Hüseyin Şenol, Journalist und Gründungsmitglied der Redaktion der seit 31 Jahren erscheinenden antifaschistischen und antirassistischen Zeitung „Merhaba“, erhielt an seinem Wohnsitz in Neu-Ulm eine Morddrohung. Auf seinem Briefkasten wurde eine benutzte Pistolenkugel abgelegt. Şenol ist auch regelmäßiger Autor für die oppositionelle Nachrichtenseite „Avrupa Demokrat“.
Zu der Drohung erklärt Şenol, dass hinter ihr sowohl deutsche Nazis als auch türkische Faschisten mit oder ohne Staatsauftrag stehen könnten. Er führt aus: „Schließlich richtet sich unsere Haltung und unser Kampf gegen Faschisten und Rassisten beider Strömungen.“ Die Polizei von Neu-Ulm führt ballistische Untersuchungen an dem Projektil durch und ermittelt „in alle Richtungen“. Şenol kündigte an, weitere Entwicklungen in den nächsten Tagen bekannt zu geben.
In der letzten Zeit werden aus der Türkei und Nordkurdistan stammende Oppositionelle und vor allem Journalist:innen in Deutschland immer wieder zum Ziel von Attacken. Auf die Frage nach Vorsichtsmaßnahmen antwortet Şenol: „Natürlich werden wir Vorsichtsmaßnahmen treffen, aber wir werden nicht aufhören zu kämpfen.“ Şenol unterstreicht, den Kampf gegen Faschismus und Rassismus und in Solidarität mit den Völkern in der Türkei fortzusetzen.
Hüseyin Şenol ist ein Aktivist der HDP und Gründungsmitglied der Vorstandskommission des Demokratischen Kongresses der Völker (HDK). Seit seiner Flucht vor dem Putschregime vom 12. September 1980 lebt er in Deutschland und beteiligt sich sowohl an den Kämpfen in der Diaspora als auch an Initiativen von Gewerkschaften, Menschenrechtsorganisationen und anderen zivilgesellschaftlichen Protestformen. Er kommt aus der linken Tradition der revolutionären Kurtuluş-Bewegung und war Gründungsmitglied der SDP, der Sozialistischen Partei (SD) und der Partei des Sozialistischen Wiederaufbaus (SYKP). Er ist aktiv im Tohum Kulturzentrum (TKM) in Ulm und arbeitet seit fast 40 Jahren als Journalist.