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NABU: Gesunde Meere als Verbündete in der Klimakrise

Energie/Klimaschutz

Krüger: Ergebnisse der Weltklimakonferenz in der deutschen Meerespolitik umsetzen

Wie nie zuvor standen die Meere neben den Wäldern als natürliche Kohlenstoffsenken im Zentrum der 26. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP26) in Glasgow. Sind die Ergebnisse der Abschlusserklärung mit Blick auf die Einhaltung des 1,5 Grad-Limits auch nicht ausreichend, so geht von der COP26 doch ein entscheidendes Signal aus. Der Schutz von Biodiversität und Klima muss Hand in Hand gehen! Der NABU appelliert an die Verhandelnden der zukünftigen Bundesregierung, dieses jetzt im Koalitionsvertrag umzusetzen. Er fordert einen Blue Deal in der Meerespolitik, also ambitionierten Meeresschutz mit Schutzgebieten, die ihren Namen auch verdienen.

Die Ozeane und ihre Rolle in der Klimakrise waren Thema zahlreicher Foren und Initiativen der Klimakonferenz. Mit dem Ocean Panel formierte sich ein Verbund von Staaten, die den Schutz der Meere und eine nachhaltige maritime Wirtschaft ins Zentrum ihrer Klimaschutzbemühungen rücken wollen, leider ohne die Beteiligung Deutschlands. „Unsere Meere, auch Nord- und Ostsee, sind unsere Verbündeten in der Klimakrise. Sie stehen wie kaum ein anderer Lebensraum im Schnittpunkt von Natur-, Klima, Küsten- und Hochwasserschutz. Um dieses Potenzial abzurufen fordern wir einen echten Aufbruch und Richtungswechsel in der Meerespolitik, mehr Kohärenz in Entscheidungen und mehr Personal in den Naturschutzbehörden von Bund und Ländern“, sagt NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger.

Salzwiesen und Seegraswiesen sind die effektivsten Kohlenstoffsenken, die wir kennen. Britische Wissenschaftler errechneten, dass die Wiedervernässung von Salzwiesen in sechs Jahren so viel Kohlenstoff binden kann wie ein mitteleuropäischer Wald in 100 Jahren auf vergleichbarer Fläche. Wie auch der Meeresboden oder biogene Riffe entziehen diese Systeme der Atmosphäre Kohlendioxid über einen langen Zeitraum. „Die Auseinandersetzung um die marine Raumordnung hat die Gräben zwischen dem Meeresnaturschutz und Offshorewind als technischem Klimaschutz wieder größer werden lassen. Wir spielen das gegeneinander aus, was ökologisch untrennbar ist. Glasgow zeigt uns, dass dies eine Sackgasse ist und wir die Funktionen und Widerstandkraft der Meere durch wirksame Schutzmaßnahmen stärken müssen anstatt sie immer weiter zu industrialisieren “, mahnt NABU-Leiter Meeresschutz Kim Detloff.

Die marine Kohlenstoffspeicherung funktioniert nur in gesunden Ökosystemen. Doch Nährstoffbelastung, Fischerei, Rohstoffabbau und Infrastrukturvorhaben verhindern seit Jahren das Erreichen eines guten Umweltzustands. Ein Drittel der Arten und Lebensräume in Nord- und Ostsee stehen auf der Roten Liste. „Deutschland hat in den vergangenen Jahrzehnten mehr als 2000 Quadratkilometer Seegraswiesen verloren. Es braucht eine nationale Anstrengung, einen Renaturierungsplan Meer, um diese und andere Systemverluste rückgängig zu machen. Eine Meerespolitik mit dem Natur- und Klimaschutz im Zentrum, im Einklang mit den UN-Nachhaltigkeitszielen ist dafür die Voraussetzung. Und hier liegt die Verantwortung bei der zukünftigen Bundesregierung“, so Krüger.

NABU / 15.11.2021

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