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Kein Selbstläufer: Die Rückkehr der Luchse

Internationaler Tag des Luchses

„Die Rückkehr des Luchses ist kein automatischer Effekt verbesserter Lebensräume, sondern das Ergebnis langjähriger, koordinierter Wiederansiedlungsmaßnahmen“ / Foto: Pixabay

Am 11. Juni ist Internationaler Tag des Luchses – doch die anmutigen Katzen haben bei uns in Deutschland nach wie vor einen schweren Stand: Die wenigen Vorkommen im Harz, Bayerischem Wald und Pfälzerwald sowie die einzelnen umherwandernden Luchse sind voneinander isoliert, teilweise kommt es zu Inzucht. Neue Auswilderungsprojekte im Schwarzwald, im Erzgebirge und im Thüringer Wald sollen Abhilfe schaffen und den Luchsen auf die Sprünge helfen. Denn Luchse sind nicht sehr wanderfreudig, besonders die Weibchen bleiben gerne in heimatlicher Nähe. Außerdem versperren Autobahnen, Bundestraßen, Siedlungen und Industriegebiete unseren Wildtieren den Weg in neue Lebensräume.

In Thüringen allerdings blickt der Luchs einer hoffnungsvollen Zukunft entgegen. Verschiedene Entwicklungen zeigen, dass der scheue Waldbewohner im Freistaat zunehmend Fuß fasst. Dank erfolgreicher Wiederansiedlungen im Rahmen des Gemeinschaftsprojekts „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ und durch Zuwanderung aus Bayern und Niedersachsen gibt es hier wieder einige Luchse. „Das neue Luchsvorkommen im Thüringer Wald soll aufgrund seiner zentralen Lage eine Drehscheibe für die Vernetzung der Luchse in Deutschland werden“, erklären die Projektpartner vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und vom WWF. Nach aktuellen Schätzungen leben in Thüringen bereits 15 Luchse, etwa die Hälfte davon im Bereich des Thüringer Waldes.

„Die Rückkehr des Luchses ist kein automatischer Effekt verbesserter Lebensräume, sondern das Ergebnis langjähriger, koordinierter Wiederansiedlungsmaßnahmen“, erklärt Markus Port, Naturschutzbiologe und Projektkoordinator beim BUND Thüringen. „Ohne Projekte wie im Harz oder nun im Thüringer Wald wäre der Luchs in Deutschland bis heute ausgestorben.“

Das Projekt „Luchs Thüringen“ widmet sich der gezielten Wiederansiedlung im Thüringer Wald. Seit Frühjahr 2024 wurden fünf Eurasische Luchse ausgewildert – zwei Wildfänge aus Rumänien und drei sorgfältig ausgewählte Tiere aus Gehegehaltung. Die Maßnahmen werden durch ein engmaschiges wissenschaftliches Monitoring begleitet.
„Unsere Beobachtungen deuten darauf hin, dass einige Tiere bereits feste Reviere besetzt haben – ein ermutigendes Zeichen für die Etablierung einer neuen Population“, sagt Max Boxleitner, Projektkoordinator beim WWF Deutschland. Eine weitere Auswilderung ist für den Spätsommer 2025 geplant.

Hintergrund:

Das Projekt „Luchs Thüringen – Europas Luchse vernetzen“ hat eine Laufzeit bis Ende August 2027 und wird im Rahmen des Programms „Förderung von Vorhaben zur Entwicklung von Natur und Landschaft“ (ENL) des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten (TMUENF) umgesetzt – und gemeinsam vom BUND Thüringen sowie BUND Bundesverband, dem WWF Deutschland, dem Wildkatzendorf Hütscheroda, ThüringenForst, dem Landesjagdverband Thüringen, dem UNESCO-Biosphärenreservat Thüringer Wald, dem Naturpark Thüringer Wald, der Georg-August-Universität Göttingen sowie den rumänischen Projektpartner ACDB und Romsilva durchgeführt.

Das Projekt ist Teil des europäischen Luchsexperten-Netzwerks Linking Lynx, das sich dem Erhalt und der Vernetzung der Luchspopulationen Mitteleuropas verschrieben hat. Das Umweltministerium unterstützt das Projekt mit rund 2,9 Millionen Euro bis 2027, wovon ein Fünftel aus dem Thüringer Landeshaushalt stammt und die übrigen 80 Prozent aus ENL-Mitteln der EU kofinanziert sind.

BUND / 06.06.2025

Foto: Pixabay

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