Wie sollen die Digitalziele der EU für 2030 konkret umgesetzt werden? Dazu hat die EU-Kommission Dienstag eine öffentliche Konsultation gestartet. Konkret geht es darum, wie die Ziele des digitalen Kompasses erreicht werden können. Die Ergebnisse der Konsultation und des ebenfalls heute gestarteten Diskussionsforums sollen in den Vorschlag zur Umsetzung des Digitalen Kompasses einfließen, den die Kommission bis zum Ende des Sommers vorlegen will. Die Konsultation läuft bis zum 30. Juli.
Dabei sollen Meinungen von interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen eingeholt werden zur Beschleunigung des digitalen Wandels, zur Erreichung der digitalen Ziele für 2030, zur Gewährleistung koordinierter Maßnahmen mit den Mitgliedstaaten, zur Ermittlung der politischen Optionen zur Unterstützung der Ziele und zur Umsetzung von Mehrländerprojekten.
Neben der Konsultation hat die Kommission heute auch ein Forum mit diversen Interessenträgern zum digitalen Kompass eingerichtet.
Die Kommission hat bereits im Mai eine Konsultation zur Formulierung von Grundsätzen der Digitalen Dekade eingeleitet, um Meinungen zur Förderung und Wahrung der EU-Werte im digitalen Raum ein den Grundwerten einzuholen.
Hintergrund zu Europas digitalem Kompass
Der digitale Kompass soll die Digitalziele der EU für 2030 konkret umsetzen. Die Ziele drehen sich um vier Kernpunkte:
1) Digital befähigte Bürgerinnen und Bürger und hoch qualifizierte digitale Fachkräfte: Bis 2030 sollten mindestens 80 Prozent aller Erwachsenen über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen, und in der EU sollten 20 Millionen IKT-Fachkräfte beschäftigt sein. Gleichzeitig sollten mehr Frauen in diesem Bereich arbeiten;
2) Sichere, leistungsfähige und tragfähige digitale Infrastrukturen: Bis 2030 sollten alle Haushalte in der EU über eine Gigabit-Anbindung verfügen und alle bevölkerten Gebiete mit 5G-Netzen versorgt werden. 20 Prozent der hochmodernen und nachhaltigen Halbleiter weltweit sollten in Europa hergestellt werden. In der EU sollten 10 000 klimaneutrale hochsichere Randknoten aufgebaut werden und Europa sollte seinen ersten Quantencomputer haben;
3) Digitaler Umbau der Unternehmen: Bis 2030 sollten drei von vier Unternehmen Cloud-Computing-Dienste, „Big Data“ und künstliche Intelligenz nutzen. Über 90 Prozent der KMU sollten zumindest eine grundlegende digitale Intensität erreicht und die Zahl der Start-up-Einhörner in der EU sollte sich verdoppelt haben.
4) Digitalisierung öffentlicher Dienste: Bis 2030 sollten alle wichtigen öffentlichen Dienste online verfügbar sein. Alle Bürgerinnen und Bürger werden Zugang zu ihren elektronischen Patientenakten haben und 80 Prozent von ihnen sollten eine eID-Lösung nutzen.
Der Kompass sieht eine robuste gemeinsame Governance-Struktur mit den Mitgliedstaaten vor, die auf einem Monitoring in Form eines Ampelsystems beruht.
EU-Kommission / 22.06.2021