Die Ampel hat ihre Unterstützung für das Grüne Band Europa im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt dieses Bekenntnis und schlägt eine nationale Koordinierungsstelle vor, um auf dem Weg zur UNESCO-Welterbestätte weiter voranzukommen. Deutschland muss jetzt seinen Teil des Grünen Bandes nominieren, um die Verankerung des Grünen Bandes Europa zu beschleunigen.
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „Mit einer Nominierung des Grünen Bandes für die deutsche UNESCO-Vorschlagsliste als Weltnatur- und -kulturerbe wäre ein erster entscheidender Schritt getan. Gleichzeitig wäre das auch ein starkes Signal für die europäischen Anrainerstaaten. Das Land Thüringen hat bereits die Initiative ergriffen und arbeitet gemeinsam mit dem BUND daran, die Welterbenominierung für das deutsche Grüne Band voranzubringen. Doch alle Verantwortlichen von Bund und Ländern aus den Bereichen Kultur und Natur müssen an einem Strang ziehen, um die Nominierung zu realisieren. Für das Bundesumweltministerium, das Auswärtige Amt und die Kulturstaatsministerin besteht dringender Handlungsbedarf.“
Auf Einladung des BUND kamen am 9. Dezember 1989 erstmals über 400 Naturschützer*innen aus Ost und West im oberfränkischen Hof zusammen und hoben das Grüne Band aus der Taufe. Mit dem Grünen Band hat der BUND eines der größten und bedeutendsten Naturschutzprojekte Deutschlands geschaffen. Der ehemalige innerdeutsche Grenzstreifen ist heute nicht nur ein Refugium für mehr als 1.200 seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sondern auch ein Ort, der an Demokratie, Freiheit und Frieden erinnert.
Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND und Mitinitiator des Grünen Bandes: „Das Naturschutzprojekt Grünes Band ist auch ein Kulturprojekt: Beiderseits der einstigen Grenze finden sich wertvolle Natur und historische Relikte der Zeitgeschichte, deren Sicherung und Sichtbarmachung im Kontext einer Kulturerbestätte wichtig ist. Der Deutsche Kulturrat als größter Verband der Kulturschaffenden in Deutschland unterstützt unser gemeinsames Ziel, das Grüne Band Deutschland und das Grüne Band Europa nicht nur zum Weltnaturerbe, sondern auch zum Weltkulturerbe zu machen.“
Das Grüne Band Europa, das sich im Schatten des Eisernen Vorhangs auf über 12.500 Kilometern entwickelte, ist ein lebendiges Symbol der jüngeren Zeitgeschichte. Seit dem Jahr der Grenzöffnung 1989 sind Generationen herangewachsen, die über keine Erinnerung mehr an die Teilung Europas und die innerdeutsche Grenze verfügen. Daher nimmt die Bedeutung der Erinnerungslandschaft Grünes Band weiter zu, das wie keine andere Initiative für die Idee eines gemeinsamen, friedlichen und grenzüberschreitenden Europas steht.
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Der BUND setzt sich seit über 30 Jahren für den Schutz des innerdeutschen Grünen Bandes ein. Vier Fünftel des Grünen Bandes sind bereits als Nationales Naturmonument geschützt. Der BUND hat 2002 ein Grünes Band durch Europa erstmals vorgeschlagen und ist ein Initiator der Grünes Band Europa Initative, die sich für Schutz und Entwicklung des Lebensraumverbundes entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs vom Eismeer bis zum Schwarzen Meer einsetzt. Der BUND Fachbereich Grünes Band ist seit 2004 Regionalkoordinator für den zentraleuropäischen Abschnitt von der Ostsee bis zur Adria. In der paneuropäischen Initiative arbeiten Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen aus 24 Anrainerstaaten zusammen. Der BUND ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des 2014 gegründeten Vereins Grünes Band Europa („European Green Belt Association e.V.“). Das Grüne Band Deutschland gilt als „Rückgrat“ im Bundeskonzept der Grünen Infrastruktur und als „Leuchtturmprojekt“ in der Nationalen Strategie der Bundesregierung zur Biologischen Vielfalt.
BUND / 08.12.2021