Finale Daten zur Stickstoffdioxid-Belastung 2020: Rückgang setzt sich fort
Die Messdaten für Stickstoffdioxid (NO₂) für 2020 liegen für alle Luftmessstationen im Bundesgebiet vor: Der Luftqualitätsgrenzwert von 40 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft (µg/m³) im Jahresmittel wurde in sechs Städten überschritten. 2019 waren noch 25 Städte von Grenzwertüberschreitungen betroffen, 2018 waren es 57. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA): „Die Luft in den Städten wird sauberer, die Entwicklung geht in die richtige Richtung und das ist erfreulich. Allerdings: Der bereits 1999 beschlossene Grenzwert zum Schutz der Gesundheit hätte seit 2010 eingehalten werden müssen.“
Folgende Städte liegen noch über dem Grenzwert: München (54 Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft), Ludwigsburg (47 µg/m³), Limburg (44 µg/m³), Stuttgart (43 µg/m³), Darmstadt (42 µg/m³) und Hamburg (41 µg/m³).
Hauptquelle der Stickstoffoxide in Städten ist der Straßenverkehr und hier sind es vor allem Diesel-Pkw. Überschreitungen des NO₂-Grenzwertes traten und treten daher ausschließlich an viel befahrenen Straßen in Ballungsräumen und Städten auf. An sieben der insgesamt 250 verkehrsnahen Messstationen überschritten die NO₂-Konzentrationen im Jahr 2020 den Grenzwert von 40 µg/m³ im Jahresmittel. Im Jahr 2019 war dies noch an 51 Messstationen der Fall.
Insgesamt setzt sich der Rückgang der NO₂-Belastung in den Städten fort. Im Mittel lagen die NO₂-Werte (Jahresmittelwerte) an verkehrsnahen Messstationen um mehr als vier Mikrogramm pro Kubikmeter unter denen des Jahres 2019. Auf die einzelnen Messstationen bezogen, fallen die Rückgänge unterschiedlich hoch aus. Neben Softwareupdates und der jährlich stattfindenden Erneuerung der Fahrzeugflotte haben lokale Maßnahmen wie zum Beispiel Tempolimits, Fahrverbote oder der Einsatz schadstoffärmerer Busse, meteorologische Einflüsse, die die Ausbreitung von Luftschadstoffen begünstigen oder verschlechtern. In geringem Umfang haben auch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu diesem Rückgang beigetragen. Deren Einfluss lag im Mittel in etwa bei einem Mikrogramm NO₂ pro Kubikmeter Luft oder darunter, wobei die Werte von Station zu Station sehr unterschiedlich sein können.
Immer aktuell über die Luftqualität informiert
Um sich stündlich aktuell über die Luftqualität informieren zu können, hat das Umweltbundesamt 2019 die App Luftqualität veröffentlicht. Seit Kurzem gibt es eine erweiterte App-Version. Sie enthält nun auch Indexkarten für jeden Schadstoff, die auf einen Blick die deutschlandweite Schadstoffbelastung zeigen. Die Indexkarten sind für den aktuellen Tag, für die Vergangenheit und bei Ozon auch als Vorhersage für die kommenden Tage verfügbar. Die Ozonvorhersage wird in den kommenden Sommermonaten wie gewohnt über die zu erwartende Ozonbelastung informieren und bei erhöhten Werten automatisch warnen.
Die in der App gezeigten deutschlandweiten Daten der über 400 Luftmessstationen stammen zum überwiegenden Teil aus den Messnetzen der Bundesländer. Der Luftqualitätsindex, der von „sehr gut“ bis „sehr schlecht“ reicht, informiert auf einen Blick über die Luftqualität an jeder Station. Je nach Höhe der Belastung gibt die App Gesundheitstipps für Aktivitäten im Freien. Auch der Empfang von Warnhinweisen kann eingestellt werden, um bei schlechter Luftqualität schnell informiert zu sein. Die App ist kostenlos und werbefrei und für die Betriebssysteme iOS und Android erhältlich.
UBA / 28.05.2021