SPIEGEL-Gruppe erwartet erfolgreichen Abschluss des Geschäftsjahres 2021 und Umsatzwachstum um mehr als 20 Millionen Euro / Anlässlich des Jubiläums diskutiert die SPIEGEL-Redaktion mit Leserinnen und Lesern über den Journalismus für die Zukunft
Am 4. Januar 1947 erschien die erste Ausgabe des Nachrichten-Magazins DER SPIEGEL. Nach Jahren mit einer gleichgeschalteten Presse sollte es in Deutschland wieder einen unabhängigen Journalismus geben. Rudolf Augstein, ausgestattet mit einer Verlegerlizenz, entwickelte ein Magazin, das nur seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet war und vor keiner Autorität kuschen sollte. 15 Jahre später wurde die SPIEGEL-Affäre zur Bewährungsprobe für die junge Bundesrepublik. 1988 ging der SPIEGEL auf Sendung – ein Jahr später filmte SPIEGEL TV als einziges Fernsehteam die Öffnung der Mauer an der Bornholmer Straße. 1994 startete SPIEGEL ONLINE – als weltweit erstes Nachrichten-Magazin im Internet. Der SPIEGEL steht seit 75 Jahren für unabhängigen, investigativen Journalismus, die Redaktion enthüllte in mehr als sieben Jahrzehnten zahlreiche Missstände und Skandale. Mit mehr als 16 Millionen Leserinnen und Lesern hat die Marke heute die höchste Reichweite in ihrer Geschichte und ist damit unverändert eine Instanz, die großes Vertrauen genießt.
Grundlage für diesen Erfolg waren und sind die hohen journalistischen Standards, denen sich die Redakteurinnen und Redakteure des SPIEGEL bereits 1949 verpflichtet hatten: formuliert im SPIEGEL-Statut. Es hat sich als stabiles Fundament bewährt, auf dem das Nachrichten-Magazin seinen Ruf als Qualitätsmedium gründen konnte. 2018 erschütterte der Betrugsfall Relotius dieses Selbstverständnis. Denn in den Stücken des Reporters trafen eben nicht alle Informationen zu und es wurde eben nicht jede Nachricht und jede Tatsache peinlichst genau nachgeprüft. Der SPIEGEL hat daraufhin seine journalistischen Standards für Recherche, Erzählung und Verifikation überarbeitet und in einem verbindlichen Leitfaden – den SPIEGEL-Standards – zusammengefasst. In einer Zeit, in der die Wahrhaftigkeit der Medien in Zweifel gezogen wird, ist das wichtig, um den Qualitätsjournalismus zu verteidigen.
Steffen Klusmann, Chefredakteur DER SPIEGEL: „Wir erleben eine historische Zeit. In Deutschland formiert sich nach 16 Jahren Merkel eine neue Regierung, weltweit gewinnen autoritäre Herrschaftsformen zunehmend Anhänger, der Klimawandel bedroht unsere Lebensgrundlagen, das Corona-Virus hat unsere Welt dramatisch verändert. In solchen Zeiten schauen die Menschen auf den SPIEGEL: Weil wir Orientierung geben, weil wir genauer hinsehen als andere und weil wir sagen, was ist. Aber auch das ‘Sagen, was ist‘ unterliegt einem Wandel: Wir sehen, wie der öffentliche Diskurs zunehmend entgleitet. Die konstruktive Debatte ist in Gefahr, wenn in einer polarisierten Gesellschaft über unterschiedlichste Kanäle Fake News und Verschwörungsmythen in die Welt gesetzt werden. Wir müssen uns dringend darüber Gedanken machen, wie Medien und Öffentlichkeit in Zukunft aussehen sollen. Dafür wollen wir unser Jubiläum nutzen und mit unseren Leserinnen und Lesern über den Journalismus für die Zukunft diskutieren.“
Thomas Hass, Geschäftsführer des SPIEGEL-Verlags: „75 Jahre nach seiner Gründung steht der SPIEGEL journalistisch wie wirtschaftlich hervorragend da. Nach allem, was wir bisher wissen, werden wir das Geschäftsjahr 2021 mit einem Ergebnis abschließen, das weit über dem schon guten Vorjahr 2020 liegt. Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolgs ist die stabile Umsatzentwicklung im klassischen Handel. Wachstumsmotor bleibt das Digital-Geschäft mit deutlichen Steigerungen bei den Vertriebserlösen. Die publizistische Kraft des SPIEGEL und die Investition in das Lesergeschäft sind die wichtigsten Bausteine für Stabilität und Wachstum in unserem Verlag. Wir sind auf dem richtigen Kurs und schaffen es unverändert, unser höchstes Gut – die Unabhängigkeit – aus eigener Substanz heraus zu sichern.“
Der Gesamtumsatz der SPIEGEL-Gruppe im Jahr 2021 wird voraussichtlich mehr als 20 Millionen Euro über dem des Jahres 2020 liegen. Allein mit dem Bezahlangebot SPIEGEL+ wird der Verlag um über 10 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Für das Jubiläumsjahr 2022 geht das Unternehmen von einem weiteren Wachstum aus.
Das Jubiläumsprogramm: 75 Jahre DER SPIEGEL
Die SPIEGEL-Redaktion wird das 75-jährige Bestehen zum Anlass nehmen, in Texten, Online-Formaten, Podiumsdiskussionen, Gesprächsangeboten auf Social Media und in Workshops zu thematisieren, wie Qualitätsjournalismus in Zukunft aussehen und wie der öffentliche Diskurs gestaltet werden kann.
Im Zentrum wird der Austausch mit den Leserinnen und Lesern stehen. In der Jubiläumsausgabe – dem SPIEGEL 02|2022 vom 8. Januar 2022 – wird die Redaktion Leserinnen und Leser zu Wort kommen lassen und deren Fragen zur Zukunft des Journalismus beantworten. In verschiedenen digitalen Live-Veranstaltungen bekommen Abonnentinnen und Abonnenten einen Einblick in die Arbeit der Redaktion und haben die Gelegenheit, sich an Diskussionen mit Politikerinnen und Politikern zu beteiligen. Sobald es die pandemische Situation zulässt, wird die SPIEGEL-Redaktion im Jubiläumsjahr auch wieder zu Präsenzveranstaltungen einladen.
Auch auf SPIEGEL.de wird sich die Redaktion in Interviews, Podcasts und Artikeln mit den Themen Fake News, Hate Speech in den Sozialen Medien, Verschwörungsmythen und polarisierter Diskurs beschäftigen. Außerdem können Nutzerinnen und Nutzer in Community-Formaten über den Journalismus der Gegenwart und Zukunft, Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen und Diversität in den Medien diskutieren.
Marketing, Vertrieb und Vermarktung des SPIEGEL-Verlags haben für das Jubiläumsjahr 2022 umfangreiche Aktivitäten geplant.
SPIEGEL-Verlag / 15.12.2021
Foto: SPIEGEL-Verlag / Noshe