Die heutige vierte Verhandlungsrunde für die rund 60.000 Beschäftigten im Hamburger Groß- und Außenhandel endete ohne Annäherung der Tarifparteien. Die Arbeitgeberseite legte zwar ein neues Angebot vor, dieses wurde jedoch von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) als viel zu niedrig zurückgewiesen. Die Verhandlungen werden am 22. Oktober fortgesetzt.
Das heutige Arbeitgeberangebot sieht folgende Tariferhöhungen bei einer Laufzeit von 24 Monaten (01.05.2021 bis 30.04.2023) vor:
- 2 % mehr Lohn und Gehalt ab 01.12.2021 (nach sieben Nullmonaten ohne Erhöhung),
- eine weitere Erhöhung um 2 % ab 01.08.2022 (nach weiteren drei Nullmonaten).
Die ver.di-Verhandlungskommission hat das Angebot als nicht verhandelbar abgelehnt. ver.di-Verhandlungsführerin Heike Lattekamp: „Das Angebot der Arbeitgeber gleicht bei weitem nicht die aktuell prognostizierten Preissteigerungen in diesem und nächsten Jahr aus. Zehn Nullmonate (von insgesamt 24 Monaten), in denen es keine Erhöhung geben soll – das ist keine Basis für ernsthafte und zielführende Verhandlungen! Und das alles bei vorausgesagten Preissteigerungen von 3 % im laufenden und ca. 2,5 % im nächsten Jahr und trotz der Tatsache, dass die Umsätze im Groß- und Außenhandel nach dem ersten Halbjahr 2021 wieder über dem Vorkrisenniveau liegen.“
„Wertschätzung für die geleistete Arbeit sieht anders aus. Das, was die Arbeitgeber heute abgeliefert haben, gleicht einer Provokation! Die angemessene Antwort aus den Betrieben wird nicht lange auf sich warten lassen“, so Heike Lattekamp weiter.
ver.di erhebt folgende Tarifforderungen:
- Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 %, mindestens jedoch um 155 €,
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 70 €,
- eine Laufzeit von 12 Monaten für die neuen Tarifverträge
Außerdem fordert die Gewerkschaft von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge, damit diese für alle Betriebe in der Branche gelten. Nur so lassen sich Tarifflucht und Dumpinglöhne verhindern.
ver.di Hamburg / 27.09.2021