-Überlebende, Präsidentin des Europäischen Parlaments werden kann. Ein Ort, an dem alle Menschen die gleichen Rechte haben und mit der gleichen Würde behandelt werden.“

Die Gedenkveranstaltung endete mit einer Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer des Holocausts und einer musikalischen Darbietung.

Foto: Europäisches Parlament

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