Heute hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) seine sogenannte „Nationale Waldstrategie 2050“ vorgestellt. Der NABU kritisiert das vorgelegte Papier als reine Forstwirtschaftsstrategie ohne ganzheitliche Betrachtung der Ökosystemleistungen des Waldes. In der Folge droht der Verlust der Klimaschutzfunktion des Waldesökosystems zugunsten kurzfristiger Profite in der Forstwirtschaft. Vor dem Hintergrund der Klimakrise erwartet der NABU einen ressortübergreifendes Zukunftskonzept für den Wald. NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger kommentiert:
„Der aktuelle Zustand des Waldes ist dramatisch schlecht. Dürresommer, die einseitige Ausrichtung auf die Holzernte und Schädlingsbefall setzen dem Wald dramatisch zu. Ein Paradigmenwechsel beim Wald und der Waldbewirtschaftung in Deutschland ist längst überfällig. Bei seiner heute vorgestellten Strategie hat das Bundeslandwirtschaftsministerium außer Acht gelassen, das Wald mehr ist als nur ein Holzproduzent: Statt die Ökosystemleistungen des Waldes – etwa Kühlung, Wasserspeicher, Hochwasserschutz, Luftfilter oder dauerhafte CO2-Speicherung – zu stärken und zu honorieren, betrachtet das BMEL den Wald immer noch vorwiegend als Holzlieferanten und formuliert eine Reihe größtenteils unkonkreter, nicht messbaren Absichtsbekundungen.
Wie bereits bei der Ackerbaustrategie hat das BMEL die Waldstrategie im Alleingang und ohne Einbeziehung anderer Ministerien vorgelegt. Damit können ökologische und ökonomische Interessen, die Anpassung an den Klimawandel und viele andere Aspekte nicht miteinander in Einklang gebracht werden. Die Strategie mag die Sicht eines einzelnen Ressorts sein, leistet aber keinen Beitrag für Zukunft eines klimastabilen Waldes. Auf die nächste Bundesregierung kommt nun die Aufgabe zu, eine umfassende Strategie zu erarbeiten und aus den unkonkreten Vorschlägen ein Programm für den Wald der Zukunft zu machen.“
NABU / 07.09.2021