Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bewertet das Ziel, die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren, als zu niedrig. Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND: „Wir nehmen erste Ambitionen wahr, doch um die Klimaerhitzung auf maximal 1,5 Grad zu begrenzen, muss die EU ihre Emissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent reduzieren. Klimaextreme und damit verbundene Katastrophen sind längst tragischer Alltag. Und die Kommission hat die Menschen auf ihrer Seite: Das aktuelle Eurobarometer bekräftigt den Willen der EU-Bevölkerung, die Treibhausgasemissionen auf ein Minimum zu reduzieren.“
Wenig zielführend scheinen aus Sicht des BUND bislang kursierende Veröffentlichungen, die darauf hindeuten, dass ein zweiter EU-Emissionshandel für Bereiche wie Gebäude und Verkehr eine zentrale Maßnahme sein soll. Um wirksam zu werden, bräuchte eine CO2-Bepreisung in diesen Sektoren unter anderem höhere Standards und Ziele. Für das Gelingen einer zukunftsfähigen europäischen Wirtschafts- und Klimapolitik braucht es einen sozialverträglichen Klimaschutz, dessen Kosten nicht einseitig zu Lasten Geringverdienender gehen.
Bandt: „Erneuerbare Energien müssen kräftig ausgebaut werden, und zwar naturverträglich und auch auf nationaler Ebene bindend: 50 Prozent müssen bis 2030 aus erneuerbaren Quellen kommen – für Deutschland brauchen wir 80 Prozent. Natürliche Kohlenstoffsenken wie Wälder oder Moore mit überdimensionierten CO2-Minderungen einzuplanen, obwohl diese Senken Schwankungen unterliegen, stellt das ohnehin zaghafte Klimaziel dagegen auf viel zu wacklige Beine. Der Schutz der Biodiversität und des Klimas müssen dabei Hand in Hand gehen. Die EU und Deutschland müssen konsequent vorangehen – für eine lebenswerte Zukunft.“ Der BUND fordert zudem, in allen Bereichen aus fossiler Energie auszusteigen, hierzu gehört ebenfalls ein schnelles Ende des Verbrennungsmotors. Auch die Atomkraft ist nur ein Irrweg, denn der gefährliche Atommüll kommt Generationen der nächsten Million Jahre noch teuer zu stehen.
BUND / 13.07.2021