Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist enttäuscht, dass sich die Kultusministerkonferenz (KMK) nicht auf eine gemeinsame Linie beim Thema „Maskenpflicht“ verständigt hat. „Es ist verständlich, dass sich viele Menschen wünschen, die Maskenpflicht im Unterricht grundsätzlich aufzuheben. Trotzdem bleibt die Maske in geschlossenen Räumen als ein Teil des Maßnahmenbündels zum Gesundheitsschutz abhängig vom Infektionsgeschehen sinnvoll. Sie leistet einen wichtigen Beitrag, Quarantänezeiten zu reduzieren oder auf diese zu verzichten“, sagte Anja Bensinger-Stolze am Freitag in Frankfurt a.M. Sie wies auf die aktuelle Empfehlung von Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts (RKI), hin, an den Maßnahmen zum Infektionsschutz in Schulen bis zum Frühjahr 2022 festzuhalten. „Wir wollen, dass die Schulen geöffnet bleiben. Gerade deshalb, das zeigt die aktuell steigende Zahl der Infektionen in Schulen, müssen die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz wie die AHA-Regeln, regelmäßige Tests, der flächendeckende Einbau von Luftfilteranlagen an den Schulen – eingebettet in vorhandene Raum-, Lüftungs- und Hygienekonzepte – weiter strikt beachtet und die Impfkampagne voran getrieben werden. Das Zusammenspiel aller Maßnahmen zur Gesundheitsprävention bietet den bestmöglichen Schutz für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern sowie der Lehrkräfte. Wir müssen wachsam bleiben!“, unterstrich Bensinger-Stolze. „Die KMK blendet bei ihrer Einschätzung der Entwicklung des Pandemiegeschehens die bevorstehende kalte Jahreszeit und deren Risiken weitgehend aus.“
Die GEW begrüßt, dass sich die KMK für die Verstetigung des Digitalpakts ausgesprochen hat. „Das ist eine gute Nachricht für die Schulen, Kommunen und Länder. Allerdings muss jetzt alles getan werden, die digitale Kluft zwischen den Schulen zu schließen. Diese führe schnell zu einer sozialen Spaltung zwischen den Schülerinnen und Schülern“, betonte Bensinger-Stolze mit Blick auf die Ergebnisse der aktuellen GEW-Studie „Digitalisierung im Schulsystem 2021“, die die Organisation in der vergangenen Woche vorgestellt hatte. „Die KMK muss ein Konzept entwickeln, wie die noch nicht so gut ausgestatteten Schulen bei der Digitalisierung unterstützt werden können. Die digitale Kluft zwischen den sogenannten Vorreiter- und Nachzüglerschulen muss überwunden werden. Hierfür bietet die GEW die Zusammenarbeit und ihre Expertise an.“ Einerseits müsse die Verteilung der Gelder besser gesteuert werden. Dort, wo viel fehlt, sollten mehr Ressourcen hinfließen. Andererseits müssten die Schulgemeinschaften jetzt Zeit zur Verfügung gestellt bekommen, um ihre Erfahrungen mit dem bisherigen Einsatz digitaler Medien auszuwerten und weiter zu entwickeln. Zudem seien die Lehrkräfte und Schulen zu entlasten, etwa durch die Einstellung von IT-Fachkräften.
GEW / 08.10.2021