Die Deutsche Bank gerät bei der Suche nach einem Nachfolger für Aufsichtsratschef Paul Achleitner (64) unter zunehmenden Druck. Norbert Winkeljohann (63), gelernter Wirtschaftsprüfer, Oberkontrolleur von Bayer und einer der potenziellen Kandidaten, hat sein Interesse gegenüber dem manager magazin verneint. Auf die Frage, ob er die Aufgabe übernehmen wolle, antwortete er: „Wenn Sie einmal meine ganzen Mandate und Funktionen in den verschiedenen Aufsichtsräten, in denen ich vertreten bin, nebeneinanderlegen, dann werden Sie zu der Erkenntnis kommen, dass ich mich sehr gut ausgelastet fühle.“
Achleitners zweite Amtszeit als Vorsitzender des Deutsche-Bank-Aufsichtsrats läuft im Frühjahr nächsten Jahres aus, für eine Verlängerung steht er nicht zur Verfügung. Das Finanzinstitut will die Nachfolge noch in diesem Jahr festzurren – zumal die Bankenaufseher von der EZB das möglichst schnell geklärt haben wollen.
Neben Winkeljohann gehört auch der frühere VW-Finanzchef Frank Witter (62) in die Reihe geeigneter Nachfolgekandidaten – vor allem aber Theodor Weimer (61), der Chef der Deutschen Börse. Er ist Finanzkreisen zufolge der aussichtsreichste Kandidat für den Posten, liebäugelt jedoch ebenfalls mit anderen Optionen, wie das manager magazin berichtet.
Weimers Vertrag als Vorstandschef der Börse läuft noch bis Ende 2024. Sollte er Oberkontrolleur der Deutschen Bank werden, müsste er diesen Job aufgeben. Die Achleitner-Nachfolge erscheine ihm allerdings nicht als attraktive Alternative: „Weniger Geld und weniger Einfluss, stattdessen viel Ärger und viel Regulatorik“, begründet ein Vertrauter Weimers diese Sicht.
Außer für den Job an der Aufsichtsratsspitze der Bank ist Weimer auch als Leiter der Familienstiftung im Gespräch, die das Erbe des verstorbenen Knorr-Bremse-Lenkers Heinz Hermann Thiele absichern soll. Die Stiftung ist derzeit noch in Arbeit. Die Deutsche Bank wollte sich zum Stand der Suche nach einem Achleitner-Nachfolger nicht äußern.
manager magazin Verlagsgesellschaft mbH / 18.08.2021