Das Bundesumweltministerium fördert erstmals zwei Forschungsprojekte, die Alternativen zum Einsatz von fossilen Energien in der Glasindustrie erproben sollen. Die Förderung in Höhe von insgesamt rund 4,5 Millionen Euro zur Herstellung von klimafreundlichem Spezialglas geht an die Schott AG in Mainz. Ziel des BMU-Förderprogramms „Dekarbonisierung in der Industrie“ ist es, schwer vermeidbare Treibhausgasemissionen in energieintensiven Branchen durch den Einsatz innovativer Techniken möglichst weitgehend und dauerhaft zu reduzieren.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Für energieintensive Branchen wie die Glasindustrie ist der Klimaschutz eine besondere Herausforderung. Daher unterstützt das Bundesumweltministerium die Industrie auf ihrem Weg in die Treibhausgasneutralität. Für die Glasindustrie geht es darum, ihre Prozesse soweit wie möglich zu elektrifizieren, und so die Abkehr von fossilen Energien zu schaffen. Klimaschutz und Zukunftsfähigkeit gehen Hand in Hand, wenn es gelingt, innovative Herstellungsprozesse für High-Tech Produkte made in Germany zu entwickeln und in Deutschland umzusetzen. Hier in Mainz geht man mit gutem Beispiel voran.“
In den Forschungsprojekten PROSPECT und PLANET entwickelt die SCHOTT AG in den nächsten zweieinhalb Jahren neue Glasschmelzverfahren zur CO2-armen Herstellung von Pharmaglas und Spezialgläsern für technische Anwendungen – Weltmarkt-Produkte, an die besonders hohe Qualitätsanforderungen gestellt werden. Ziel der Vorhaben ist es, den Bau optimierter, weitgehend elektrisch beheizter Schmelzwannen für Pharmaglas und weitere Spezialgläser zu ermöglichen. Die Gesamtentwicklungskosten belaufen sich auf rund 10,6 Millionen Euro.
Die Glasindustrie gehört zu den energieintensiven Industriebranchen in Deutschland und hat im Jahr 2020 rund 3,9 Millionen Tonnen CO2-Emissionen verursacht. Der größte Anteil des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen entsteht im Schmelzprozess.
Das BMU fördert seit Anfang 2021 die Entwicklung und Umsetzung treibhausgasneutraler Verfahren in der energieintensiven Industrie im Rahmen des Förderprogramms „Dekarbonisierung in der Industrie“ und entwickelt derzeit ein Pilotprogramm für Klimaschutzverträge nach dem Prinzip Carbon Contracts for Difference zur Abfederung der hohen Betriebskosten innovativer Klimaschutztechnologien. Insgesamt stellt das BMU dafür bis 2024 rund 3 Milliarden Euro Fördermittel zur Verfügung. Ansprechpartner für das Förderprogramm ist das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI) in Zusammenarbeit mit dem Umweltbundesamt (UBA).
BMU / 24.11.2021