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Wildes Mecklenburg-Vorpommern: Wildkatze im Müritz-Nationalpark vermutet

BUND baut sein bundesweites Rettungsnetz für die Wildkatze aus

Die letzte Wildkatze Mecklenburgs wurde vermutlich 1812 im Müritz-Gebiet erlegt. Seitdem gilt sie in dieser Region als ausgestorben. I (c) Horst Jegen
  • Erster Verdacht auf Wildkatzen im Müritz-Nationalpark
  • Tiere gelten in Mecklenburg-Vorpommern seit 1812 als ausgestorben
  • BUND und Nationalparkamt Müritz starten ein gemeinsames Monitoring

Nach über 200 Jahren verdichten sich in Mecklenburg-Vorpommern Hinweise auf ein Vorkommen der Europäischen Wildkatze. Nach Sichtungen und einem genetischen Nachweis durch die Verwaltung des Müritz-Nationalparks, starten der BUND und das Nationalparkamt Müritz ein Monitoring-Programm. Dabei wird mit Hilfe der Lockstock-Methode gezielt nach Wildkatzen gesucht. Das Rettungsnetz für die Wildkatze des BUND erweitert sich damit um ein zwölftes Bundesland.

Pauline Münchhagen, Wissenschaftliche Mitarbeiterin des BUND zur Wildkatze sagt: „In diesem Jahr feiern wir das 20-jährige Bestehen unseres Rettungsnetzes für die Wildkatze. Es motiviert uns, zum Abschluss dieses Jubiläumsjahres in einem weiteren Bundesland aktiv für die Wildkatze zu werden. Falls uns im kommenden Winter gemeinsam mit dem Nationalparkamt Müritz ein Wildkatzen-Nachweis gelingt, wäre das ein toller Erfolg für die jahrzehntelangen Schutzbemühungen für die Art.“

Ob, oder gar wie viele, Wildkatzen insgesamt im Bundesland leben, ist noch nicht wissenschaftlich untersucht. Bei dem genetischen Nachweis könnte es sich durchaus um ein durchziehendes Tier handeln. Erkenntnisse über das Vorkommen der Wildkatze in Mecklenburg-Vorpommern soll das Monitoring-Programm bringen. Dabei werden mit Baldrian präparierte Holzstäbe, sogenannte Lockstöcke, während der winterlichen Paarungszeit in den Wäldern aufgestellt. Die Wildkatzen reiben sich daran und hinterlassen Haare, die genetisch analysiert werden. Die Tiere werden dabei nicht gestört.

Ulf Zimmermann, Leiter des Müritz-Nationalparks: „Die ersten Indizien und hoffentlich auch der wissenschaftliche Nachweis, dass die Wildkatze im Nationalpark wieder heimisch geworden ist, zeigen uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind – zurück zur Wildnis ganz getreu dem Motto aller Nationalparke ‚Natur Natur sein lassen‘“.

Die letzte Wildkatze Mecklenburgs wurde vermutlich 1812 im Müritz-Gebiet erlegt. Seitdem gilt sie in dieser Region als ausgestorben. In den letzten Jahren gelang es der Art, in viele ehemalige Verbreitungsgebiete zurückzukehren. Neuste Nachweise gelangen erst kürzlich in Brandenburg.

Eine Informationsveranstaltung im Müritz-Nationalpark am 11. Dezember 2024 wird das Projekt der Öffentlichkeit vorstellen. Die Veranstaltung richtet sich insbesondere an Menschen aus der Region, die sich am anstehenden Wildkatzen-Monitoring im Müritz-Nationalpark beteiligen möchten. Das Ehrenamt ermöglicht ihnen, Zeit in der Natur zu verbringen und gleichzeitig die Erforschung der Wildkatze in Deutschland ein Stück voranzubringen.

Hintergrund:

Im Rettungsnetz für die Wildkatze engagieren sich zwölf BUND-Landesverbände sowie der Bundesverband und die BUNDjugend für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihrer Lebensräume. Damit decken sie das gesamte Verbreitungsgebiet der Art in Deutschland ab.

Die Europäische Wildkatze (Felis silvestris) lebt zurückgezogen in strukturreichen Laub- und Laubmischwäldern. Ursprünglich in ganz Deutschland heimisch, leben heute etwa 6000 bis 8000 Tiere überwiegend in Mittel- und Süddeutschland. Die Wildkatze benötigt große, zusammenhängende und strukturreiche Wälder. Sie steht dabei stellvertretend für viele andere Waldbewohner. Dort, wo sich die Wildkatze wohlfühlt, sind die Bedingungen auch für viele Arten wie Luchs, Bechsteinfledermaus oder Mittelspecht optimal.

BUND / 05.12.2024

Foto: BUND / Horst Jegen

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