Die EU hat ihre Solidarität mit schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen in den Ländern West- und Zentralafrikas bekräftigt und Donnerstag ein Budget für humanitäre Hilfe in Höhe von 175 Mio. Euro für das Jahr 2022 angekündigt. Die Mittel werden humanitären Projekten in den folgenden acht Ländern zugewiesen: Burkina Faso (23,5 Mio. Euro), Kamerun (16 Mio. Euro), Zentralafrikanische Republik (17 Mio. Euro), Tschad (26,5 Mio. Euro), Mali (25 Mio. Euro), Mauretanien (8,5 Mio. Euro), Niger (24 Mio. Euro) und Nigeria (34 Mio. Euro).
Der EU-Kommissar für Krisenmanagement, Janez Lenarčič, erklärte: „Die Bevölkerung West- und Zentralafrikas ist nach wie vor von einer komplexen humanitären Krise betroffen. Schwere Verstöße gegen die Rechte von Kindern, geschlechtsspezifische Gewalt, Entführungen und Überfälle, willkürliche Festnahmen und außergerichtliche Hinrichtungen kommen systematisch vor.“ Noch verschärft werde der humanitäre Bedarf durch eine beispiellose Nahrungsmittelkrise, Naturkatastrophen, den Klimawandel und die COVID-19-Pandemie.
Lenarčič sagte weiter: „Die Hilfe der EU wird eingesetzt, um den grundlegenden Bedarf zu decken, unter anderem durch die Bereitstellung von Hilfe in den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Schutz sowie durch einen verbesserten Zugang zu sauberem Wasser.“
Mit der humanitären Hilfe der EU in den Ländern West- und Zentralafrikas werden mehrere Ziele verfolgt:
- lebensrettende Hilfe für die von Konflikten betroffenen Menschen und für die Gemeinschaften, die Menschen aufnehmen, die flüchten mussten,
- Schutz gefährdeter Bevölkerungsgruppen und Unterstützung der Achtung des humanitären Völkerrechts und der humanitären Grundsätze,
- Unterstützung von Maßnahmen zur Bekämpfung von Nahrungsmittelkrisen und schwerer akuter Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren,
- Soforthilfen zur Grundversorgung der am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen, insbesondere im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung für alle oder die Bildung von Kindern, die von humanitären Krisen betroffen sind und
- Stärkung der Vorsorge von fragilen Gemeinschaften gegenüber Krisen wie Massenvertreibungen oder wiederkehrende Nahrungsmittel- oder Klimakrisen.
Diese Hilfe ist Teil der umfassenderen EU-Unterstützung für die Region, unter anderem durch die Beiträge des „Team Europe“ zur weltweiten Coronavirus-Krisenreaktion, die Unterstützung der Verteilung von Impfstoffen im Rahmen der COVAX-Fazilität und andere Maßnahmen zur längerfristigen Stärkung fragiler Gesundheitssysteme.
Hintergrund
Die Region West- und Zentralafrika ist eine der ärmsten und fragilsten Regionen der Welt. Sie ist von einer Kombination aus schweren anhaltenden und wiederkehrenden humanitären Krisen betroffen, die von Konflikten ausgelöst und durch Ernährungsunsicherheit, chronische Unterernährung, Naturgefahren, Epidemien und den Klimawandel verschärft werden. Im Jahr 2021 benötigten mehr als 35,2 Millionen Menschen in der Region Soforthilfe.
Humanitäre Maßnahmen allein können die grundlegenden und oft strukturellen Ursachen der humanitären Krisen in der Region nicht lösen. Die EU verfolgt und fördert daher einen Ansatz, der drei Aspekte (humanitäre Hilfe – Entwicklung – Frieden) vereint und bei dem die Geber zusammenarbeiten, um die Kohärenz zwischen den Akteuren der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe sowie den zur Stabilisierung Beitragenden weiter zu verbessern.
2021 unterstützte die EU humanitäre Einsätze in der Region mit mehr als 265 Mio. Euro. Ein Teil dieser Mittel wurde zur Bewältigung der Nahrungsmittelkrise in der Region verwendet, von der vor allem die Menschen in Konfliktgebieten betroffen sind. Die humanitäre Hilfe der EU kommt Menschen zugute, die von Konflikten und Unsicherheit betroffen sind, indem Unterkünfte, Soforthilfe für die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Nährstoffen, Zugang zu medizinischer Versorgung und sauberem Wasser, Behandlung für unterernährte Kinder und Schutz für gefährdete Menschen bereitgestellt werden.
Darüber hinaus stellt die Europäische Kommission humanitäre Hilfe in Höhe von 100 Mio. Euro bereit, um die Durchführung von Impfkampagnen in afrikanischen Ländern mit kritischem humanitären Bedarf und fragilen Gesundheitssystemen zu unterstützen. Davon dienen mindestens 25 Mio. Euro der Unterstützung von Impfkampagnen für die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen in West- und Zentralafrika.
EU-Kommission / 27.01.2022
Foto: EU-Kommission