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Hochschwangere Journalistin ermordet

Jemen

Reporter ohne Grenzen (RSF)

Reporter ohne Grenzen (RSF) ist erschüttert über den Mord an einer Journalistin im Jemen. Die hochschwangere Rascha Abdallah Al-Harazi wurde durch einen gezielten Anschlag mit einer Autobombe getötet, als sie gerade auf dem Weg in ein Krankenhaus in Aden war. Ihr Ehemann, ebenfalls Journalist, erlitt schwere Verletzungen. Aden ist die provisorische Hauptstadt des unter einem jahrelangen Bürgerkrieg leidenden Jemen und wird vom Südlichen Übergangsrat (STC) kontrolliert.

„Aden ist derzeit die gefährlichste Stadt für Journalistinnen und Journalisten im Jemen“, sagte RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske. „Der Südliche Übergangsrat hat mehrfach behauptet, die Pressefreiheit zu verteidigen. Dennoch befürchten wir, dass Morde wie dieser straffrei bleiben.“

Al-Harazi war Korrespondentin des Fernsehsenders Al-Schark, ihr Ehemann Mahmud Al-Atmi arbeitet als Reporter für den emiratischen Fernsehsender Al-Ain. Als sie am 9. November zur Entbindung ins Krankenhaus in Aden fuhren, explodierte eine am Auto angebrachte Bombe. Der Verdacht liegt nahe, dass die schiitischen Huthi-Rebellen für die Tat verantwortlich sein könnten. Sie kontrollieren einen großen Teil des Jemen, darunter die ehemalige Hauptstadt Sanaa und die Hafenstadt Hudeida. Nach Informationen von RSF dokumentierte Al-Atmi Menschenrechtsverletzungen durch die Huthi-Miliz.

Indizien deuten auf Beteiligung der Huthi-Rebellen hin

Kurz nach dem Mordanschlag tweetete der freiberufliche Journalist Bassim Al-Dschenani einen Screenshot, aus dem hervorgeht, dass er Al-Atmi am 6. Oktober über WhatsApp über mögliche Anschlagspläne durch die Huthis informierte. Sie versuchten, so Al-Dschenani, an Informationen wie Al-Atmis Adresse, das Modell seines Autos und dessen Kennzeichen zu kommen. Riad Al-Dubai, der als Journalist für die Jemenitische Koalition zur Überwachung von Menschenrechtsverletzungen arbeitet, berichtete, dass die Huthis Al-Atmis Bruder festgenommen hätten, um ihn einzuschüchtern.

Seit Anfang des Jahres sind in Aden vier Journalisten getötet worden. Drei Journalisten starben am 10. Oktober bei einem Anschlag auf einen Autokonvoi des Gouverneurs von Aden. Seit mehreren Wochen werden in der Region Aden zudem zwei Journalisten ohne Angabe von Gründen festgehalten. Ihre Familien haben keinerlei Informationen über ihren Aufenthaltsort. RSF fordert ihre sofortige Freilassung. Der freiberufliche Sportjournalist Ammar Machschef wurde am 7. Oktober ohne Begründung in seinem Haus in Aden festgenommen. Raafat Raschad, der als Lokaljournalist zwei Radiostationen betreibt, wurde am 30. September verhaftet. Nach Angaben seiner Familie nahmen ihn bewaffnete Männer des Südlichen Übergangsrats fest, als er sich in der Sicherheitszentrale in Aden meldete. Zuvor hatten sie im Sendergebäude nach ihm gesucht.

Zunehmende Repression gegenüber Medienschaffenden

Auch aus anderen Regionen des Jemen wurden zuletzt verstärkt Schikanen gegen Medienschaffende gemeldet. In Sanaa, der eigentlichen, nun unter Kontrolle der Huthis stehenden Hauptstadt, wurde am 29. September der Fotograf und Produzent Abdulrahman Al-Ghabri festgenommen, später jedoch wieder freigelassen. In der östlichen Region Hadramaut, die von der international anerkannten Regierung kontrolliert wird, stürmten Sicherheitskräfte am 23. Oktober das Haus von Osama Bin Fayed, Herausgeber der Nachrichtenwebsite Al-Mandab News.

Auf der Rangliste der Pressefreiheit belegt der Jemen aktuell Platz 169 von 180 Ländern.

Reporter ohne Grenzen (RSF) / 13.11.2021

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