Ende Juni fand die Weltpremiere des Mercedes-Benz eActros statt, heute lief das erste Serienfahrzeug im neuen Future Truck Center des Werks Wörth vom Band. Die offizielle Eröffnung der Produktionslinie und den Produktionsstart im größten Montagewerk von Mercedes-Benz Lkw übernahmen Daniela Schmitt, Wirtschaftsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, und Karin Rådström, Mitglied des Vorstands der Daimler Truck AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Trucks, gemeinsam mit Sven Gräble, Leiter Mercedes-Benz Trucks Operations, Dr. Andreas Bachhofer, Leiter Standort & Produktion Wörth sowie Thomas Zwick, Betriebsratsvorsitzender Werk Wörth.
Herzstück der eActros-Serienfertigung ist das Future Truck Center, die Produktionshalle in Gebäude 75, die mit dem Start der heutigen Serienproduktion offiziell in Betrieb genommen wurde. Hier wird künftig auch die Elektrifizierung weiterer CO2-neutraler Mercedes-Benz Lkw stattfinden. Die Serienfertigung des für den Kommunaleinsatz entwickelten eEconic soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 starten. Die Serienreife des batterieelektrischen eActros LongHaul für den Fernverkehr ist für das Jahr 2024 geplant.
„Der heutige Start der Serienproduktion des eActros ist ein handfester Beweis dafür, dass wir es mit dem emissionsfreien Transport ernst meinen“, sagt Karin Rådström, Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Lkw. „Der eActros, Mercedes-Benz‘ erster batterieelektrisch angetriebener Serien-Lkw, und die dazugehörigen Services sind für uns und unsere Kunden ein großer Schritt in Richtung CO2-neutraler Straßengüterverkehr. Und auch für das Werk Wörth und seine zukünftige Ausrichtung hat das Fahrzeug eine ganz besondere Bedeutung: Wir starten heute mit der Zukunft der Lkw-Produktion von Mercedes-Benz und wollen künftig hier die Serienfertigung unserer elektrischen Lkw stark ausweiten.“
Die rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsministerin Daniela Schmitt betont: „Mit der Serienproduktion des eActros am Standort Wörth macht unser Bundesland einen weiteren wichtigen Schritt hin zur Mobilität von Menschen und Gütern von morgen. Der eActros ‚Made in Rheinland-Pfalz‘ sichert zudem die industrielle Wertschöpfung in Rheinland-Pfalz und ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass wir die Transformation in der Fahrzeugindustrie erfolgreich meistern können.“
Thomas Zwick, Betriebsratsvorsitzender Mercedes-Benz Werk Wörth: „Dies ist ein historischer Moment für unseren Standort, aber auch für die Region. Von unserem Werk in der Südpfalz wird die Zukunft des Transports ausgehen. Es werden neue Arbeitsplätze und neue Berufsbilder für die Kolleginnen und Kollegen entstehen und damit Weiterbildungs- und Qualifizierungschancen. Unser Werk ist im Wandel und den gestalten wir zusammen!“
Future Truck Center für die Elektrifizierung von Lkw mit alternativen Antrieben in Wörth
„Der Technologiewandel unserer Branche hin zu lokal CO2-neutralen Lkw bedeutet auch für unsere Standorte und die Fertigung eine immense Veränderung. Der Beginn der eActros-Serienfertigung ist kein alltäglicher Anlauf für uns, sondern ein echter Neustart“, sagt Sven Gräble, Leiter Mercedes-Benz Trucks Operations. „Unser sogenanntes Fullflex-Konzept ermöglicht es, die E-Lkw in die bestehende Produktion zu integrieren. Auf diese Weise ist das Werk in der Lage, sich effizient und noch schneller auf die jeweilige Marktnachfrage einzustellen und zuverlässig die anspruchsvollen Qualitätsstandards von Mercedes-Benz zu erfüllen.“
Bevor der eActros für seine Elektrifizierung ins Future Truck Center kommt, wird er auf der bestehenden Montagelinie flexibel neben Lkw mit konventionellen Antrieben gefertigt. Grundsätzlich soll der Aufbau verschiedener Fahrzeugtypen so weit wie möglich integriert stattfinden und die Grundstruktur des Fahrzeugs auf einem Band gebaut werden – unabhängig davon, ob ein konventioneller Verbrennungsmotor oder ein elektrischer Antriebsstrang eingebaut wird.
Anschließend geht es für den eActros in das Future Truck Center, in dem die Elektrifizierung des Fahrzeugs erfolgt. Dort sind für die neuen Produktionsprozesse in den letzten Monaten intensive Vorbereitungen getroffen worden. Hierzu gehört unter anderem die Errichtung einer neuen Montagelinie. Schritt für Schritt wird der eActros hier weiter aufgebaut. Neben den Hochvoltbatterien werden in verschiedenen Produktionsschritten weitere Hochvoltkomponenten montiert, unter anderem die Ladeeinheit. Sie bildet die Schnittstelle, durch die das Fahrzeug bzw. die Batterie mit der Ladestation verbunden wird. Im Future Truck Center wird, nachdem sämtliche Komponenten montiert sind, auch das Gesamtsystem in Betrieb genommen. Anschließend ist der Lkw fahrbereit. Das Fahrzeug wird zum Finish und für die Endabnahme wieder in den regulären Produktionsablauf eingegliedert.
Aus den neuen Produktionsprozessen ergeben sich auch neue Anforderungen an die Qualifizierung und Weiterentwicklung der Belegschaft. Gestartet in 2018, haben sich am standorteigenen Aus- und Weiterbildungszentrum in Wörth bis heute über 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Umgang mit Hochvolt-Fahrzeugen und -Komponenten weiterqualifiziert – und sich unverzichtbare Kompetenzen für die Montage elektrisch angetriebener Lkw angeeignet.
Das Werk Wörth: Zentrum für lokal CO2-neutrale Lkw im Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz Lkw
Der eActros macht den Anfang, weitere Modelle werden folgen: Mitte Juli haben Unternehmensleitung und Betriebsrat ein Zukunftspaket vereinbart, das die nachhaltige Serienproduktion von batterieelektrischen und Wasserstoff-Brennstoffzellen-Lkw im Mercedes-Benz Werk Wörth, die Weiterentwicklung und Qualifizierung der Belegschaft innerhalb dieser Transformation sowie den weiteren Ausbau der Digitalisierung am Standort umfasst. Daimler Truck bekennt sich damit klar zum Standort Wörth, der mit Blick auf die Transformation hin zum CO2-neutralen Transport langfristig eine wichtige Rolle im Unternehmen übernimmt. Mit der Entscheidung, Zero Emission Trucks in Wörth zu fertigen, sichert das Unternehmen die langfristige Auslastung des Werks und eine stabile Beschäftigung am Standort.
Dr. Andreas Bachhofer, Leiter Standort & Produktion Wörth: „Unsere hoch flexible Produktion sichert die effiziente Herstellung sowohl von herkömmlichen als auch von lokal CO2-neutralen Lkw im Mercedes-Benz Werk Wörth in den kommenden Jahren – und damit die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standortes. Wörth wird zum Dreh- und Angelpunkt für den Transport der Zukunft im Produktionsnetzwerk von Mercedes-Benz Lkw. Wir bündeln unser technologisches Know-how mit einer voll flexiblen und effizienten Produktion, und das Ganze in einer CO2-neutralen, digitalisierten Fabrik mit entsprechender Logistik und Infrastruktur.“
Grüne Fabrik: Auch Produktion wird CO2-neutral
Neben den Produkten soll der gesamte Standort Wörth inklusive Produktion ab 2022 CO2-neutral werden, genau wie alle anderen europäischen Werke von Daimler Truck. Möglich wird das unter anderem durch ein einzigartiges Grünstromkonzept bei Daimler: Der CO2-freie Strombezug aus regenerativen Energiequellen bildet die Basis für die CO2-neutrale Produktion. Dabei bezieht der Standort ab 2022 Strom aus Wind- und Solarparks sowie Wasserkraftwerken. Auf dem Weg zu einer grünen Fabrik soll das Mercedes-Benz Werk Wörth darüber hinaus langfristig CO2-frei arbeiten, indem ein vollständig erneuerbares Energiesystem sukzessive in den nächsten Jahren aufgebaut wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei ebenso die konstante Verbesserung der Energieeffizienz im Werk. Ein Beispiel: Perspektivisch ersetzt eine zentrale Absorptionskälteanlage hunderte dezentrale Klimageräte am Standort, wobei bereits vorhandene Wärme statt Strom zur Klimatisierung genutzt wird. Bestehende Gebäude samt Infrastruktur werden zusätzlich von Grund auf energetisch saniert und neue klimaschonendere Technologien in der Produktion eingesetzt, wie beispielsweise der sogenannte „Eco Paint“ Prozess in der Lackierung.
Der Mercedes-Benz eActros – vom Konzeptfahrzeug zum Serienprodukt
Nachdem Mercedes-Benz Trucks bereits auf der Nutzfahrzeug IAA 2016 in Hannover das Konzeptfahrzeug eines schweren Verteiler-Lkw für den urbanen Raum vorgestellt hatte, gingen ab 2018 zehn Prototypen des eActros in die Praxis-Erprobung bei Kunden in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Ziel der „eActros Innovationsflotte“ war es, mit den Kunden gemeinsam für den serienreifen eActros zu lernen. Das Serienmodell ist im Vergleich zu den Prototypen in einigen Punkten wie Reichweite, Antriebsleistung und Sicherheit nochmals deutlich verbessert.
Technologisches Herzstück des eActros ist die Antriebseinheit mit zwei integrierten Elektromotoren samt Zwei-Gang-Getriebe. Die beiden Motoren sorgen für einen eindrucksvollen Fahrkomfort und eine hohe Fahrdynamik, zugleich erlaubt der leise und emissionsfreie elektrische Antrieb auch Nachtanlieferungen sowie die Einfahrt in Innenstädte, in denen es Dieselfahrverbote gibt. Seine Energie schöpft der eActros je nach Ausführung aus drei oder vier Batteriepaketen und kann damit eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern[1] erreichen. Der eActros kann mit bis zu 160 kW geladen werden: Die drei Batteriepakete benötigen an einer üblichen DC-Schnellladesäule mit 400A Ladestrom etwas mehr als eine Stunde, um von 20 auf 80 Prozent geladen zu werden[2]. Damit ist der eActros mit Blick auf Verfügbarkeit und Leistungserbringung für den täglichen Einsatz im Verteilerverkehr bestens gerüstet.
Um Transportunternehmer beim Umstieg auf die E-Mobilität bei jedem Schritt zu unterstützen, hat Mercedes-Benz Trucks den eActros in ein Gesamtsystem eingebettet, das auch Beratungs- und Serviceangebote für Kunden und damit eine bestmögliche Fahrzeugnutzung, die Optimierung der Gesamtkosten sowie den Aufbau einer Ladeinfrastruktur umfasst. Darüber hinaus zeichnet sich der Elektro-Lkw durch sein hohes Maß an Digitalisierung und Konnektivität aus.
Dies gilt auch für die Fahrzeugsicherheit. Bereits mit der jüngsten Actros-Generation mit konventionellem Dieselantrieb hat Mercedes-Benz Trucks eindrucksvoll aufgezeigt, welches Sicherheitsniveau heute auf der Straße möglich ist und mit welchen Maßnahmen der Hersteller seine Vision vom unfallfreien Fahren verfolgt. Beim eActros hat Mercedes-Benz Trucks dabei nicht nur die aktive Sicherheit im Blick, etwa in Form von serienmäßig verbauten Systemen wie MirrorCam, Abbiege-Assistent S1R oder Notbremsassistent Active Brake Assist (ABA) der fünften Generation mit Fußgängererkennung, sondern auch die mit Elektrofahrzeugen beziehungsweise Hochvolt-Systemen verbundenen Herausforderungen.
In einem ersten Schritt ist das Serienmodell des eActros in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, Dänemark, Norwegen und Schweden verfügbar. Weitere Märkte werden folgen.
Über das Mercedes-Benz Werk Wörth
Das größte Lkw-Montagewerk von Mercedes-Benz Trucks in Wörth am Rhein wurde 1963 gegründet und produziert die Mercedes-Benz Lkw Arocs, Atego – und seit bereits mehr als 20 Jahren den weltweit erfolgreichen Schwer-Lkw Actros. Auch die Mercedes-Benz Special Trucks Econic, Unimog und Zetros werden hier gebaut. Bis zu 470 genau nach Kundenwunsch gefertigte Lkw können das Werk Wörth pro Tag verlassen. Kunden in über 150 Ländern schätzen die „Quality made in Wörth“. Der Standort am Rhein ist das Kompetenzzentrum für Mercedes-Benz Lkw im weltweiten Produktionsverbund. Darüber hinaus verfügt das Mercedes-Benz Werk Wörth über 50 Jahre Erfahrung in der CKD-Produktion (Completely Knocked Down) und liefert Fahrzeug-Bausätze in zahlreiche Übersee-Märkte zur Endmontage vor Ort – bis heute bereits mehr als 750.000 Kits. Mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Mercedes-Benz Werk Wörth zweitgrößter Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz.
Daimler Truck AG / 07.10.2021
Foto: Daimler Truck AG